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JULIA COLLECTION Band 15

JULIA COLLECTION Band 15

Titel: JULIA COLLECTION Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHERRYL WOODS
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Übernahmen durchgeführt. Er war jung, erfolgreich und einer der begehrtesten Junggesellen der Stadt.
    Seine persönlichen Beziehungen waren jedoch immer nur von kurzer Dauer gewesen, weil die Frauen stets schnell merkten, dass sie nach dem Familienunternehmen erst an zweiter Stelle standen. Die letzte Freundin hatte ihn einen kalten und gefühllosen Mistkerl genannt. Er hatte nicht widersprochen, weil er ihr insgeheim recht gab. Menschen enttäuschten ihn, der Beruf jedoch nie, und er bevorzugte das Zuverlässige.
    Wegen des fehlenden Erfolgs im Privatleben hatte er sich in jüngster Zeit anderen Dingen zugewandt. So wollte er in die Politik gehen und sich für den Stadtrat von Alexandria bewerben. Sein Vater hatte von seinen Söhnen erwartet, dass sie nicht nur im Wirtschaftsleben, sondern auch in der Politik Macht und Einfluss anstrebten. Ein PR-Manager sollte helfen, für Richard ein geeignetes Image aufzubauen und seinen Namen bekannt zu machen.
    Richard hatte einen Zeitplan – nein, eigentlich war es der Zeitplan, den bereits sein Vater aufgestellt hatte. Es gefiel ihm, schon jetzt genau zu wissen, wie alles in zehn, zwanzig und sogar dreißig Jahren laufen würde.
    Und für jemanden mit einer dermaßen genauen Planung war es höchst ärgerlich, dass er nun schon zwanzig Minuten auf eine Frau wartete. Ungeduldig schnippte er mit den Fingern.
    Der Oberkellner erschien sofort an seinem Tisch. „Sie wünschen, Mr. Carlton?“
    „Setzen Sie den Kaffee bitte auf die Sammelrechnung, Donald. Mein Gast ist noch nicht hier, und ich habe einen Termin im Büro.“
    „Der Kaffee geht aufs Haus, Sir. Soll Ihnen der Küchenchef einen Salat einpacken?“
    „Nein, danke.“
    „Möchten Sie Ihren Mantel?“
    „Ich bin ohne gekommen.“
    „Dann lassen Sie mich wenigstens ein Taxi für Sie rufen. Es hat heftig zu schneien begonnen, und die Straßen sind glatt. Vielleicht verspätet sich Ihr Gast deshalb.“
    Richard interessierte sich nicht für die Gründe der Verspätung. „Wenn das Wetter wirklich so schlecht ist, bin ich zu Fuß schneller im Büro, als ein Taxi hier wäre. Trotzdem vielen Dank, Donald. Und falls Ms. Hart doch noch hier auftauchen sollte, sagen Sie ihr …“
    Er verstummte, weil er doch besser nicht aussprach, was ihm gerade durch den Kopf ging. Es wäre durch seine Tante auf ihn zurückgefallen, weil die wiederum zu Donalds bevorzugten Gästen gehörte. Er selbst fand zwar, dass er sich Destinys junger Freundin gegenüber richtig verhielt, doch seine Tante mochte das durchaus anders sehen.
    „Sagen Sie ihr einfach, ich musste fort.“
    „Ja, Sir.“
    Kaum dass er allerdings die Eingangstür des Restaurants öffnete und auf den glatten Bürgersteig hinaustrat, prallte jemand mit voller Wucht gegen ihn. Hätte er sich nicht an der Tür festgehalten, hätte er im nächsten Moment auf dem Boden gelegen.
    Der Frau, die mit ihm zusammengestoßen war, rutschen die Füße weg. Entsetzt starrte sie ihn aus weit aufgerissenen braunen Augen an, die von langen dunklen Wimpern umrahmt waren. Richard fing die Frau im letzten Moment auf. Obwohl sie wegen der Kälte dick angezogen war, fühlte sie sich zart an, und merkwürdigerweise meldete sich sein Beschützerinstinkt – ein Gefühl, das er bisher nur für seine jüngeren Brüder und seine Tante empfunden hatte. Die meisten Frauen in seinem Leben waren so stark und tüchtig gewesen, dass er nicht den geringsten Wunsch verspürt hatte, sie vor irgendetwas zu beschützen.
    Die Unbekannte schloss die Augen, öffnete sie wieder und verzog schmerzlich das Gesicht. „Sagen Sie bitte sofort, dass Sie nicht Richard Carlton sind“, flehte sie und seufzte dann dramatisch. „Aber der sind Sie natürlich. Ihre Tante hat mir ein Foto gezeigt. So läuft das schon den ganzen Tag“, redete sie ohne Pause weiter. „Zuerst erwische ich einen Taxifahrer, der ohne Stadtplan nicht mal die nächste Straßenecke findet, dann bleiben wir hinter einem Müllwagen stecken, und danach schneit es schlimmer als am Nordpol.“ Sie sah ihn hoffnungsvoll an. „Sie würden nicht vielleicht wieder hineingehen und sich setzen, damit ich einen besseren Auftritt hinlegen kann?“
    Richard seufzte lautlos. „Melanie Hart, nehme ich an.“
    „Ich könnte ja so tun, als wäre ich eine andere, und wir vergessen diesen unglücklichen Vorfall“, erwiderte sie. „Dann rufe ich später bei Ihnen im Büro an, entschuldige mich für die Verspätung, vereinbare einen neuen Termin und zeige mich

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