Julia Bestseller Band 142
arrogant!“ Ihr Herz pochte wie wild, und sie verspürte ein heißes Prickeln.
„Ich bin ehrlich.“ Luc drehte sich um, um sie unter gesenkten Lidern zu betrachten. „Und das kannst du von dir nicht gerade behaupten. Es ist viel einfacher, mir die Schuld zu geben, als selbst Verantwortung zu übernehmen, nicht? Ich frage mich, warum Sex für dich etwas ist, dessen man sich schämen müsste.“
„Weil es in einer Beziehung Ausdruck von Liebe ist“, sagte sie unüberlegt, woraufhin er überheblich lächelte.
„Wenn du das glaubst, bist du offenbar immer noch nicht in der Lage, den Tatsachen ins Auge zu sehen.“
Tränen brannten ihr in den Augen. „Warum bist du eigentlich so zynisch?“
Er zuckte die Schultern. „Ich bin realistisch. Und wie die meisten Männer kann ich beim Sex gut auf irgendwelche vorgetäuschten Gefühle verzichten.“
Wie hatte sie sich nur je mit diesem Mann einlassen können?
„Ich … ich hasse dich.“
„Das tust du nicht.“ Seine lässige Haltung stand in krassem Gegensatz zu ihrer wachsenden Anspannung. „Aber ich weiß, dass du es glaubst, und das macht die ganze Situation von Minute zu Minute faszinierender. Du scheinst das Geld wirklich nötig zu haben, wenn du dich dafür in die Höhle des Löwen wagst.“
„Das hier hat überhaupt nichts mit uns zu tun. Wir haben uns beide weiterentwickelt.“ Krampfhaft ballte Kimberley die Hände zu Fäusten. „Mir ist klar, dass du dich genauso wenig für mich interessierst wie ich mich für dich.“
„Stimmt das?“ Lässig lehnte Luc sich zurück und betrachtete sie amüsiert. „Und was ist, wenn du dich irrst und ich mich noch für dich interessiere?“
Plötzlich wurde ihr Mund ganz trocken. „Das ist doch lächerlich.“
„Ich möchte dir einen Rat geben.“ Das gefährliche Funkeln in seinen Augen strafte seinen sanften Tonfall Lügen. „Wenn du jemanden um eine horrende Summe erleichtern willst, wirf ihm so etwas niemals vor.“
Ich hätte nie hierherkommen dürfen, dachte sie hilflos. „Wenn du mir das Geld nicht leihen willst, gibt es nichts mehr zu sagen.“
Sie war gescheitert.
Panik erfasste sie, und Kimberley bohrte die Finger in die Handflächen, während sie zur Tür ging.
„Komm zurück und setz dich“, befahl Luc leise.
Obwohl sie wieder Hoffnung schöpfte, ermahnte sie sich zur Vorsicht. Die Hand auf der Klinke, drehte sie sich um.
„Setz dich, habe ich gesagt.“
Nach kurzem Zögern folgte sie seiner Aufforderung und hasste sich dann dafür, dass ihr Verhalten so vorhersehbar war. War es aber damals nicht genauso gewesen? Luc hatte Befehle erteilt, und sie hatte gehorcht, weil sie blind vor Liebe gewesen war. Und nun tat sie es wieder.
Doch sie hatte sich verändert und war fest entschlossen, nicht wieder in dieses Verhaltensmuster zu verfallen. „Es ist eine einfache Frage, Luc. Ja oder nein. Es spielt keine Rolle, ob ich sitze, stehe oder den Raum verlasse. Alle Informationen, die du brauchst, stehen in diesem Brief.“ In dem Brief, den er offenbar für gefälscht hielt.
Verzweifelt beobachtete Kimberley, wie Luc das Beweisstück gelangweilt wegschob. „Der Brief und deine Geschichten über irgendwelche vermeintlichen Schwangerschaften interessieren mich nicht – ganz im Gegensatz zu der Tatsache, dass du zu mir gekommen bist, meu amorzinho .“
Nun erstarrte sie. „Das sagte ich dir bereits. Ich …“
„Du sagtest“, unterbrach er sie sanft, „du seist bereit, alles für das Geld zu tun. Und jetzt muss ich nur noch entscheiden, wie das aussehen wird. Wenn es so weit ist, bist du die Erste, die es erfährt.“
3. KAPITEL
Sobald Kimberley wieder in ihrem Hotelzimmer war, zog sie ihre Kostümjacke aus und sank aufs Bett. Dabei kämpfte sie mit den Tränen. Sie hatte es vermasselt. Sie hatte sich fest vorgenommen, ruhig zu bleiben, Luc zu sagen, dass er einen Sohn hatte, und ihm zu erklären, warum sie es ihm so lange verschwiegen hatte. Doch kaum hatte er den Raum betreten, war alles aus dem Ruder gelaufen.
Und bis zum Ablauf der Frist blieben ihr nicht einmal mehr vierundzwanzig Stunden. In dieser Zeit musste sie einen Mann, der kein moralisches Empfinden hatte und keinen Anstand besaß, dazu bringen, fünf Millionen Dollar an den Erpresser zu zahlen.
An den Verbrecher, der seiner Meinung nach nur ein Produkt ihrer Fantasie war.
Kimberley atmete einige Male tief durch und versuchte, sich zusammenzureißen. Es war ihr unendlich schwergefallen, ihren Sohn ausgerechnet zu
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