Julia Collection Band 24: WIE KANN ICH DEIN HERZ GEWINNEN? / SPIEL DES LEBENS / DER SCHLÜSSEL ZUM GLÜCK / (German Edition)
worauf sie Appetit hatten. Dann setzten sie sich an den Tisch und schwiegen, bis die Teller leer waren.
Jilly schob den Stuhl zurück. Auch Will wollte aufstehen.
„Bleib sitzen“, befahl sie.
Erstaunt sah er sie an, erhob sich jedoch nicht.
Sie trug ihre Teller zur Spüle und schaltete sämtliche Lampen aus – bis auf die an der Decke. Dann holte sie die Schoko-Nuss-Pastete heraus, von der nur zwei Stücke fehlten und die jetzt als Ersatz-Geburtstagstorte dienen würde. Jilly fand eine Kerze, steckte sie in die Mitte und entzündete sie.
Amüsiert sah Will dabei zu, wie sie zum Lichtschalter eilte und auch die letzte Lampe ausschaltete.
„Hör auf zu lachen“, sagte Jilly. „Das hier ist eine ernste Sache.“
„Oh. Verzeih mir.“
„Okay. Aber nur dieses eine Mal.“
Sie nahm die Pastete, marschierte damit auf ihn zu und sang feierlich Happy Birthday . Sie stellte sie vor ihn hin und hob den Kopf. Im Kerzenschein wirkte sein markantes Gesicht noch kantiger. „Worauf wartest du?“, fragte Jilly.
„Ich dachte, du hast noch ein paar Anweisungen für mich?“
„Was für Anweisungen? Du wünschst dir jetzt etwas. Dann pustest du die Kerze aus.“
„Verstanden.“ Will legte den Kopf schief, runzelte die Stirn und tat, als würde er angestrengt nachdenken. Dann schloss er die Augen, holte tief Luft und blies die Kerze aus.
Jilly schaltete das Licht wieder ein.
Er musterte sie von Kopf bis Fuß. „Du bist ja immer noch angezogen.“
Was sollte das denn heißen?
„Du hast doch eben gesagt, ich soll mir etwas wünschen“, erklärte er.
Jetzt begriff sie – und stöhnte auf. „Das ist nicht dein Ernst.“
„Doch. Wir wollen mir doch schöne Erinnerungen an meinen Geburtstag verschaffen, oder? Zum Beispiel die, dass mein Wunsch in Erfüllung geht.“
„Ich nackt?“, fragte Jilly verblüfft. „Das hast du dir gerade gewünscht?“
Er nickte.
„Du solltest dir lieber etwas wünschen, das du noch nicht hattest.“
„Jilly. Ich habe aber nun mal diesen Wunsch. Ich finde, du solltest so nett sein, ihn mir zu erfüllen.“ Als könnte sie ihm etwas abschlagen, wenn er sie so ansah. „Und Jilly …“
„Was?“
„Lass dir Zeit dabei, okay?“
Als Jilly ihren Striptease beendet hatte, schob Will seinen Stuhl zurück. Er stand auf, ging zu ihr und hob sie an seine Brust. Überrascht schrie sie auf, bevor sie die Arme um ihn schlang und den Kopf an seine Schulter legte. „Du hast noch gar nicht von deiner Geburtstagspastete gegessen.“
„Später.“ Mit schnellen Schritten trug er Jilly über das zerschlissene Linoleum in der Küche und die Treppe hinauf.
Es wurde eine lange, himmlische Nacht. Sie schliefen miteinander, kosteten die wohlige Erschöpfung aus, wachten auf, redeten eine Weile, teilten sich eine Tüte Käsestangen und schliefen erneut miteinander.
Als Jilly spät, sehr spät am nächsten Morgen erfrischt und glücklich die Augen aufschlug, glaubte sie, Mavis am Fußende stehen zu sehen – nicht mit ausgestreckten Armen, nicht durch die Luft schwebend, sondern reglos, mit einem sanften Lächeln auf dem faltigen Gesicht.
Oder bildete Jilly es sich etwa nur ein?
Sie blinzelte, und Mavis verschwand. Jilly tastete nach Will und berührte eine warme Schulter. Er öffnete die Augen und murmelte ihren Namen.
„Küsst du mich?“, flüsterte sie.
Er breitete die Arme aus.
Nach dem Frühstück erklärte Jilly Will, dass sie ein wenig Zeit für ihre Kolumne brauchte. Also gab er ihr einen Kuss und ging hinaus, um Schnee zu schnippen.
Um kurz vor eins hatte sie vier bereits begonnene Texte fertiggestellt. Sie schickte sie in die Redaktion. Zufrieden klappte Jilly den Laptop zu. Jetzt hatte sie bis nach Neujahr frei.
Sie freute sich darauf, nach draußen zu gehen und zusammen mit Will Schnee zu schaufeln. Als sie die Schultern kreisen ließ, stellte sie erfreut fest, dass ihr Muskelkater verschwunden war. Sie zog sich an und holte die zweite Schaufel aus dem Schuppen.
Auf der Lichtung registrierte sie, dass Will schon weit gekommen war. Selbst von den beiden Wagen aus war er nicht mehr zu sehen. Jilly eilte über die gefrorene Erde dorthin, wo der Weg zwischen den Bäumen verschwand, und spürte, wie ihr weh ums Herz wurde.
Bald würde es so weit sein, und sie würde sich entscheiden müssen, ob sie gehen oder bleiben sollte. Und selbst wenn sie bliebe, wie lange könnte es noch so weitergehen?
Ein paar kurze, wunderschöne Tage lang. Dann würde sie in ihr altes
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