Julia Collection Band 23
Wann?“
„Heute. Meine Eltern, Marianela und ihre Mutter fliegen am Nachmittag, und nach dem Turnier besteht kein Grund, dass ich länger hierbleibe.“
Er sah sie an. Würde sie ihn bitten, nicht zu gehen?
Sie schwieg.
Die Kaffeetasse in der Hand, erwiderte sie seinen Blick. Ihr Gesicht war ausdruckslos. Dann sagte sie ruhig: „Natürlich. Ich verstehe. Die Ferien sind vorbei, und jetzt musst du gehen. Die Pflicht ruft.“
Den ganzen Tag hoffte sie, er würde es sich anders überlegen. Zusammen mit Lachlan, Martin Santiago und den übrigen Zuschauern verfolgte sie die letzten Spiele. Sie sah zu, wie er die Pelikane anfeuerte, wie er sie ermutigte. Wie glücklich er war, als sie das Halbfinale gewannen und ins Endspiel kamen.
Lieber Gott, mach, dass er endlich einsieht, dass seine Zukunft der Fußballplatz ist und nicht ein Schreibtisch in Spanien!
Aber sie wusste bereits, dass ihr Gebet nicht erhört werden würde. Nicht oft bekam man, wonach man sich sehnte.
Dann war das Turnier zu Ende, und die Pelikane hatten gesiegt.
Lachlan strahlte. „Etwas anderes habe ich auch nicht erwartet“, sagte er nachlässig, als hätte er sich in den letzten Stunden nicht vor Aufregung das eine oder andere Mal die Haare gerauft. „Man muss nur daran glauben.“
„Und einen guten Trainer haben“, erwiderte Martin. „Oder vielmehr zwei gute Trainer.“ Er sah zu seinem Sohn hinüber, der, von der Mannschaft umringt, die Glückwünsche von Freunden und Eltern entgegennahm.
Lachlan nickte. „Joaquin war spitze. Er wird uns sehr fehlen.“
„Sie werden ihn oft genug zu sehen bekommen“, versicherte Martin. „Pelican Cay ist seine zweite Heimat, die er nicht vergisst.“
„Das will ich schwer hoffen“, brummte Lachlan.
Molly sagte nichts. Das Herz tat ihr weh; sie war froh, dass niemand auf sie achtete. Unauffällig entfernte sie sich und ging in die Werkstatt.
Sie kam auch nicht zum Hubschrauber, um sich von den Santiagos zu verabschieden. Sie stand am Fenster und sah zu, wie sie nacheinander an Bord gingen, Joaquin als Letzter. Er umarmte Sydney und Fiona und Lachlan, schüttelte den Pelikanen die Hände und klopfte ihnen auf die Schultern, dann sah er sich um.
Nach wem? Nach ihr?
Vielleicht hätte sie ihm Auf Wiedersehen sagen sollen, doch sie brachte es nicht fertig. Es war schlimm genug zuzuschauen, aber sie wusste, dass sie den Tatsachen ins Auge sehen musste. Und Tatsache war, dass er ging. Nach einem letzten, suchenden Blick stieg er in die Kabine und zog die Tür hinter sich zu.
Alle traten zurück, und Hugh startete den Motor. Die Flügel kreisten, und der Hubschrauber hob ab. Einen Moment lang hing er in der Luft, dann zog er einen Kreis, bevor er in Richtung Nassau davonflog.
Molly sah ihm nach, wie er kleiner und immer kleiner wurde. Es war vorbei. Sie wandte sich ab und ging zu dem Jeep zurück, an dem sie arbeitete. Tränen liefen ihr über die Wangen und fielen auf den heißen Motor, wo sie zischend verdampften.
Barcelona war wie immer: zu groß, zu laut und voll Energie. Eine Weltstadt mit einem eigenen Flair. Sie ließ Joaquin kalt.
Ana Santiago war überglücklich, dass er wieder zu Hause war, und hörte nicht auf, ihn zu bemuttern. Sie versicherte ihm, dass er Marianela durchaus nicht heiraten müsse, wenn sie ihm nicht gefiel. „Sie ist eine sehr angenehme junge Frau, aber es gibt noch genügend andere. Du kannst haben, wen du willst.“
Ich will Molly, dachte er, sagte es aber nicht, obwohl er Tag und Nacht an sie dachte. Er sagte auch sonst nicht viel, und seine Mutter machte sich Sorgen.
„Warum bist du so ruhig? Du wirst doch nicht etwa krank?“
„Mir fehlt nichts, Mamá. Es ist nur die Umstellung. Und der Jetlag.“
„Seit wann macht dir das etwas aus?“ Sie musterte ihn argwöhnisch, und Joaquin, der noch nie unter Jetlag gelitten hatte, konnte es ihr nicht verübeln.
Martin meinte, er solle sich erst ein wenig ausruhen. „Warum machst du nicht ein oder zwei Tage frei? Ich würde dir Gesellschaft leisten, aber es gibt Dinge, die nicht warten können.“
„Dann erledigen wir sie zusammen. Morgen fange ich an.“
Sein Vater musterte ihn nachdenklich. „Es eilt nicht. Du bist hier und wir …“
„Morgen früh bin ich im Büro, Papá.“
Er verbrachte den ersten Vormittag allein am Schreibtisch; sein Vater hatte eine Nachricht hinterlassen, dass er die nächsten Stunden in Besprechungen sein würde. Joaquin hatte nichts dagegen, die ersten Schritte ohne fremde
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