JULIA COLLECTION Band 07
haben?“
„Nein, aber das ist keine offizielle Regel. Wir halten uns nur alle daran, vor allem Caseys wegen. Er ist zwar schon alt genug, aber er war auch immer ein neugieriger Junge. Man kann also kaum etwas tun, ohne dass er es mitbekommt. Er hat eine gesunde Einstellung zum Sex, aber ich will auch nicht, dass er zu unbekümmert damit umgeht.“
Honey winkelte die Knie an und schlang die Arme darum. „Es hätte Ihrer Frau sicher auch nicht gefallen, wenn ständig so viele Frauen im Haus ein und aus gegangen wären.“
Er stand abrupt auf und ging zur Terrassentür. „Meine Frau hat nie in diesem Haus gelebt.“
Sie erwiderte nichts darauf, doch er wusste, dass sie jetzt erst recht neugierig war. Wieso hatte er seine Frau überhaupt erwähnt? Normalerweise sprach er mit niemandem über seine Exfrau.
„Ich wurde noch während meines Studiums geschieden. Einen Monat nach Caseys Geburt, um genau zu sein. Sie war sehr jung und noch nicht so weit, Mutter zu werden. Daher übernahm ich das volle Sorgerecht. Meine Mutter und Gabes Vater halfen mir sehr, bis ich mit dem Studium fertig war. Eigentlich halfen alle. Morgan war damals ungefähr neunzehn, Jordan fünfzehn und Gabe zwölf. In vieler Hinsicht sind Casey und Gabe wie Brüder.“
Honey hörte ihm fasziniert zu, hungrig nach mehr Informationen. Er kam wieder zu ihr und setzte sich auf die Bettkante. „Was ist mit Ihnen? Haben Sie eine große Familie?“
„Nein.“ Sie verzog das Gesicht.„Da sind nur mein Vater, ich und meine Schwester. Meine Mutter starb, als ich noch klein war“, berichtete Honey
„Das tut mir leid.“ Er konnte sich nicht vorstellen, wie er das Leben ohne seine Mutter bewältigt hätte. Sie war der Rückhalt der Familie, der stärkste Mensch, den er kannte, und zugleich der liebevollste.
Honey tat es mit einem Schulterzucken ab. „Es ist schon lange her. Ich habe kein sehr enges Verhältnis zu meinem Vater; meine Schwester und ich stehen uns dagegen sehr nahe.“
„Wie alt ist Ihre Schwester?“
„Vierundzwanzig.“
„Und wie alt sind Sie?“
Sie wirkte misstrauisch, als hätte er sich nach ihrer Sozialversicherungsnummer erkundigt. Nach einigem Zögern sagte sie: „Ich bin fünfundzwanzig.“
Er pfiff. „Das muss hart für Ihren Vater gewesen sein, zwei Töchter ohne Mutter großzuziehen.“
Honey winkte ab. „Er hat jede Menge Hilfe eingestellt.“
„Was für Hilfe?“
„Kindermädchen, Köche, Lehrer. Mein Vater verbringt viel Zeit mit Arbeit.“
„Hat er sich nicht persönlich mit Ihnen beschäftigt?“
Sie lachte bitter. „Nicht viel. Dad war nicht gerade begeistert davon, zwei Töchter zu haben. Ich glaube, das hat ihn an Moms Tod am meisten zu schaffen gemacht – dass sie ihm noch keinen Sohn geboren hatte. Er dachte oft daran, wieder zu heiraten. Doch war er so mit seinem Unternehmen beschäftigt und fürchtete, dass die nächste Frau im Falle einer Scheidung die Hälfte seines Besitzes beanspruchen könnte. In dieser Hinsicht litt er ein wenig an Verfolgungswahn.“
„Das klingt nach einer schrecklichen Kindheit.“
Honey errötete. „Ich wollte nicht jammern. Wir hatten mehr als viele andere Kinder.“
Nur klang es nicht so, als hätten sie besonders viel Liebe, Zuneigung oder Aufmerksamkeit bekommen. Sawyer war immer froh über seine Familie gewesen, über ihre Unterstützung und ihre Nähe. Doch erst jetzt wurde ihm klar, dass diese Dinge etwas Besonderes waren.
Honey wirkte verlegen, deshalb beschloss er, das Thema „Familie“ fürs Erste fallen zu lassen. „Falls Sie noch baden wollen, sollten wir es jetzt in Angriff nehmen, sonst verpassen wir das Abendessen. Und Jordan hat sich Ihretwegen heute Abend selbst übertroffen.“
„Jetzt kocht Jordan?“
„Wir wechseln uns ab. Es gibt nichts Extravagantes. Ich habe ihm gesagt, er soll etwas Leichtes zubereiten, da ich nicht wusste, wonach Ihnen ist. Er hat Hähnchen und Nudeln gemacht, dazu gibt es selbst gebackenes Brot.
Sie schüttelte den Kopf. „Erstaunlich. Männer, die kochen.“
Sawyer lachte und half ihr aus dem Bett. Sie zog am Laken, wodurch die Katze aufwachte. Honey entschuldigte sich bei dem Tier, das sie abschätzig ansah und sich wieder zum Schlafen zusammenrollte.
„Sie werden Katzenhaare im Bett haben“, bemerkte Sawyer.
„Das macht mir nichts aus, wenn es Sie nicht stört. Es ist Ihr Bett.“ „Aber Sie schlafen darin.“ Sie sahen sich einen elektrisierenden Augenblick lang an.
Dann wandte Honey den Blick
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