Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
nicht.
Stattdessen streichelte er ihr Kinn, berührte zärtlich ihr Gesicht. Dann drehte er sie zur Kommode um, zu ihrem Spiegelbild. Er stand direkt hinter ihr, nah genug, um die Wärme ihres Körpers zu spüren, und war so erregt, dass es wehtat, aber hier ging es nicht um ihn, sondern um Darby.
Sogar mit ihren hohen Absätzen reichte sie ihm kaum ans Kinn, aber sie passten gut zusammen – ihre blonde blauäugige Perfektion neben seinen dunklen italienischen Zügen.
„Guck in den Spiegel, Darby“, drängte er. „Das ist die Frau, die ich sehe. Sie ist wunderschön. Alle Männer werden mich heute Abend beneiden, weil du mit mir hierher zurückkehren wirst.“ Blake legte seine Hand auf ihre Schulter, streichelte ihre weiche Haut, spielte mit dem dünnen blauen Spaghettiträger ihres Kleides. „Du bist eine wunderschöne, intelligente, witzige, begehrenswerte Frau, und jeder Mann würde sich glücklich schätzen, dich zu kennen. Ich tue das zumindest.“
Schweigend starrte sie auf ihre Reflektion, ihre großen blauen Augen suchten seinen Blick. Sie schluckte, holte schnell Luft, und ihre Lippen teilten sich. „Blake, ich …“
Er bekam keine Luft und dachte, er müsste ersticken an dem Druck, der sich bei seinem Geständnis auf seine Brust gelegt hatte, bei der Art, wie Darby ihn ansah, mit einer Mischung aus Verwirrung und Verlangen.
Blake musste aus diesem Hotel raus, weg von diesem schmalen Doppelbett, das ihn verführerisch lockte. Er brauchte frische Luft. Sofort.
Sonst würde er zum Neandertaler werden, sich Darby greifen und sich nehmen, was sein Instinkt verlangte.
„Komm schon, Dilly.“ Er umfasste ihr Handgelenk. „Bringen wir diese Scharade hinter uns.“
Bevor er vergaß, nett zu sein, und so schlimm war, wie er sein wollte.
„Wir könnten wirklich einen Arzt in der Stadt brauchen“, meinte eine leicht übergewichtige Brünette und schenkte Darby einen dramatischen Blick, während im Hintergrund eine Band Lynyrd Skynyrd spielte. „Stell dir nur vor, was mit Bobbys Arm passiert wäre, wenn du nicht da gewesen wärst. Aber zum Glück warst du es.“
Darby schenkte Leah ein Lächeln. Sie kannten sich seit der Grundschule, waren aber nie eng befreundet gewesen. Die beste Freundin, die sie je gehabt hatte, war ihr in den Rücken gefallen. Wegen Trey.
„Da stimme ich zu“, mischte sich ein großer, freundlich wirkender Mann ein und trat zu ihnen. Er nahm sein Bier in die andere Hand und reichte erst ihr und dann Blake die Hand. „Mark Lytle … schön, dich kennenzulernen. Hey, Leah.“
Darby schüttelte seine Hand, aber sie konnte ihn nicht einordnen.
Als er ihre Verwirrung sah, schmunzelte er. „Ich bin der örtliche Tierarzt. Ich bin vor ein paar Jahren aus Texas hergezogen, als Doc Tatum in Rente gegangen ist.“
„Mark Lytle“, wiederholte sie. Jetzt erinnerte sie sich. Ihre Familie hatte ihn erwähnt.
„Ich bin mit Debbie Earnhart hier. Sie arbeitet bei mir an der Anmeldung“, erzählte er mit einem freundlichen Lächeln. „Auch wenn ich dafür nicht ausgebildet bin, muss ich mich öfter kleineren menschlichen Problemen annehmen, als ihr denken würdet. Was kann ich tun, damit ihr eure Praxis hierher verlegt?“
Zuerst sagte Darby nichts, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte, aber dann erwiderte sie: „Wenn ich mich jemals entschließe umzuziehen, gebe ich dir Bescheid.“ Um ihr Unbehagen zu verstecken, lächelte sie. „Hast du die Tierarztpraxis vom alten Doc Tatum gekauft?“
Wie sie gehofft hatte, wandte sich das Gespräch Marks Tierklinik zu. Mehrere andere Pärchen gesellten sich zu ihnen.
Blake blieb an ihrer Seite und kümmerte sich aufmerksam um sie. Seine Hand lag besitzergreifend und beruhigend auf ihrem Rücken. Sie versicherte ihr, dass es nichts gab, wovor sie Angst haben musste, und dass er dachte, sie wäre schön.
Er musste die Worte nicht wiederholen. Sie konnte die Wahrheit in seinen Augen sehen, als er sie ansah. Das schauspielerte er nicht.
Das allein hielt das Lächeln auf ihrem Gesicht, machte ihr seine Nähe besonders bewusst.
Sie unterhielten sich mit Pärchen, aßen Fingerfood vom Buffet und mischten sich unter die Leute. Aber die ganze Zeit knisterte es zwischen ihnen, die Spannung stieg und stieg jedes Mal, wenn sich ihre Blicke trafen, ihre Finger den anderen streiften.
Spannung, die sich von dem Moment, als sie ihn gebeten hatte, so zu tun, als wäre er in sie verliebt, langsam aufgebaut hatte und ihren Höhepunkt
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