JULIA COLLECTION Band 15
Melanie säuerlich ab.
„Hättest du aber tun sollen“, erwiderte Becky. „Das waren nämlich die einzig wahren Worte, die bisher an diesem Tisch gesprochen wurden.“
Melanie wollte schon protestieren, tat es jedoch nicht. „Das gibt bestimmt eine Katastrophe, nicht wahr?“, bemerkte sie nur.
Becky nickte bereitwillig. „Meiner Meinung nach ja“, bestätigte sie mitfühlend. „Du könntest die Katastrophe allerdings noch abwenden.“
„Und wie?“
„Indem du alles wahr werden lässt.“
„Nein, das will keiner von uns.“
Becky verdrehte bloß die Augen.
„Na gut, Richard will es nicht, und ich will es so gut wie nicht. Wir kennen uns kaum, aber ich weiß, dass er nichts mit seinen Gefühlen anzufangen weiß. Außerdem ist er ein möglicher Kunde. Darüber hinaus ist er ziemlich verknöchert und steif. Deshalb kommt er für mich nicht infrage.“
„Du bist hoffnungslos“, stellte Becky fest. „Aber ich kann mit meinen Gefühlen was anfangen“, fuhr sie lächelnd fort. „Übrigens, Jason kriecht bereits, und das gefällt mir.“
„Gut für Jason.“ Melanie sah ihre Freundin beschwörend an. „Wie bringe ich das alles bloß in Ordnung?“
„Gar nicht, zumindest nicht auf eine reife und intelligente Art und Weise. Du verschließt dich doch vor der Wahrheit. Also bleibt dir nichts anderes übrig, als dich treiben zu lassen.“
„Darin bin ich nicht gut“, wandte Melanie ein.
„Weiß ich“, bestätigte Becky lachend. „Und darum wird mir das Beobachten umso mehr Spaß machen.“
8. KAPITEL
Richard stellte seine Entscheidungen selten nachträglich infrage. Dieses Mal jedoch tat er es. Bei genauerem Überlegen erkannte er, dass sich nach einigen Tagen der Staub wegen der Klatschkolumne wieder gelegt hätte. Er hatte sich voreilig zu einer Entscheidung hinreißen lassen. Und er hatte eine wirklich nette Frau in diese Sache hineingezogen.
Um irgendwo Unterstützung zu finden, rief er seinen Bruder Mack an.
„Hört, hört“, scherzte Mack, sobald er Richards Stimme erkannte. „Wenn das nicht der neue Romeo in unserer Familie ist.“
„Lass den Quatsch!“
Mack lachte, aber im Gegensatz zu Richard war er daran gewöhnt, dass sein Name ständig in Verbindung mit einer anderen Größe der Gesellschaft genannt wurde.
„Wenn du dich genug über mich amüsiert hast, möchte ich dich um einen Gefallen bitten“, sagte Richard gereizt.
„Gern“, versicherte Mack. „Soll ich zur Zeitung fahren und Pete Forsythe zurechtstutzen? Auf eine solche Gelegenheit warte ich schon lange. Leider stimmten die meisten Berichte, die er über mich geschrieben hat. Der Mann stellt eine Bedrohung für das Privatleben aller aktiver Junggesellen dar.“
„Nicht nötig, dass du dir die Knöchel aufschlägst“, wehrte Richard ab.
„Ich wollte trotz meines Rufs von damals beim Football nicht zu brutalen Methoden greifen“, erwiderte Mack. „Ich habe an andere Möglichkeiten zur Einschüchterung gedacht.“
Richard musste lachen. „Ich möchte, dass du mir heute Abend beim Essen bei Destiny den Rücken stärkst. Vielleicht kannst du sie etwas einschüchtern.“
„Oh nein“, wehrte Mack ab. „Sie ist offenbar in einer ihrer Kupplerinnen-Phasen, und wenn sie sich so aufspielt, mache ich einen großen Bogen um sie.“
„Glaub mir, sie wird sich heute nur auf mich konzentrieren“, versicherte Richard. „Ich bringe nämlich Melanie Hart mit.“
Mack stieß einen scharfen Pfiff aus. „Lebst du gern gefährlich, oder spielt sich zwischen euch beiden tatsächlich was ab?“
„Nichts spielt sich ab“, betonte Richard. „Destiny soll das nur glauben.“
„Und warum das?“
„Weil ich hoffe, dass sie mich in Ruhe lässt, wenn sie denkt, dass sie ihr Ziel erreicht hat“, erklärte Richard seinen Plan. „Und wenn du auch nur ein einziges Wort verrätst, sorge ich dafür, dass Destiny dich mit dem geldgierigsten Weib des ganzen Staates verkuppelt. Glaub mir, ich kenne einige der schlimmsten Frauen, und ich liefere Destiny eine Liste von Kandidatinnen, die dir das Leben zur Hölle machen können.“
„Willst du mich einschüchtern?“, fragte Mack gelassen. „Du kannst das ganz gut.“
„Danke. Kommst du also?“
„Wie könnte ich einer dermaßen reizenden Einladung widerstehen?“, entgegnete Mack spöttisch. „Rufst du Ben auch an?“
„Nein, du reichst vorerst.“
„Aber unser Kleinster könnte durchaus seinen Spaß haben“, wandte Mack ein. „Er hat dich noch nie in den
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