Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
Mensch geworden zu sein. War er so locker und gelassen, weil er sich mit seinem Geständnis eine große Last von der Seele geredet hatte?
Als sie das Restaurant betraten, wurden sie vom Besitzer persönlich empfangen. Antonio war ein untersetzter Italiener, der schon ewig in Didja lebte, seinen Akzent jedoch nie abgelegt hatte.
„Guten Abend, die beiden Turteltauben“, begrüßte er sie mit einem breiten Lächeln. „Ihr Tisch wartet schon auf Sie. Hier entlang, bitte.“
Melissa entzog Joss ihre Hand, bevor sie Antonio zu einem kerzenbeleuchteten Tisch in der intimsten Ecke des Restaurants folgten. Von allen Seiten wurden sie von den anderen Gästen gegrüßt, und lächelnd neigten sie die Köpfe.
„Ich hätte nicht gedacht, dass wir dermaßen viel Aufsehen erregen würden“, bemerkte Joss, als sie am Tisch saßen und man immer noch verstohlen zu ihnen herübersah. „Ich komme mir vor wie ein Goldfisch im Glas.“
Auch Melissa gefiel es nicht, dass sie so viel Aufmerksamkeit auf sich zogen. Wie sollten sie einen entspannten Abend verbringen, wenn alle Blicke auf sie gerichtet waren? „Damit mussten wir rechnen“, sagte sie mit einem Seufzer. „Du bist ein begehrter Junggeselle, und man hat dich bisher noch nie mit einem Date gesehen. Das ist natürlich eine Sensation. Es würde mich nicht wundern, wenn wir morgen die Titelseite der Didja Gazette zieren würden.“
„Ja, du hast schon recht.“ Joss lächelte flüchtig in die Runde. „Trotzdem wäre ein wenig Privatsphäre nett gewesen.“
Melissa nahm die Speisekarte zur Hand. „Aber sie ist uns nun mal nicht vergönnt. Vergessen wir doch einfach die anderen Leute und machen uns einen schönen Abend.“
Joss nickte. Am liebsten hätte er sich über den Tisch gebeugt und sie dafür geküsst, dass sie so verständnisvoll war. Doch unter den Blicken der anderen Gäste wagte er es nicht.
Antonio nahm ihre Bestellung persönlich entgegen. Melissa und Joss teilten ihm ihre Essenswünsche mit und begannen dann zu plaudern.
„Hallo“, wurden sie kurz darauf von einer frischen Stimme unterbrochen. Sie blickten auf und sahen Carrie am Tisch stehen. „Ich wollte nur sagen, wie wundervoll ich es finde, Sie endlich auch einmal privat mit einer schönen Frau zu sehen, Josiah.“ Sie richtete ihren Blick auf Melissa. „Sie sind wie ein Sonnenstrahl in diesem Ort, Darling. Ich hoffe wirklich, dass es mit euch beiden klappt.“ Damit ging sie wieder.
Sie waren gerade beim Hauptgericht, als Mr und Mrs Bloffwith zu ihnen herüberkamen und ihnen ihre Glückwünsche aussprachen. Areva, die Rezeptionistin der Klinik, die ein paar Tische entfernt saß, reckte den Daumen hoch. Und Antonio grinste jedes Mal wissend, wenn er kam, um den nächsten Gang zu bringen oder ihre Gläser zu füllen.
Veronica, die Sekretärin der Bergwerksgesellschaft, war die Nächste, die zu ihnen an den Tisch kam.
„Wir könnten die Kirche für den Valentinstag reservieren lassen“, schlug sie vor, als Joss und Melissa gerade ihr Dessert serviert bekommen hatten.
Joss schaute verwundert auf. „Oh? Und wozu?“
Veronica lachte. „Für eure Hochzeit natürlich“, erwiderte sie und ließ die beiden geschockt zurück.
„Ich denke, es ist Zeit zu gehen“, raunte Joss, dem plötzlich der Kragen zu eng wurde.
„Finde ich auch“, stimmte Melissa ihm zu. „Für ein Dessert habe ich sowieso keinen Platz mehr.“
Hand in Hand eilten sie zum Ausgang. „Danke für das ausgezeichnete Essen, Antonio“, rief Joss dem Wirt über seine Schulter zu. „Ich komme morgen vorbei, um meine Schulden zu begleichen.“
„Ah, nicht nötig, Dr. Joss. Das geht auf Rechnung des Hauses“, meinte Antonio mit einem breiten Lächeln. „Immerhin haben Sie meinen Gästen heute Abend gute Unterhaltung geboten.“
„Besten Dank. Es freut uns, dass wir dazu beitragen konnten.“ Joss hielt Melissa die Tür auf. „Gute Nacht zusammen.“
„Gute Nacht“, ertönte es hinter ihnen im Chor. Als sie im Freien standen, konnte Melissa das Kichern nicht länger zurückhalten.
„Ich muss schon sagen, Dr. Lawson, Sie verstehen es, einer Frau ein unvergessliches erstes Date zu bereiten.“
Joss grinste. „Ja, nicht wahr?“ Er drückte kurz ihre Hand. „Es war die reinste Seifenoper.“
„Das würde ich nicht sagen. Das Ambiente war sehr romantisch, das Essen hervorragend, und die Gesellschaft erste Klasse.“
Joss freute sich über ihre Worte. Er war etwas unsicher gewesen, wie sie reagieren würde,
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