Julia Collection Band 23
Rhythmus beschleunigte sich, mehr und immer mehr, bis sie sich endlich in einem glorreichen Höhepunkt fanden.
Lange lagen sie nebeneinander und lauschten dem Schlagen ihrer Herzen. Joaquin barg das Gesicht in ihrem Nacken und atmete den Duft von Seeluft und Limonen ein, den nur sie besaß. Er legte einen Arm um sie und zog sie eng an sich.
Siehst du, hätte er ihr am liebsten gesagt, wie gut wir füreinander sind? Carson ist nicht der Einzige, du kannst ihn vergessen. Du kannst dich wieder verlieben. Glaubst du mir jetzt?
Aber er sagte es nicht, denn er fühlte etwas Feuchtes an seiner Wange – Mollys Tränen. Und er kannte die Antwort, die sie ihm geben würde.
11. KAPITEL
Etwas, so sagte sich Molly, habe ich in meinen Nachhilfestunden nicht gelernt: Was tut man, wenn der Mann, den man liebt, nur aus Mitleid mit einem geschlafen hat?
Vor allem sagt man ihm nicht die Wahrheit.
Sie wusste, dass sie Joaquin liebte. Doch ebenso gut wusste sie, dass er ihre Liebe nicht erwiderte.
Gestern Nacht war er bei ihr geblieben, weil sie ihm leidtat. Weil er überzeugt war, sie hätte wegen Carson geweint. Wie konnte sie ihm erklären, dass er sich täuschte?
Sie konnte es nicht.
Sie konnte ihm nicht sagen, dass sie nicht um Carson und das Ende ihrer Verlobung trauerte, sondern um das, was nie sein würde, weil der Mann, den sie wirklich liebte, unerreichbar für sie war.
Was ihr blieb, war eine Nacht, die sie niemals vergessen würde. Jedes Wort, das er geflüstert, jede Zärtlichkeit, die er ihr geschenkt hatte, war für immer in ihrem Herzen aufbewahrt.
Sie war in seinen Armen eingeschlafen, und als sie ein paar Stunden später erwachte, hatten sie sich erneut geliebt. Langsamer, nicht so stürmisch wie beim ersten Mal, aber gerade deshalb umso intensiver, und die Stunden mit ihm waren etwas, von dem sie den Rest ihres Lebens zehren würde.
Aber die Nacht – ihre Nacht – war zu Ende, und das Licht der Morgensonne erhellte das Zimmer, als wollte es jede Erinnerung an die vergangene Nacht auslöschen. Joaquin war im Bad, um sich anzuziehen und zu rasieren – um neun Uhr begann der zweite Tag des Fußballturniers. Das Leben ging weiter.
Sie stand auf und schlüpfte in die neuen Leinenshorts und die hübsche Bluse, die sie zusammen in Nassau gekauft hatten. Sie betrachtete sich im Spiegel: Niemand würde ihr ansehen, wie elend sie sich fühlte, auch Joaquin nicht. Sie könnte es nicht ertragen, noch einmal sein Mitleid zu wecken.
Sie ging in die Küche, um Kaffee zu kochen, und nach ein paar Minuten hörte sie ihn die Treppe herunterkommen. Er trug Shorts und ein Polohemd, das schwarze Haar glänzte feucht von der Dusche, und er sah unwiderstehlicher aus als je zuvor. Er lächelte, doch in seinen Augen war ein Anflug von Wachsamkeit, so, als wisse er nicht, was sie von ihm erwarte.
Sie hätte ihm gern gesagt, dass sie nichts mehr erwartete, dass er ihr mehr gegeben hatte, als ihr von Rechts wegen zustand.
Stattdessen reichte sie ihm eine Tasse Kaffee. „Wenn du möchtest, mache ich uns Frühstück.“
„Danke, aber ich muss mich beeilen. Ich …“ Er verstummte, wusste nicht, was er sagen sollte. Um das ungemütliche Schweigen zu beenden, erwiderte sie betont forsch: „Ich muss mich bei dir bedanken, dass du geblieben bist. Das war lieb und sehr aufschlussreich.“
Erstaunt sah er sie an. Was meinte sie?
„Ich habe eine Menge gelernt“, fuhr sie fort. „Jetzt, wo ich wieder Single bin, kann ich das alles bestimmt noch gut gebrauchen.“
Joaquin erblasste. War die vergangene Nacht für sie nichts weiter als eine ihrer Nachhilfestunden gewesen?
Um ein Haar hätte er die Selbstbeherrschung verloren, doch dann erinnerte er sich daran, wie unglücklich sie sein musste und dass die kesse Bemerkung nur ihrem Kummer zuzuschreiben war. Statt Carson Sawyer, diesem Schuft, der sie nie verdient hatte, nachzutrauern, sollte sie froh sein, dass er ihr nicht mehr wehtun konnte.
Jetzt war sie frei, und früher oder später würde sie den Schmerz überwinden. Und wenn dieser Tag kam, dann …
Joaquin schluckte: Dann war sie ebenso unerreichbar für ihn wie jetzt.
Seine Zukunft lag in Spanien, wo seine Eltern und das Familienunternehmen auf ihn warteten. Ihm blieb keine andere Wahl, als sein Versprechen zu halten und seine Pflicht zu erfüllen. Sein Leben war im Voraus bestimmt, und je eher er ging, umso besser würde es für alle Beteiligten sein.
„Es wird Zeit, dass ich abreise“, sagte er.
„Du gehst?
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