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JULIA COLLECTION Band 15

JULIA COLLECTION Band 15

Titel: JULIA COLLECTION Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHERRYL WOODS
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„Es müsste spannend sein, wenn man zu jener Zeit im Hause Washington hätte Mäuschen spielen können. Stell dir bloß die Gespräche beim Abendessen vor.“
    „Es ist ganz ähnlich, wenn Destiny die Hälfte der einflussreichsten Leute Washingtons zu sich einlädt“, erwiderte er lächelnd. „Das nächste Mal musst du dabei sein. Destiny liebt es, einen zündenden Funken in die Menge zu werfen und auf die Explosion zu warten.“
    „Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Sie hat mir erzählt, wie unglaublich lebhaft es bei den Treffen von Intellektuellen in ihrem Atelier in Frankreich zugegangen ist.“
    „Das hat sie dir erzählt?“, fragte Richard überrascht. „Mit uns spricht sie nie über Frankreich.“
    „Vielleicht sollt ihr nicht wissen, dass ihr etwas fehlt“, sagte Melanie.
    „Warum denn das?“, fragte er und fand im nächsten Moment die Antwort. „Wir sollen nicht denken, sie hätte für uns Opfer gebracht.“
    „Vermutlich“, bestätigte Melanie. „Sprich sie doch bei Gelegenheit mal darauf an.“
    „Das werde ich“, bestätigte er. „Vielleicht redet sie mit Ben darüber. Damals hat sie gemalt. Das haben die beiden gemeinsam. Sie lieben die Kunst, und sie hat sein Talent gefördert, und manchmal frage ich mich, ob ihr das Malen nicht fehlt.“
    „Wenn sie geschwiegen hat“, sagte Melanie, „dann sicher nicht, weil sie euch nicht liebt. Sie hat unbeschreiblich selbstlos gehandelt. Damals hatte sie ein wunderbares Leben und war schrecklich verliebt. Ihre Gemälde wurden in Paris und an der Côte d’Azur verkauft. Sie hatte Freunde und galt in ihrer Welt als Berühmtheit. Doch für dich, Mack und Ben hat sie sofort alles aufgegeben und war dann ausschließlich für euch da. Die Familie war ihr am wichtigsten.“
    Richard hatte gewusst, dass seine Tante Opfer gebracht hatte. Er hatte nur das Ausmaß nicht gekannt. „Du bist erstaunlich“, versicherte er und drückte Melanie einen Kuss auf die Wange.
    „Danke, aber was habe ich denn getan?“
    „Du hast mir die Augen geöffnet“, erwiderte er. Und das Herz, fügte er in Gedanken hinzu.
    Ihr Kurzurlaub verlief wundervoll, und hätte Richard auch noch gesagt, dass er sie liebte, wäre Melanie restlos glücklich gewesen.
    Jeden Abend blieben sie lange auf, sahen sich Filme an und aßen dabei Popcorn. Sie tanzten zu Oldies aus dem Radio, liebten sich immer wieder vor dem Kamin, und jedes Mal gewann Melanie neue Einblicke, nur nicht in Richards Herz.
    Zu Silvester lag sie beim zwölften Glockenschlag in Richards Armen, erschöpft, aber zufrieden.
    „Wir müssen etwas besprechen, bevor wir morgen zurückfahren“, sagte er und sah ihr dabei in die Augen. „Ein neues Jahr ist der richtige Zeitpunkt für einen Neubeginn.“
    Die Worte waren zwar richtig, aber sein Ton machte ihr Angst. „Worum geht es?“
    „Um den öffentlichen Bruch, den ich dir versprochen habe“, erwiderte er und wich ihrem Blick aus.
    „Du hast darüber nachgedacht?“, fragte sie niedergeschlagen.
    „Du nicht? Du hast doch ständig darauf gedrängt, dass wir es machen, und ich finde, du hast recht. Nach Destinys Anfall von Einkaufswut können wir nicht so weitermachen.“
    „Das war es dann also“, bemerkte sie tapfer und hielt eisern die Tränen zurück. „Was stellst du dir vor?“
    Jetzt sah er sie zwar wieder forschend an, doch sie zeigte ihm nicht, wie sehr sie litt.
    „Das solltest du entscheiden“, erklärte er tonlos.
    Sie nickte nur.
    „Denkst du darüber nach?“, drängte er. „Sag mir Bescheid. Ich bin mit allem einverstanden.“
    „Willst du es schon bald?“, fragte sie mühsam.
    „Das halte ich für das Beste“, erwiderte er.
    „Ich auch.“ Melanie griff nach der Sofadecke, weil sie plötzlich fror, wickelte sich darin ein und stand auf. „Ich gehe schlafen“, sagte sie mit erstickter Stimme.
    „Glückliches neues Jahr, Melanie“, wünschte Richard noch, als sie schon an der Tür war.
    „Glückliches neues Jahr“, erwiderte sie, doch so schlimm hatte für sie noch kein Jahr begonnen.
    Ihre Hoffnungen für die Zukunft waren zerstört. Um ihren albernen Stolz und ihr Herz zu schützen, würde sie also mit Richard nach Alexandria zurückkehren und die Party planen, auf der sie ihm den verdammten Ring ins Gesicht schleudern konnte. Und das wollte sie so glaubhaft und denkwürdig machen, dass es ihn Zeit seines Lebens verfolgen würde. Richard mochte fähig sein, alles wegzuwerfen, was sie gemeinsam gefunden hatten, aber er sollte

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