Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
sind okay“, sagte sie tonlos. „Ich beeile mich.“
Er musterte sie fragend. „Lass dir so viel Zeit, wie du brauchst. Ich fahre uns. Dann macht es nichts, wenn wir später kommen.“
Das Letzte, was sie wollte, war ein großer Auftritt. Nervös eilte Megan zum Schwesternzimmer, wo Ellie bereits auf sie wartete. „Beeil dich! Ich habe schon das Eisen vorgeheizt. Ich glätte dir noch schnell die Haare, bevor ich mich selbst umziehen gehe.“
Erschrocken presste sich Megan an die Tür. „Ich wollte sie zusammenbinden, wie immer. Mir gefällt es so.“
„Trag sie offen. Du hast wunderschöne Haare, also zeig sie auch.“
Sie ließ sich die Haare glätten. Danach brauchte sie nur ein paar Minuten, um in Kleid und Schuhe zu schlüpfen und sich schminken zu lassen.
Normalerweise mochte Megan ihr Gesicht, aber das Make-up schien all ihre negativen Gesichtszüge zu betonen. Ihr Mund wirkte durch den Lippenstift viel zu groß. Sie widerstand dem Drang, das klebrige Zeug abzuwischen, und lächelte, um Ellie nicht zu beleidigen, die offensichtlich begeistert war. „Danke. Wow.“
Ellies Handy klingelte, und erschrocken schnappte sie nach Luft. „Ich muss los. Wir sehen dich dann dort, Meg. Du siehst fantastisch aus. Dino wird total platt sein. Ich wünschte, ich könnte bleiben, um sein Gesicht zu sehen.“ Damit rannte sie aus dem Zimmer und ließ Megan mit ihrer Unsicherheit allein.
Seufzend starrte sie ihr Spiegelbild an. Na gut, schrecklich sah sie nicht aus. Nur anders.
Das Kleid war schön.
Sie konnte mit ihrem Aussehen keinem den Kopf verdrehen, aber sie sah gut aus. Hoffentlich schämte er sich nicht, mit ihr gesehen zu werden.
Er hat dich schließlich eingeladen, rief sie sich in Erinnerung. Außerdem arbeitete er lange genug mit ihr zusammen, um zu wissen, wie sie war.
Megan öffnete die Tür und wollte gerade nach Dino suchen, als sie ihn im Flur stehen sah. Er unterhielt sich angeregt mit einer Frau, die ein kurzes scharlachrotes Kleid trug, das mit funkelnden Pailletten bedeckt war.
Kurz? Megan drehte sich der Magen um. Warum hatte ihr das niemand gesagt? Auf der Einladung stand nur Abendgarderobe, und sie hatte das so interpretiert, dass alle Frauen lange Kleider tragen würden.
Ihr Herz begann zu rasen.
Sie hatte wieder das Falsche an.
Dann erkannte sie die Frau – Melissa. Als sie das sexy Kleid der Stationsschwester musterte, das förmlich an ihrem Körper klebte und über dem Knie endete, fragte sich Megan, warum Dino nicht sie zum Ball eingeladen hatte. Wahrscheinlich wünschte er sich bereits, er hätte es getan, denn er schien das Gespräch zu genießen.
Megan sah an sich herunter und spürte, wie ihr Gesicht vor Verlegenheit brannte. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie er reagierte, wenn er sie sah. Jeder auf dem Ball würde sie anstarren und bemitleiden.
Mit feuchten Händen schloss sie die Tür des Schwesternzimmers, zog eilig die goldfarbenen Schuhe aus und schlüpfte in ihre Turnschuhe.
Das würde sie sich nicht antun.
Sie zögerte nur kurz, bevor sie ihren Mantel anzog und das Fenster öffnete. Die eisige Nachtluft strömte herein, aber das war Megan egal. Die Kälte war ihre geringste Sorge. Sie betete, dass niemand sie sah, raffte ihr Kleid hoch, glitt gewandt aus dem Fenster und sprintete durch die Dunkelheit zum Parkplatz.
Sie fühlte sich schuldig, weil sie ihn ohne Erklärung stehen gelassen hatte, aber sie hatte ihm einen Gefallen getan.
Erst als sie ihr Auto nicht sehen konnte, bemerkte Megan, dass sie weinte. Sie war so wütend auf sich selbst. Warum nur hatte sie sich dazu überreden lassen, auf einen Ball zu gehen?
Ellie hatte unrecht. Es machte überhaupt keinen Spaß – es war ein Albtraum. Dino könnte sich nie für jemanden wie sie interessieren. Er hätte sich für sie geschämt.
Endlich fand sie ihr Auto und drückte auf den Schlüssel. Ihre Panik ließ etwas nach, als sie das beruhigende Aufschnappen der Tür hörte.
Sie zog das Kleid bis zu den Knien hoch, damit es sich nicht in den Pedalen verfing, startete den Motor, setzte aus der Parklücke und gab Gas.
Dino mochte sie attraktiv finden, aber nur oben in den Bergen, wenn sie zusammenarbeiteten. In diese Welt passte sie nicht, und was brachte es, so zu tun als ob? Wie gut, dass Jamie bei ihrer Mutter war und erst morgen früh zurückkam. Bis dahin hatte sie Zeit, sich zu beruhigen.
Kurze Zeit später stand sie im Bad und wischte das Make-up ab, das Ellie so sorgfältig aufgetragen
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