Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
bist eine tolle, liebenswerte Frau. Und schwanger.“ Er schaute zu Honey, die Lorelai inzwischen untersucht hatte und ihm kurz zunickte. „Jetzt werden wir dein Baby zur Welt bringen. Das ist im Moment das Wichtigste.“ Edward schob seinen eigenen Zorn zur Seite. Er würde seine Brüder informieren, und dann würden sie ein langes unfreundliches Gespräch mit John führen. Niemand tat ihrer Ersatzschwester weh, ohne die Konsequenzen zu spüren zu bekommen.
„Eddie hat recht. Hier hör mal.“ Honey platzierte den Verstärker des kleinen Herzmonitors an Lorelais Bauch. Dann lauschte sie, als ein schneller, aber kräftiger Herzschlag zu hören war. „Perfekt“, verkündete Honey nach einem Blick auf die Werte. „Also, wo möchtest du dein Kind zur Welt bringen?“
„In der Klinik in Tumut“, sagte Lorelai, aber sie klang resigniert, als würde sie die Antwort schon kennen.
Honey schüttelte den Kopf. „Sorry, Schätzchen. Dafür ist es ein wenig zu spät. Wir wollen ja nicht, dass das Baby am Ende im Rettungswagen am Straßenrand geboren wird, oder? Dann bist du hier mit uns viel besser aufgehoben. Wenn du nicht ins Bett willst, was hältst du dann von deinem Sitzsack?“
Lorelai sah sie mit zitternder Unterlippe an und nickte. „Ich kann nicht glauben, dass er wirklich weg ist. Er sollte hier bei mir sein, und während der Geburt meine Hand halten. Aber er hat gesagt, dass er mich nicht mehr liebt und das Baby nie gewollt hat.“ Sie schluchzte auf, und im selben Moment durchzuckte sie eine weitere Wehe.
Über Lorelais Kopf hinweg wechselten Edward und Honey einen Blick. Sie nickten einander kurz zu. Ohne ein Wort verständigten sie sich darüber, dass es Zeit wurde, sich auf die Geburt vorzubereiten.
Edward holte frische Laken und Handtücher aus dem Schrank, während Honey ihrer Freundin half, sich in eine gute Position auf den Sitzsack zu legen. Die Wehen kamen jetzt im Abstand von fünf Minuten.
„Sicher, dass du so etwas schon gemacht hast?“, flüsterte Edward Honey zu. Sein Gesichtsausdruck war beunruhigt, und sie tätschelte ihm beruhigend den Arm. Seine Sorge war verständlich, schließlich war Lorelai wie eine Schwester für ihn.
„Ja, das habe ich, Eddie. Genau genommen schon achtundzwanzigmal und nur zwei Babys sind in einer Klinik zur Welt gekommen. Der Muttermund ist voll geöffnet, und es sieht nach einer Bilderbuchgeburt aus. Wir haben alles, was wir brauchen.“ Sie griff nach seiner Hand und drückte sie. „Mit Lorelai und dem Baby wird alles gut gehen, keine Angst.“
„Zumindest medizinisch, meinst du“, murmelte Edward so leise, dass Lorelai ihn nicht hören konnte. Sein Zorn auf John loderte immer noch an der Oberfläche.
„Sie hat gute Freunde, das ist wichtig. Sie ist nicht allein“, sagte Honey, als Lorelais Atem wieder keuchend wurde. „So, die nächste Wehe … dann wollen wir mal.“
Die nächsten Stunden wichen Edward und Honey ihrer Freun din nicht von der Seite. Lorelai nahm Honeys Anweisungen, wann sie pressen sollte und wann nicht, dankbar auf. Edward kühlte ihr das Gesicht und sorgte dafür, dass sie es bequem hatte.
Um achtundzwanzig Minuten nach zwei Uhr in der Nacht kam ein wunderschönes, gesundes kleines Mädchen zur Welt. Edward durchtrennte die Nabelschnur und wickelte das Kind in ein Tuch, um eine erste Untersuchung durchzuführen.
Honey kümmerte sich um Lorelai, die vollkommen erschöpft zusammengesunken war. Gleich darauf war ein leises Schreien zu hören, mit dem das Baby sich bemerkbar machte.
„Das klingt, als würde es ihr nicht gefallen, gleich ersten Tests unterzogen zu werden“, sagte Honey lachend, während Edward noch den Herzschlag untersuchte. Dann wickelte er das Baby fachmännisch in ein sauberes Tuch und nahm es auf den Arm. Voller Rührung betrachtete Honey ihn. Ein liebevoller Mann mit einem Baby im Arm. Ein wundervoller Anblick. Einfach perfekt.
„Es ist ein gesundes kleines Mädchen, Lore“, sagte Edward. „Und ich glaube, sie möchte zu ihrer Mutter.“
Lorelai streckte die Arme aus und lächelte müde, aber glücklich, als sie ihre Tochter in Empfang nahm. Edward und Honey standen neben ihr und sahen zu. Tränen stiegen Honey in die Augen, und sie legte einen Arm um Edwards Hüfte. Er umarmte sie und zog sie näher an sich.
„Hast du dir schon einen Namen überlegt?“, fragte er.
Lorelai schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich weiß nicht. Die Namen, die John und ich uns überlegt hatten, passen irgendwie
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