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JULIA COLLECTION Band 15

JULIA COLLECTION Band 15

Titel: JULIA COLLECTION Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHERRYL WOODS
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fand er außerdem noch eine Portion von Destinys Gemüsesuppe, die er in der Mikrowelle aufwärmte.
    Melanie bewegte sich erst wieder, als er das Essen auf den Tisch stellte, hob den Kopf und roch an der Suppe. „Sag jetzt bloß noch, die ist selbst gemacht“, flüsterte sie.
    „Ist sie, aber das Lob geht an Destiny“, erwiderte er lachend.
    „Duftet herrlich.“ Melanie kostete. „Schmeckt auch herrlich“, fügte sie hinzu und betrachtete das Sandwich. „Hühnchen und Avocado auf Baguette? Großartig.“
    „Das habe ich gemacht. Kochst du wirklich nie?“
    „Ein tiefgekühltes Fertiggericht habe ich noch nie verdorben.“
    „Etwas, worauf jeder Meisterkoch stolz sein kann“, stellte er lachend fest.
    „Zum Glück bin ich nicht meiner kulinarischen Fähigkeiten wegen bei dir“, stellte sie fest. „Ich würde dich sonst bitter enttäuschen.“
    „Du könntest mich nie enttäuschen.“ Nur, wenn sie ihn verließ …
    Sie sah ihn eindringlich ein. „Bist du sicher? Vorhin hast du ein seltsames Gesicht gemacht, als würdest du über etwas nachdenken.“
    Das wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, um offen über alles zu sprechen, doch er schwieg, weil er seine Zweifel und Ängste noch immer nicht überwinden konnte. Und als sich Melanies Miene wieder verschloss, war ihm klar, dass er die Chance verpasst hatte.
    Melanie ahnte, dass Richard während des Essens mit den Schatten seiner Vergangenheit kämpfte, doch sie hatte keine Ahnung, was sie machen sollte. Die ganze Zeit über hatte sie gehofft, es würde ausreichen, wenn sie sich offen und verwundbar zeigte. Außerdem hatte sie gehofft, dass sie ihre Gefühle nie in Worte fassen müsste. Worte konnten an einem Panzer abprallen, und sie selbst kannte die Macht von Worten nur zu gut. Sie konnten heilen oder verletzen, und wenn sie erst mal ausgesprochen waren, konnte man sie nicht mehr zurücknehmen.
    Trotz allem nahm sie sich vor, bis zur Rückkehr nach Alexandria offen zu bleiben. Vielleicht klappte es ja doch noch. Schließlich hatten sie schon große Fortschritte gemacht.
    Am Morgen schien Richard zu einer ähnlichen Entscheidung gelangt zu sein. Er begrüßte Melanie mit einem strahlenden Lächeln und mit einem Frühstück, das jedem Gourmet-Koch zur Ehre gereicht hätte.
    „Vielleicht heirate ich dich wirklich, wenn du mir jeden Morgen ein solches Essen versprichst“, scherzte sie.
    „Einverstanden“, erwiderte er gut gelaunt. „Aber bestimmt schleppen wir uns dann noch vor dem vierzigsten Geburtstag mit Übergewicht, Bluthochdruck und zu viel Cholesterin zum Arzt.“
    Sie kostete das Omelett mit Ziegenkäse und Schnittlauch. „Das wäre es vermutlich sogar wert.“
    Anerkennend ließ er den Blick über ihren Körper wandern. „Und? Wie arbeiten wir die ganzen Kalorien wieder ab?“, fragte er hoffnungsvoll.
    „Nicht so“, wehrte sie entschlossen ab.
    „Schade.“
    „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, beruhigte sie ihn mit einem Lächeln „Ich wünsche mir eine Besichtigung von George Washingtons Geburtsort und die Führung in einer Weinkellerei.“
    „Die Weinkellerei klingt nicht schlecht, aber bei dem anderen Punkt bin ich mir nicht sicher. Destiny fand immer, wir sollten solche geschichtsträchtigen Orte in den Sommerferien besuchen.“
    „Hat es dir denn nicht gefallen?“
    „Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt. Wir waren jedes Jahr in den Sommerferien dort!“
    „Toll, dann brauchen wir keinen Führer“, meinte sie strahlend. „Du kannst mir alles erzählen.“
    „Vermutlich habe ich eine unbewusste Gedächtnissperre errichtet.“
    „Dann kaufe ich ein Buch und stelle dich auf die Probe“, erklärte sie. „Machen wir uns auf den Weg.“
    „Wie du willst“, sagte er, stand auf und räumte das Geschirr in die Spülmaschine.
    Melanie streichelte lächelnd seine Wange. „Nicht schmollen. Wenn wir zurückkommen, darfst du mich auf die Probe stellen.“
    „Dein Geschichtswissen?“
    „Nein, sondern meine Reaktion auf ganz bestimmte Dinge.“
    Augenblicklich erhellte sich Richards Miene. „Zieh Wanderschuhe an, Schatz. Eine so schnelle Besichtigungstour hast du noch nie erlebt.“
    Richard war selbst überrascht, wie mühelos es ihm gelang, sich auf Melanies heitere Stimmung einzustellen. Und es gefiel ihm, wie aufmerksam sie seinen Erklärungen zuhörte.
    „Damals hätte ich gern gelebt“, schwärmte Melanie, nachdem sie das Geburtshaus des großen amerikanischen Präsidenten besichtigt hatten.

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