Julia Collection Band 21
er mit unerschütterlichem Selbstvertrauen.
„Na gut, ich habe mich bei einem der Einheimischen nach dir erkundigt“, räumte sie ein.
„Spar dir die Spielchen. Ich bevorzuge Ehrlichkeit.“
„Ich kenne dich nicht … Ich hätte nicht einsteigen sollen.“ Auf einmal fühlte sie sich in seiner Nähe sehr unbehaglich.
„Ich habe das Gefühl, dich schon sehr gut zu kennen, ma belle . Seit vier Tagen beobachte ich jeden Abend, wie du dich ausziehst und nackt in den Pool springst.“
Tabby war schockiert, dass ihr nächtliches Schwimmen nicht so unbemerkt geblieben war, wie sie gedacht hatte. „Wie bitte?“
„Sei nicht so schüchtern. Ich respektiere Mut und Abenteuergeist bei einer Frau. Außerdem bewundere ich Frauen, die wissen, was sie wollen, und es sich nehmen“, beteuerte er rau. „Dein Trick war erfolgreich – ich bin hier.“
Sie war beschämt und zugleich geschmeichelt, dass er glaubte, sie habe seine Aufmerksamkeit erregen wollen. Die Versuchung, sich als selbstbewusste, zielstrebige Frau zu präsentieren, siegte über die Vernunft. Sie wollte nicht verärgert wissen, wie er sie in einem von einer Mauer umgebenen Pool hatte sehen können, und fragte auch nicht, wie er sich so weit hatte erniedrigen können, ihr nachzuspionieren. Sie widersprach nicht seiner maßlos arroganten Behauptung, sie habe alles darangesetzt, ihn einzufangen, und indem sie dieses falsche Bild von sich aufrechterhielt, beging sie ihren ersten Fehler bei Christien.
Es war nicht weiter verwunderlich, dass sie bereits bei ihrer ersten Verabredung in seinem Bett landete. Sie war so aufgeregt, weil sie mit ihm allein in dieser pompösen Villa zu Abend aß, dass sie kaum einen Bissen herunterbekam, aber drei Gläser Wein trank. Außerdem fehlte ihr die Erfahrung, einem Mann mit seinen Verführungskünsten zu widerstehen. Sie war schon nach dem ersten Kuss verloren, denn niemand konnte so küssen wie Christien.
„Ich bin verrückt nach dir.“ Mühelos hob er sie auf die Arme, und zwar in einer äußerst romantischen Geste und nicht so, als wäre sie das ungeschickte Trampel, als das ihre Stiefmutter sie regelmäßig beschimpfte. Allein für die Mühelosigkeit, mit der er sie trug, musste Tabby ihn lieben.
„Du bezauberst mich“, flüsterte er.
Hingerissen von seiner Leidenschaft, verschwieg sie ihm, dass sie noch unberührt war. Sie verlor ihre Unschuld, ohne dass er merkte, wie weh es tat. Und als er zu vermuten begann, dass es für sie nicht so schön gewesen war, wie er erwartet hatte, gab sie vor lauter Scham vor, völlig erschöpft zu sein.
Für Tabby war es nie bloßer Sex gewesen. Als sie in der ersten Nacht in Christiens Armen einschlief, hoffte sie inständig, er möge nicht noch einmal wiederholen wollen, was sie so oft getan hatten. Mitten in der Nacht schlüpfte sie aus dem Bett.
Er richtete sich auf und schaltete das Licht ein. „Wohin willst du?“
„Nach Hause.“ Sie war fast krank vor Sorge, Pippa könne verraten haben, dass sie nicht in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer war.
„Ich möchte dich nicht gehen lassen, aber …“ Christien stöhnte auf. „Wie konnte ich dich nur so lange hierbehalten? Wie tolerant ist deine Familie?“
Ihr Vater würde ihn über den Haufen schießen, ohne mit der Wimper zu zucken, doch es wäre total uncool gewesen, dies zuzugeben. Christien schien ein wenig verwirrt, als sie es ablehnte, sich von ihm fahren zu lassen. Zu ihrer Bestürzung bestand er darauf, sie zu Fuß bis zum Eingang des Bauernhauses zu begleiten.
„Sehe ich dich morgen beim Frühstück?“, fragte er.
„Vielleicht schaffe ich es zum Lunch.“
„Vielleicht zum Lunch? War ich so schlecht?“ Im Mondlicht wirkte sein Lächeln besonders betörend, sodass sie es kaum über sich brachte, sich von ihm zu trennen.
Als sie durchs Fenster in das Zimmer kletterte, das sie mit Pippa teilte, war ihre Freundin hellwach.
„Bist du verrückt geworden?“, wisperte Pippa wütend. „Meinst du, ich würde nicht merken, dass du die ganze Nacht mit dem Typen in dem schicken Sportwagen unterwegs bist?“
„Wie hast du das herausgefunden?“
„Ich habe von einem Fenster im ersten Stock beobachtet, wie du ihn geküsst hast. Ich habe vor Sorge um dich fast den Verstand verloren und wusste nicht, ob ich deinen Eltern sagen sollte, dass du verschwunden bist. Was ist bloß in dich gefahren? Bring mich nie wieder in eine so peinliche Situation!“
Ja, was war damals eigentlich in mich gefahren?, fragte Tabby
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