JULIA COLLECTION Band 15
dass ihn das im Grunde gar nicht so störte. „Wir haben keine andere Wahl. Geben wir ihr, was sie haben will.“
Melanie riss Mund und Augen auf. „Was?“
„Ich hätte dir eine schnellere Auffassungsgabe zugetraut“, bemerkte er lächelnd.
„Nicht in diesem Fall“, gestand sie. „Das hört sich nämlich nach einem Publicity-Gag an, der eindeutig scheitern muss.“
„Es wird klappen, vertrau mir“, beteuerte Richard.
„Mal sehen, ob ich dich richtig verstanden habe. Wir sollen so tun, als wären wir zusammen, damit Destiny uns in Ruhe lässt?“
„Genau das meine ich.“
Sie wirkte nur skeptisch, nicht jedoch entsetzt, und das war ein gutes Zeichen. „Wird sie nicht schwer zu überzeugen sein?“
„Sehr schwer“, bestätigte er, weil Destiny eine äußerst scharfe Beobachterin war, doch auf diese Weise konnte er mehr Zeit mit Melanie verbringen und herausfinden, welche Gefühle er für sie entwickelte.
„Und wo ziehen wir dann die Grenze?“
Richard betrachtete sie unauffällig. Melanie saß kerzengerade vor seinem Schreibtisch, war blass, hatte aber rote Wangen. „In dem Punkt müssen wir vermutlich flexibel handeln.“
„Nein, lieber nicht“, wehrte sie eisern ab. „Könntest du mir nicht den Vertrag geben, wie Destiny es wünscht? Wäre sie dann nicht zufrieden?“
„Schatz, das war doch nur ein Vorwand von ihr. Sie wird erst zufrieden sein, wenn wir vorm Altar stehen.“
„Ich heirate dich aber nicht!“, wehrte Melanie entsetzt ab.
„Was du nicht sagst.“ In dem Punkt war er mit ihr einer Meinung, und so weit wollte er das Spiel auch nicht treiben, aber es reizte ihn, Destiny für einige Wochen zu geben, was sie haben wollte. „Ziehen wir da die Grenze – keine Heirat.“
„Und nicht miteinander schlafen“, fügte sie hinzu. „Das muss auch klar sein.“
„Über den Punkt müssen wir vielleicht noch verhandeln“, widersprach er und fühlte sich plötzlich viel besser. „Also, Miss Hart, Sie sind engagiert.“
„Als deine neue Marketingstrategin?“
„Nein, als meine zukünftige Verlobte. Keine Bezahlung, aber zahlreiche Sonderleistungen.“
„Du willst, dass ich mich deiner Tante als deine Verlobte präsentiere?“, fragte Melanie ungläubig.
„Vorerst als meine zukünftige Verlobte“, korrigierte er sie.
„Ist das nicht ein gewaltiger Schritt? Sie kann doch gar nicht glauben, dass wir verlobt sind oder uns verloben werden. Wir haben uns gerade erst kennengelernt, und sie weiß, dass dieses erste Zusammentreffen nicht gut gelaufen ist.“
„Ja, aber dann dieses wundervolle Wochenende!“, rief Richard gespielt begeistert aus.
„Ach, du und dein Wochenende“, wehrte Melanie gereizt ab. „Destiny nimmt uns eine dermaßen überstürzte Verlobung nicht ab. Dafür ist sie zu klug. Vielleicht hält sie mich für dumm genug, dir innerhalb von zehn Sekunden zu erliegen, aber sie weiß, dass du dich nicht auf den ersten Blick verliebst. Wahrscheinlich hast du ihr sogar gesagt, dass ich nicht dein Typ bin.“
Prompt wurde er verlegen. „Das spielt keine Rolle. Tief in ihrem Herzen ist Destiny eine Romantikerin. Wenn wir ein paarmal miteinander ausgehen und uns gelegentlich von ihr beim Küssen ertappen lassen, wird sie in einer oder zwei Wochen glauben, dass wir uns verloben wollen.“
„Verrückt. Es muss doch noch eine andere Möglichkeit geben, den Plan deiner Tante zu vereiteln, als sie zu belügen.“
Er sah ihr tief in die Augen. „Lass mich eines klarstellen. Hier geht es nicht nur um meine Tante. Nach diesem Artikel müssen wir die gesamte Welt davon überzeugen, dass wir uns bis über beide Ohren und voller Leidenschaft ineinander verliebt haben und nicht mehr getrennt sein können. Damit hat natürlich keiner von uns gerechnet.“
„Natürlich nicht“, bestätigte Melanie ziemlich spöttisch.
Er machte sich eine Notiz, dass er einige Familientreffen arrangieren musste, und warf einen Blick auf Melanie, die aussah, als würde sie jeden Moment vor Wut in die Luft gehen. „Dann sind wir uns also einig?“, fragte er.
„Nein“, erwiderte sie ungläubig. „Wir sind uns keineswegs einig. Der Plan ist verrückt!“
„Ich bin auch nicht wild darauf, aber ich sehe keine andere Lösung. Es muss echt wirken. Die Leute verzeihen einem Kandidaten viel, wenn es um Liebe geht. Schmutzige Affären dagegen verzeihen sie nicht. Oder hast du einen besseren Vorschlag?“
„Nein“, gestand sie seufzend.
Melanie sah ihn so verzweifelt an, dass sie
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