JULIA COLLECTION Band 15
nur, dass du jetzt weißt, was ich kann“, entgegnete sie und lächelte nun ihrerseits zufrieden. Sie hätte nie geahnt, wozu dieser Kurs mal nützlich sein würde. „Und jetzt sag mir, was ich machen soll.“
Er legte ihr die Hände an die Wangen und küsste sie. „Das“, flüsterte er.
„Sonst nichts?“
„Und das.“
Er hob sie an, ließ sie auf sich sinken und vereinigte sich endlich mit ihr. Er hielt sie fest und sah ihr dabei tief in die Augen. Melanie kam es vor, als würden sie einen Kampf miteinander ausfechten, aber es war ein Kampf, den sie beide nur gewinnen konnten.
Endlich begann er, sich zu bewegen, und Melanie musste sich beherrschen, ihn nicht um mehr anzuflehen. Schon bald aber konnten beide sich nicht länger beherrschen. Sie verloren sich in Empfindungen, forderten und gaben und trieben unaufhaltsam dem Höhepunkt entgegen.
Die Explosion auf dem Gipfel war so unbeschreiblich, dass Melanie hinterher völlig erschöpft war. Zudem war sie so voll von Gefühlen, dass sie nicht wagte, Richard anzusehen. Sie fürchtete, er könnte erkennen, wie sehr sie ihn liebte. Und sie wusste nicht, ob das klug wäre.
14. KAPITEL
Erst gegen Mitternacht stieg Richard aus dem Bett und ging nach unten, um die Heizung höher zu stellen.
Nie zuvor hatte sich ihm eine Frau so bereitwillig, so vollständig und so leidenschaftlich hingegeben. Ohne Zweifel war Melanie nicht an seinem Geld oder seiner Macht interessiert. Beides hatte sie zurückgewiesen. Ihre Gefühle galten nur ihm, und auf so eine Begegnung hatte er schon immer gewartet.
Warum hielt er sich noch zurück? Warum sagte er ihr nicht, was er empfand? Langsam wurde ihm klar, dass er ein Feigling war, der die Zurückweisung fürchtete.
Er legte das mitgebrachte Essen in den Kühlschrank, machte Kaffee und setzte sich an den Küchentisch. Und er dachte daran, was Destiny ihm mal gesagt hatte. Er durfte nicht zulassen, dass er wegen des Todes seiner Eltern nicht mehr zu lieben wagte.
„Wenn du dein Herz abschottest, schadest du dir selbst“, hatte sie in einer dunklen Nacht erklärt, in der er aus einem Albtraum erwacht war. „Letztlich wirst du nur einsam sein. Du glaubst mir doch, dass ich dich lieb habe, oder?“
Er hatte stumm genickt.
„Hast du Angst, ich könnte dich verlassen oder sterben?“
Da er es nicht aussprechen konnte, hatte er bloß erneut genickt.
„Mein Junge, ich werde dich nie verlassen“, hatte Destiny geschworen. „Sicher, jeder von uns stirbt eines Tages, doch das heißt nicht, dass wir nicht lieben dürfen. Wir sollten für jede Minute dankbar sein, die wir miteinander verbringen können.“
Trotzdem war er nie ein Risiko eingegangen – bis Melanie auftauchte.
Er war schon bei der zweiten Tasse Kaffee, als er Schritte auf der Treppe hörte. Sofort waren sämtliche Ängste der Vergangenheit vergessen.
„Ich habe dich vermisst“, sagte sie und betrat die Küche. Sie hatte sein Hemd an, setzte sich auf seinen Schoß und schmiegte sich vertrauensvoll an ihn.
Richard legte die Arme um sie und spürte ihren nackten Po an seinem Slip.
„Ich habe die Temperatur höher eingestellt“, raunte er ihr ins Ohr und atmete genüsslich den Duft ihrer Haut ein.
„Du hättest meine Temperatur höher einstellen können“, erwiderte sie.
„Wieso ist mir das nicht eingefallen?“, fragte er lächelnd. „Ist es dafür schon zu spät?“, erkundigte er sich und streichelte ihre Brüste.
„Wir können es ja probieren“, scherzte sie. „Aber vorher musst du mich füttern. Ich habe Hunger.“
„Auf verschiedenen Ebenen“, stellte er fest. „Du denkst doch jetzt bestimmt nicht an Essen?“
„Du machst es mir sehr schwer“, erwiderte sie, als er seine Hand abwärts gleiten ließ, „aber ja, ich denke an etwas Essbares für meinen Magen.“
„Abendessen? Frühstück? Ein Sandwich?“
„Zwing mich nicht zu denken“, murmelte sie. „Ich schlafe noch halb. Überrasche mich einfach.“
„Interessanter Vorschlag. Lässt du mich aufstehen, oder soll ich mich um das Essen kümmern, während du auf meinem Schoß sitzt?“
Sie reckte sich, setzte sich auf einen anderen Stuhl und legte sofort den Kopf auf die Arme, die sie auf dem Tisch verschränkt hatte. Richard betrachtete ihren Nacken, eine der wenigen Stellen ihres Körpers, die er noch nicht geküsst hatte.
Anstatt der Versuchung nachzugeben, holte er jedoch alle nötigen Zutaten für ein Hühnchen-Avocado-Sandwich aus dem Kühlschrank. In der Tiefkühltruhe
Weitere Kostenlose Bücher