JULIA COLLECTION Band 15
verpatzt.
Vielleicht fällt mir etwas ein, wie ich es noch retten kann.“
„Das schaffen Sie bestimmt“, meinte Destiny und lächelte ermutigend. „In solchen Dingen sind Sie äußerst geschickt. Das habe ich schon bei unserer ersten Begegnung festgestellt.“
„Wir haben uns dadurch kennengelernt, dass ich auf Ihren Wagen aufgefahren bin“, erinnerte Melanie sie.
„Ja, und Sie haben mich auf der Stelle davon überzeugt, dass ich sowieso einen neuen Wagen brauchte. Außerdem haben Sie sofort dafür gesorgt, dass ich in einem Autohaus lande und mir einen schicken kleinen roten Sportwagen zulege. Dabei lasse ich mir sonst nicht leicht etwas einreden“, versicherte Destiny.
„Sie wollten ohnehin einen neuen Wagen“, entgegnete Melanie lachend. „Ich habe Ihnen nur einen Grund geliefert und Sie dann zu einem meiner Kunden geführt, der Ihnen ein gutes Angebot gemacht hat.“
„Aber genau darum geht es doch beim Marketing. Man muss Menschen dazu bringen, sich etwas zu kaufen, das sie schon lange haben wollten, was sie aber bisher nicht wussten. Jetzt müssen Sie bloß meinen Neffen davon überzeugen, dass er … also, dass Carlton Industries ohne Sie nicht leben kann.“
Destinys Versprecher löste bei Melanie einen Alarm aus. Obwohl ihre Freundin eine harmlose Miene machte, fragte sie: „Destiny, Sie versuchen doch nicht etwa, uns zu verkuppeln?“
„Wer? Ich? Richard verkuppeln? Um Himmels willen, nein! Das wäre reine Energieverschwendung. In Herzensangelegenheiten würde er sich nie nach meinen Ratschlägen richten.“
Das klang ziemlich überzeugend, doch Melanie nahm es ihr trotzdem nicht ganz ab. Destiny Carlton war eine nette, kluge und faszinierende Frau, jedoch auch eindeutig mit allen Wassern gewaschen. Außerdem liebte sie ihre Neffen. Von Anfang an hatte Destiny die drei gelobt und betont, wie gern sie es hätte, ihre Neffen endlich verheiratet zu sehen. Wer weiß, wozu sie fähig war, um da ein wenig nachzuhelfen!
„Ich suche keinen Ehemann“, erklärte Melanie entschieden. „Das wissen Sie doch, oder?“
„Aber Sie suchen einen lohnenden Auftrag. Daran hat sich nichts geändert, stimmt’s?“
„Nein, nichts.“
„Nun“, meinte Destiny fröhlich, „dann überlegen wir uns doch einen Plan. Niemand kennt Richards Schwachpunkte besser als ich.“
„Er hat Schwachpunkte?“, fragte Melanie zweifelnd. Auf sie hatte er energisch, tüchtig und ziemlich eingebildet gewirkt. Von Schwäche hatte sie nichts gemerkt. Dabei war sie darauf geeicht, Schwachstellen zu finden, auf die sich die Medien möglicherweise stürzten, um sie zu korrigieren oder wenigstens zu verbergen.
„Er ist schließlich ein Mann“, erklärte Destiny strahlend. „Alle Männer kann man mit der richtigen Taktik erobern. Habe ich Ihnen schon von dem Herzog erzählt?“
„Der Sie durch ganz Europa verfolgt hat?“
„Nein, Melanie, das war ein Prinz. Der Herzog war die Liebe meines Lebens“, gestand Destiny wehmütig. „Nun ja, das ist Vergangenheit, und daran rührt man besser nicht. Konzentrieren wir uns auf Richard. Etwas mehr als hundert Kilometer von hier steht am Fluss Potomac ein kleines Landhaus. Dort ist es sehr ruhig und friedlich, und ich kann es bestimmt einfädeln, dass Richard das Wochenende dort verbringt.“
Melanie gefiel das nicht sonderlich. „Und weiter?“, fragte sie vorsichtig.
„Dann tauchen Sie auf. Sie bringen sein Lieblingsessen mit. Ich helfe Ihnen bei der Zusammenstellung. Und außerdem legen Sie ihm Ihren Marketingplan vor. Er wird sicher nicht widerstehen können.“
Melanie fand an dieser Idee so viel falsch, dass sie nicht wusste, wo sie beginnen sollte. Sie hatte es schon peinlich und unprofessionell gefunden, in einem Restaurant über Geschäfte zu sprechen. Einen Mann in einem einsamen Landhaus aufzusuchen, das erschien ihr geradezu lächerlich und konnte nur wieder zu einer Katastrophe führen.
„Wenn er sich dort entspannen möchte, wird ihn eine Störung sicher ärgern“, gab sie zu bedenken.
Destiny winkte ab. „Dort möchte er sich nicht entspannen, sondern nur noch mehr arbeiten. Da draußen ist es ruhiger als bei ihm zu Hause.“
„Dann wird er sich über meinen Besuch noch weniger freuen“, wandte Melanie ein.
„Nicht, wenn wir das Essen richtig zusammenstellen“, beteuerte Destiny. „Die Liebe des Mannes geht durch den Magen, wie Sie wissen. Außerdem habe ich einige Flaschen seines bevorzugten Weines. Die können Sie auch
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