Julia Collection Band 23
langweilig?“
„Nein. Ich verändere ihn ständig.“
„Warum denkst du dir nicht etwas Neues aus?“
„Zum Beispiel?“
„Woher soll ich das wissen? Du willst doch Bildhauerin werden.“
„Das stimmt. Aber für ein neues Projekt brauche ich anderes Material. Wenn ich lernen möchte, muss ich etwas ausprobieren, was ich bisher noch nicht versucht habe. Eine neue Technik.“
Lachlan betrachtete sie nachdenklich. Er wippte auf den Fußsohlen, ballte die Fäuste, öffnete sie wieder. Und ließ Fiona die ganze Zeit nicht aus den Augen.
„Wenn ich richtig verstehe, würdest du etwas Neues anfangen, wenn du die Möglichkeit dazu hättest. Stimmt das?“
„Ich …“
„Und du würdest das Monster am Strand verschwinden lassen?“
„Er ist kein …“
„Was auch immer, ich will ihn nicht mehr sehen. Wenn du das, was du mir gerade erzählt hast, wirklich meinst … wenn es kein leeres Gerede ist, dann mache ich dir jetzt einen Vorschlag.“
„Und der wäre?“ Misstrauisch sah sie ihn an.
„Du möchtest bildhauern. Gut. Eine neue Technik ausprobieren. Umso besser. Dann sage mir, was du im Sinn hast, und ich stelle die Mittel bereit. Ein bisschen Kunst kann der Insel nicht schaden. Als Gegenleistung erwarte ich, dass du das Mon…, ich meine den Strandkönig, wegnimmst. Einverstanden?“ Erwartungsvoll sah er sie an.
Fiona zögerte. Träume, Hoffnung und Angst wirbelten ihr durch den Kopf.
„Aber vielleicht …“, fuhr Lachlan mit einem provozierenden Lächeln fort, „… ist das alles nur Geschwätz. Vielleicht willst du nicht wirklich Bildhauerin werden.“
Sie versteifte sich, dann sah sie ihn trotzig an. „Hast du gesagt, ich kann bestimmen, was ich machen möchte?“
„Ja.“
„Ohne Einschränkungen?“
Er blickte sie an – siegesgewiss. „Was immer dein Herz begehrt.“
„Also gut. Dann möchte ich eine Tonskulptur von dir machen. Nackt.“
2. KAPITEL
Mit offenem Mund starrte Lachlan ihr ins Gesicht. Darauf war er nicht vorbereitet.
„Oder traust du dich nicht?“, fragte Fiona ungerührt.
Hatte sie wirklich nackt gesagt? Er musste sich verhört haben. Und selbst wenn sie es gesagt hatte, es konnte nicht ernst gemeint sein. Es war ein Scherz. Sie machte sich über ihn lustig.
Aber sie sah nicht so aus, als machte sie einen Scherz, obwohl ihre grünen Augen provokant glitzerten.
Laut ausatmend schloss Lachlan den Mund. Seit wann hatte sie das Verlangen, ihn nackt zu sehen? An jenem Abend nach dem Essen im Beaches wären sie beinahe ertrunken, um ebendas zu verhindern. Und jetzt …
Er wandte sich zur Tür. „Sehr komisch, haha.“
„Angsthase!“
Mit einem Ruck blieb er stehen und fuhr herum. Schweigend erwiderte sie seinen Blick. Er sah die Entschlossenheit, aber gleichzeitig einen Anflug von etwas anderem, das er nicht verstand. Fast hätte man meinen können, von … Hilflosigkeit.
Unmöglich! Sie war ebenso hilflos wie eine Giftschlange.
Was führte sie im Schilde?
Ein dunkelgrauer Kater strich plötzlich vorbei und sprang auf eine Kommode. Sie griff nach ihm und nahm ihn auf den Arm, ohne Lachlan aus den Augen zu lassen. Da standen sie, wie die Hexe mit ihrem Helfer, und musterten ihn mit dem gleichen grünen Blick.
An Lachlans Schläfe pochte ein Muskel.
„Du willst also, dass ich mich nackt vor dich hinstelle“, sagte er schließlich betont gleichgültig. Zu seiner Genugtuung bemerkte er, dass ihre Wangen rot wurden.
„Mit wollen hat es nichts tun. Aber für eine Skulptur brauche ich ein Modell.“
„Ganz klar, deine Motive sind rein künstlerischer Natur.“ Seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus.
Sie drückte den Kater enger an sich. „Es war deine Idee, oder etwa nicht? Und du hast gesagt, ich kann bestimmen, was ich machen möchte.“
„Was ich damit sagen will, ist …“
„… dass du es dir anders überlegt hast“, unterbrach sie ihn ironisch. „Kein Problem. Nicht jeder Mann besitzt die … hm … notwendigen Voraussetzungen …“ Für den Bruchteil einer Sekunde ließ sie den Blick unterhalb seiner Gürtellinie verweilen.
Das ging denn doch zu weit! „Willst du dich davon überzeugen, dass ich deinen Anforderungen entspreche?“, fragte er und griff nach der Gürtelschnalle. Sie war nicht die Einzige, die provozieren konnte. Fiona hatte ihn überrumpelt, aber das Spiel war noch nicht zu Ende.
„Nicht!“, rief sie schrill, bevor sie in ruhigerem Ton fortfuhr: „Ich meine … nicht jetzt. Später. Ich kann nicht … Zuerst
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