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JULIA COLLECTION Band 15

JULIA COLLECTION Band 15

Titel: JULIA COLLECTION Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHERRYL WOODS
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1. KAPITEL
    Richard Carlton machte über Handy drei geschäftliche Telefonate und warf ungeduldig einen Blick auf die Wanduhr des Restaurants Old Town Alexandria . Danach erledigte er zwei weitere Anrufe und sah auf seine Armbanduhr. Langsam wurde er ärgerlich.
    Weitere fünf Minuten und er würde von hier verschwinden. Schließlich war er lediglich hier, um Tante Destiny einen Gefallen zu erweisen. Er hatte ihr versprochen, einer angeblich hervorragenden Marketingberaterin die Chance zu geben, trotz ihrer noch mangelnden Erfahrung eine weltweite Werbekampagne für das Familienunternehmen auszuarbeiten.
    Er selbst suchte jemanden für seinen ersten Wahlkampf, doch die betreffende Person sollte eigentlich über mehr Erfahrung verfügen. Seine Tante war allerdings höchst überzeugend, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.
    „Triff dich mit der Frau, iss nett mit ihr, und gib ihr Gelegenheit, dich zu verkaufen“, hatte Tante Destiny wie beiläufig gesagt, aber ihre Augen hatten dabei verdächtig gefunkelt. „Schließlich ist auf Erden niemand schwerer zu verkaufen als du, oder?“
    „Schmeichlerin“, hatte Richard trocken erwidert.
    Daraufhin tätschelte sie ihm die Wange, als wäre er noch zwölf Jahre alt. „Aber nein, mein Lieber, ganz und gar nicht.“
    Destiny Carlton stellte die treibende Kraft seiner Kindheit dar. Eine solche Tante gab es bestimmt kein zweites Mal. Vierundzwanzig Stunden nach dem Flugzeugabsturz, bei dem seine Eltern umgekommen waren, war sie in sein Leben getreten. Damals war er zwölf gewesen.
    Destiny war die ältere Schwester seines Vaters. Bis zu dem Unglück war sie herumgezogen, hatte sich mit diversen Prinzen gezeigt, in Monaco die Spielbank unsicher gemacht, war in den Schweizer Alpen Ski gelaufen und hatte sich schließlich in Frankreich niedergelassen. Dort hatte sie in einem Bauernhaus zu malen begonnen und ihre Werke sogar in einer kleinen Galerie in Paris verkauft. Man konnte sie durchaus als exotisch und exzentrisch bezeichnen, und mit ihr erlebten Richard und seine jüngeren Brüder mehr Spaß, als sie je zuvor gehabt hatten.
    Eine selbstsüchtige Frau hätte die Jungen nach Frankreich mitgenommen und ihr Leben einfach fortgesetzt. Nicht so jedoch Destiny. Mit der ihr üblichen Begeisterung hatte sie sich in die ungewohnte Mutterrolle gestürzt und das bis dahin so wohl geordnete Leben der Jungen in ein abenteuerliches Chaos verwandelt. Gleichzeitig konnten die drei Kinder sich der Liebe ihrer verrückten Tante immer sicher sein.
    Und die Brüder hingen an Destiny, selbst wenn diese manchmal geradezu unerträglich war. Das galt besonders für die letzte Zeit, da sie auf die Idee gekommen war, die Jungs müssten endlich eine eigene Familie gründen. Zu ihrer größten Enttäuschung hatten Mack und Ben sich bisher ihrem Drängen erfolgreich widersetzt.
    Trotz Destinys beachtlichem Einfluss hatte Richard sich stets eisern an die strengen Grundsätze seines Vaters gehalten. Arbei te hart, dann hast du auch Erfolg! Sei jemand! Das war ihm von klein auf eingeschärft worden.
    Schon im zarten Alter von zwölf Jahren hatte er die Last der Verantwortung für Carlton Industries auf seinen schmalen Schultern gespürt. Zwar führte seit dem Tod seines Vaters ein Außenstehender die Firma, doch für Richard hatte nie ein Zweifel daran bestanden, dass er einst das Ruder übernehmen würde. Auch für seine Brüder hätte sich ein passender Platz in der Firma gefunden, doch keiner der beiden hatte jemals auch nur das geringste Interesse daran gezeigt.
    Während seine Brüder früher nach der Schule zu Hause gespielt hatten, war Richard fast täglich in das historische Gebäude gegangen, in dem die Firmenbüros untergebracht waren. Destiny hatte sich bemüht, ihm Romane jeglicher Stilrichtung schmackhaft zu machen, die Geschäftsbücher waren ihm jedoch lieber gewesen. Endlose Zahlenreihen hatten ihm stets riesigen Spaß gemacht, ohne dass er hätte erklären können, warum. Selbst heute noch verstand er geschäftliche Vorgänge im Grunde besser als Menschen.
    Mit dreiundzwanzig und nach Abschluss seines Studiums übernahm er dann die Firmenleitung. Das wunderte niemanden, da Richard seit dem Tod seines Vaters ohnedies mit seinem sicheren geschäftlichen Instinkt überall Eindruck gemacht hatte.
    Inzwischen, mittlerweile zweiunddreißig Jahre alt, hatte er die Firma auf jenen Kurs gebracht, den auch sein Vater eingeschlagen hätte. Er hatte manche Firma aufgekauft und mehrere

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