JULIA COLLECTION Band 15
schade, dass er sie nicht verkuppeln konnte. Damit hätte er vermutlich diesem ganzen Irrsinn ein Ende bereitet.
Er lächelte bei der Vorstellung, Destiny zu verkuppeln. Seine Tante wäre nicht amüsiert gewesen. Ihr Privatleben stand nie zur Debatte, und sie hatte stets jede diesbezügliche Frage von ihm oder seinen Brüdern sofort abgewürgt.
Beim Aussteigen betrachtete er kopfschüttelnd den roten Sportwagen, den Destiny vor Kurzem gekauft hatte. Vielleicht machte sie eine Midlife-Crisis durch, obwohl das Cabrio eigentlich besser zu ihrer Persönlichkeit passte als die Kleintransporter, die sie in seiner Jugend gefahren hatte.
„Deine Tante liebt diesen Wagen“, bemerkte Melanie. „Ich war bei ihr, als sie ihn gekauft hat.“
„Tatsächlich?“, fragte er überrascht und erinnerte sich plötzlich. „Dann warst du die Frau, die auf ihren Wagen aufgefahren ist? Dadurch habt ihr euch kennengelernt, nicht wahr?“
„Ich dachte, das wüsstest du.“
„Das wird ja immer besser“, meinte er kopfschüttelnd. „Ich dachte, sie hätte dich bei einer wohltätigen Veranstaltung kennengelernt und mir empfohlen, weil sie dich bei der PR-Arbeit beobachtet hat. Jetzt ergibt das alles einen Sinn.“
„Wirklich?“, fragte Melanie verwirrt.
„Ja, allerdings. Sie hat eindeutig den Verstand verloren. Wir sollten ihr keine Beziehung vorspielen, sondern ich sollte sie überreden, zum Psychiater zu gehen.“
„Weißt du eigentlich, wie beleidigend das ist?“, fragte Melanie empört. „Und zwar Destiny und mir gegenüber?“
Gerade noch rechtzeitig begriff er, dass er fast eine Katastrophe ausgelöst hätte. „Tut mir leid“, beteuerte er. „Aber mein Kopf schmerzt.“
„Wundert mich nicht. Ich frage mich sogar, wieso er bei deinem aufgeblasenen Ego noch nicht explodiert ist!“
„Treffer für dich“, räumte er ein. „Sind wir jetzt quitt?“
„Noch lange nicht“, wehrte sie ab und ließ ihn stehen. „Bringen wir es hinter uns.“
„Unbedingt“, pflichtete er ihr bei, schloss das Garagentor und führte Melanie zum Haupteingang. Die Tür stand offen, Licht fiel auf die Straße heraus. „Mack ist offenbar schon da.“
Tatsächlich stand sein Bruder in der Diele, und seine Tante tadelte ihn gerade, weil er keinen Mantel trug.
„Destiny, ich habe nicht mal zehn Meter von der Tür entfernt geparkt“, verteidigte sich Mack, als wäre er noch ein kleiner Junge. „So kalt ist es doch nicht. Außerdem habe ich überall Muskeln.“
„Mehr Muskeln als Grips“, entgegnete Destiny. „Und ich dachte, ich hätte dir mehr Verstand beigebracht.“
„Hast du auch“, erwiderte Mack und gab ihr einen Kuss. „Du hast mich zu dem Mann gemacht, der ich heute bin.“ Über Destinys Kopf hinweg lächelte er Richard zu. „Sieh mal, wer da ist. Der große Bruder mit seinem neuen Mädchen.“
Destiny wirbelte strahlend herum und umarmte Melanie herzlich. „Meine Liebe, wie schön, dass Sie hier sind. Stören Sie sich nicht an Mack. Durch die rauen Sitten auf dem Footballfeld hat er seine guten Manieren verlernt.“
„Ich habe mich besser gehalten als die meisten anderen Spieler“, verteidigte sich Mack. „Ich bin sehr wendig.“
„Das warst du“, entgegnete Richard. „Leider hat ein Unfall gereicht, um dein Knie und deine Karriere zu ruinieren. Melanie Hart, das ist Mack Carlton, der ehemalige Footballheld, der noch heute seinen damaligen Ruhm heraufbeschwört, vor allem, wenn er damit bei Frauen Punkte sammeln kann.“
„Nette Art, über seinen Bruder zu sprechen“, tadelte Destiny und hakte Melanie unter. „Achten Sie auf keinen der beiden. Das sind Barbaren. Ich würde sie enterben, wenn es dafür nicht schon zu spät wäre.“
„Destiny“, meinte Mack lächelnd, „du kannst dein Testament noch immer ändern und dein ganzes Geld deinen Katzen hinterlassen. Das machen traurige einsame alte Jungfern ständig.“
Destiny warf ihm einen finsteren Blick zu. „Ich bin weder traurig noch einsam, und ich habe keine Katzen.“
„Schaff dir welche an“, riet Mack. „Irgendjemand muss dir schließlich Gesellschaft leisten, wenn du uns alle vergraulst.“
Destiny wandte sich an Melanie. „Merken Sie, womit ich mich herumschlagen muss? Lassen Sie sich warnen. Wenn Sie sich weiterhin mit meinem Neffen treffen, werden Sie bald herausfinden, wie schwierig es ist, uns zu lieben.“
Richard überlegte, ob er diese Bemerkung vielleicht als Rettungsanker benutzen sollte. Während er noch nachdachte,
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