Julia Collection Band 25
wahrscheinlich bessere Augen als ledige Frauen über zwanzig“, erwiderte Lucy flapsig. Wie oft hatte sie sich schon mit Flapsigkeit zu wehren versucht, wenn Marcus seine Breitseiten gegen sie abfeuerte? Oft genug, um zu wissen, dass sie ihn damit nur noch wütender machte. Aber was konnte sie sonst tun? Ohne ihren Schutzschild aus gespielter Lässigkeit würde sie sich vermutlich in ein schluchzendes schwaches Nervenbündel verwandeln, und das würde ihm noch weniger gefallen!
„Ich habe Nick geliebt“, log sie verzweifelt.
„Wirklich? Oder wolltest du nur mit ihm ins Bett?“
„Heutzutage muss eine Frau nicht heiraten, um mit einem Mann zu schlafen. Sie muss ihn nicht einmal lieben. Sie kann es einfach tun.“
Verächtlich sah Marcus sie an. „Weißt du, wie provozierend das klingt? Und wie verwundbar du bist?“
„Was meinst du damit?“
„Ich meine, dass dich im Moment jeder Mann ins Bett bekommen könnte.“
„Das ist nicht wahr!“
„Soll ich es dir beweisen?“
„Kannst du nicht“, behauptete Lucy leichtsinnig.
„Nein?“
Er griff so plötzlich nach ihr, dass sie nicht einmal Zeit hatte, daran zu denken, ihm auszuweichen. Im nächsten Moment hielt er sie in seinen Armen und küsste sie aus Wut und männlichem Stolz hart auf den Mund. Und Lucy hatte überhaupt nichts dagegen. Zumal die Wirkung viel stärker war als das Sprudeln von tausend Flaschen Champagner. Er küsste sie.
Marcus küsste sie!
3. KAPITEL
„Oh. Hmm …“ Glücklich schlang Lucy ihm die Arme um den Nacken und gab ihrem Verlangen nach. Sie hatte Marcus zu sehr und zu lange begehrt, als dass sie jetzt diesem … diesem Wunder widerstehen könnte. Berauscht von den Empfindungen, die er in ihr weckte, schmiegte sie sich noch enger an ihn. „O Marcus …“, seufzte sie, als sie spürte, dass er erregt wurde.
„Lucy … nein!“ Abrupt stieß er sie weg. „Ich habe dich hierhergebracht, um genau so eine Situation zu vermeiden“, sagte er schroff. „Wenn ich dich allein nach Hause hätte gehen lassen …“
„Und wenn ich sie nicht vermeiden will?“, fragte Lucy herausfordernd. „Wenn ich mir wünsche …“ Was, in aller Welt, redete sie denn da? Noch eine Minute, und sie würde Marcus verraten, dass sie davon träumte, seit sie ihm zum ersten Mal in seinem Büro gegenübergestanden hatte.
„Was du willst, spielt keine Rolle“, erwiderte er scharf. „Du musst deinen Champagnerrausch ausschlafen.“
Gedemütigt ging Lucy zur Tür. „Dann sollte ich besser nach Hause“, meinte sie bockig. Betrunken war sie zwar nicht, aber die eineinhalb Glas Champagner, die sie insgesamt getrunken hatte, waren ein ganzes Glas mehr, als sie normalerweise trank – und auf leeren Magen. Dazu kam, dass sie mit Marcus allein in seinem Haus war und so starke Gefühle für ihn hatte. Zweifellos wirkte all das zusammen und führte zu dem brennenden Wunsch, die so lange geheim gehaltenen Wünsche in die Tat umzusetzen. Obwohl ihr schwindlig vor Lust und Sehnsucht war, hatte sie sich noch unter Kontrolle und erkannte, dass sie im Moment am besten in einem bequemen Bett und ohne Marcus aufgehoben war.
„Kommt nicht infrage.“ Marcus hielt sie am Arm zurück. „Du kannst deinen Rausch hier ausschlafen. Los, ab nach oben.“
Er führte sie im Polizeigriff die Treppe hoch! Wütend versuchte Lucy, sich loszureißen. Zu ihrem Ärger verlor sie auf den Stilettoabsätzen auch noch das Gleichgewicht.
„So, das war’s.“ Marcus hob sie hoch und trug Lucy die letzten Stufen hinauf.
Das Gesicht an seine Schulter gedrückt, eine Hand auf seiner Brust, fühlte sich Lucy, als wäre sie plötzlich eine erotische Lucy im Wunderland geworden, die in eine zauberhafte Fantasiewelt gestürzt war.
Am Ende des Flurs stieß Marcus wie ein echter Hollywoodheld eine Tür mit dem Fuß auf. Offensichtlich standen sie in einem Gästezimmer, tadellos sauber und mit einem ziemlich altmodischen und sehr konventionellen Mix aus Chintz und schweren geerbten Möbeln eingerichtet.
Nicht, dass Lucy große Lust hatte, sich die Möbel genau anzusehen. Nicht, wenn Marcus sie gerade so herrlich langsam an seinem Körper hinuntergleiten ließ. Und dann zurücktreten wollte, wie ihr klar wurde. Aber das würde sie ihm nicht erlauben.
Wie ein Adrenalinstoß verwandelte dieser Gedanke sie in eine Frau, die sie kaum wiedererkannte. Eine Frau, die wissen wollte, warum sie nicht bekommen sollte, was sie sich wünschte. Warum sie sich nicht wie andere verhalten und
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