Julia Bestseller Band 145
Sohn – oder meine Tochter – zur Welt zu bringen, kann die Situation ganz leicht behoben werden.“
Sie starrte ihn völlig ausdruckslos an. Gut. Sie schien die Nachricht relativ gut zu verkraften, was vielleicht kein Wunder war – schließlich war sie eine Geschäftsfrau. Sicherlich würde sie sein Angebot mit derselben Gelassenheit annehmen, mit der er es machen würde.
„Ihr Kind“, wiederholte sie. „Ihr Kind …“
Sie begann zu lachen, was er trotz der offensichtlichen Gefasstheit, mit der sie das Ganze aufgenommen hatte, schon ein wenig merkwürdig fand … nur dass sie gar nicht lachte, sie rang nach Luft.
„Madison?“
„Mir geht es gut“, sagte sie.
Ihre Lider flatterten. Tariq hatte gerade noch genug Zeit, zu fluchen und sie in seinen Armen aufzufangen, ehe sie in Ohnmacht fiel.
5. KAPITEL
Wenn dies ein Film gewesen wäre, dann wäre Madison natürlich voller Grazie aus ihrer Ohnmacht erwacht. Sie hätte eine Hand an die Stirn gelegt, während sie zu dem dunkelhaarigen Helden aufblickte, der sie in seinen Armen hielt.
Aber das hier war kein Film. Es handelte sich um die Realität, und deshalb kam sie in den Armen eines Mannes zu sich, den sie nie hatte wiedersehen wollen.
„Was“, murmelte sie verwirrt, „ist passiert?“
„Sie sind in Ohnmacht gefallen, habiba.“
„Ich falle niemals …“
„Trotzdem ist es passiert.“
Sein Ton klang scharf, dennoch hätte sie schwören können, dass sie Besorgnis in seinem Blick las. Im ersten Moment überraschte es sie, doch dann wurde ihr klar, dass jeder Mann so reagiert hätte, wenn eine Frau direkt vor seinen Augen bewusstlos zu Boden sank.
Bewusstlos, weil er ihr gesagt hatte, dass sie sein Kind in sich trug.
Zum zweiten Mal traf sie der Schock. Alles um sie herum drehte sich. Sie stöhnte. Tariq fluchte, doch seine Berührung war sanft, als er ihren Kopf an seine Schulter drückte.
„Langsam. Atmen Sie ruhig ein und aus. Ja, genau so. Und noch einmal.“
Steh auf, ermahnte sie sich. Verdammt, schieb ihn fort und steh auf …
Doch es drehte sich immer noch alles. Und – trotz dem, was geschehen war, fühlten sich seine Arme wie ein sicherer Hafen an.
„Habiba?“ Er umfasste ihr Gesicht mit einer Hand und blickte ihr prüfend in die Augen. „Gut“, sagte er dann, „Sie haben wieder etwas Farbe.“
Madison nickte.
„Wie fühlen Sie sich?“
„Besser.“
„Sind Sie sicher?“
„Ja, danke. Ich bin … ich bin …“
Danke? Hatte sie den Verstand verloren? Wofür bedankte sie sich denn bei ihm?
Er hatte ihr gerade eine Riesenlüge aufgetischt.
Was er da behauptete, war schlichtweg unmöglich. FutureBorn rühmte sich, niemals einen Fehler zu machen. Auf keinen Fall hatten sie ihrem Arzt das falsche Sperma geschickt. Nein, sie glaubte diesem Mann kein Wort. Er log, auch wenn sie sich nicht erklären konnte, was er damit bezweckte.
Und warum lag sie immer noch in seinen Armen, wo sie doch nur einen hauchdünnen Morgenmantel trug? Sie konnte die Hitze seines Körpers ganz deutlich durch den Stoff ihrer Kleidung spüren.
Mit einem Ruck setzte sich Madison auf.
„Vielen Dank für Ihre Hilfe“, erklärte sie steif, „aber jetzt geht es mir wieder gut.“
„Sie sehen aber nicht gut aus“, erwiderte er und runzelte die Stirn. „Sie sind ganz blass.“
„Ich sagte …“
Er ließ sie los. „Ich habe gehört, was Sie gesagt haben. Mein Gott, dann stehen Sie doch auf, wenn Sie unbedingt wollen.“
Sofort rappelte sie sich hoch. Dumm, denn die hektische Bewegung sorgte erneut dafür, dass ihr schwarz vor Augen wurde. Allerdings war sie nicht gewillt, sich dieser lächerlichen Schwäche zu ergeben.
Sie war es gewohnt, für sich selbst zu sorgen. Schon seit ihrer Kindheit tat sie das. Deshalb musste sie unbedingt herausfinden, warum er ihr eine derartige Lüge auftischte, und ihn dann schnellstens aus ihrer Wohnung werfen.
„Wie lautet die Telefonnummer Ihres Arztes?“
Madison schaute ihn überrascht an. Er hatte bereits ein Handy in der Hand.
„Wie bitte?“
„Ich möchte, dass Ihr Arzt Sie durchcheckt.“
„Das ist nicht nötig.“
Tariq stand auf. Er war groß – mindestens eins neunzig –, jedenfalls viel größer als sie, zumal sie barfuß war und er auf sie hinunterschauen konnte. Das Gefühl war durchaus nicht angenehm – ganz so, als wollte er sie daran erinnern, dass er der Stärkere war.
„Sie sind in Ohnmacht gefallen“, erklärte er brüsk. „Sie sind schwanger. Sie müssen
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