Julia Collection Band 25
Ihnen klarmachen, dass es nicht notwendig ist. Er ist wie geplant morgen Abend wieder zu Hause.“
Bitte, lass das alles nur einen schrecklichen Albtraum sein, flehte Lucy, nachdem sie aufgelegt hatte.
Aber es war wirklich passiert. Marcus war überfallen und ausgeraubt worden, weil er mit ihr verheiratet war.
Unfähig, irgendetwas anderes zu tun, zu verstört, um zu weinen, und wie gelähmt vor Angst um Marcus, blieb sie einfach am Schreibtisch sitzen und wartete darauf, seine Stimme zu hören. Nicht einmal der vertraute dumpfe Schmerz, der ihr sagte, dass sie auch diesen Monat wieder nicht schwanger geworden war, konnte diese Angst durchbrechen.
Sekunden und Minuten verrannen, eine halbe Stunde, eine Stunde, eine Stunde und fünfzehn Minuten. Dann klingelte endlich das Telefon.
Lucy riss den Hörer hoch. „Marcus?“
„Ja, ich bin’s.“
Von Erleichterung überwältigt, zitterte sie so heftig, dass sie kaum sprechen konnte. „Was ist passiert? Bist du in Ordnung? Ich möchte nach Leeds kommen.“
„Ich bin überfallen und ausgeraubt worden. Aber es geht mir gut, und es ist sinnlos, dass du nach Leeds kommst. Ich bin morgen Abend zurück.“
„Wo bist du? Im Krankenhaus?“
„Nein, ich sitze in einem Taxi, unterwegs zu meinem Kunden. Abgesehen von ein paar Prellungen bin ich okay. Hör auf, dich zu sorgen, Lucy. So etwas passiert ständig, also lass uns kein Drama daraus machen, ja?“
Sie hörte die Ungeduld in seiner Stimme und versuchte, tief durchzuatmen, um sich zu beruhigen.
„Ich muss auflegen“, sagte Marcus. „Auf die Schnelle konnte ich mir nur ein Behelfshandy mit Karte besorgen. Ich rufe dich heute Abend aus dem Hotel an.“
„Versprich mir, dass es dir wirklich gut geht.“
„Mir geht es wirklich gut“, versicherte ihr Marcus gelassen.
Diesmal reagierte Lucy nicht geschockt, als Andrew Walker in ihrem Büro erschien, sondern einfach nur matt vor Verzweiflung. Die ganze Nacht hatte sie wach gelegen, sich geängstigt und nachgedacht, was deutlich an ihrem Gesicht abzulesen war.
„Ich hoffe, Sie haben sich gut überlegt, was ich Ihnen gestern gesagt habe, Lucy. Nur für den Fall, dass Sie mich nicht ernst genommen haben, habe ich einige Fotos mitgebracht.“ In aller Ruhe breitete Andrew sie auf dem Schreibtisch aus.
Obwohl sie ein bisschen unscharf waren, als wären sie in Eile und von einem Amateur gemacht worden, schreckte Lucy entsetzt zurück. Denn sie zeigten deutlich, wie Marcus zusammengeschlagen und dann, auf dem Boden liegend, von seinen Angreifern getreten wurde. Auf einem Foto zielte ein Stiefel direkt auf sein Gesicht, auf einem anderen funkelte ein scharfes Messer im Sonnenlicht.
„Marcus hat Glück gehabt. Die Polizei ist rechtzeitig aufgetaucht und hat verhindert, dass er mehr als Schnittwunden und Prellungen davongetragen hat. Nächstes Mal wird er nicht so viel Glück haben. Und es wird ein nächstes Mal geben, glauben Sie mir.“
Sehr langsam griff er in sein Jackett und zog ein Handy heraus – Marcus’ Handy.
„Diesmal habe ich nur sein Telefon als Beweis dafür verlangt, dass meine Befehle ausgeführt worden sind, aber nächstes Mal …“
„Hören Sie auf damit! Damit kommen Sie nicht durch. Die Polizei wird die Täter fassen.“
Andrew Walker lachte. „Niemals. Die Gossenkerle verstehen es, in ihre Kloaken zurückzuschleichen, und sie wissen, was mit ihnen passiert, wenn sie mich verraten. Ein Wort an die Behörden, und sie werden abgeschoben. Wenn sie lange genug am Leben bleiben.“
Er würde seine Drohungen wahr machen, daran zweifelte Lucy nicht länger. Sie hatte nur eine Möglichkeit, um Marcus zu schützen. Tränen stiegen ihr in die Augen. Aber sie hatte keine andere Wahl. Seine Sicherheit war ihr wichtiger als ihr Glück.
„Ich werde Ihr Teilhaber bei Prêt a Party, und Marcus Canning bleibt unversehrt. Es liegt bei Ihnen, Lucy.“
Irgendwie schaffte sie es, gespielt gleichgültig mit den Schultern zu zucken. In der vergangenen Nacht war sie diesen Ausweg in Gedanken immer wieder durchgegangen. Sie wusste genau, was sie tun musste, um Marcus zu retten. Doch dafür musste sie ihre Ehe opfern, auch wenn es ihr das Herz brach.
„Mich mit Marcus zu erpressen hat keinen Zweck“, sagte sie herablassend. „Natürlich möchte ich nicht, dass ihm etwas zustößt, ich wünschte jedoch, ich hätte ihn niemals geheiratet. Ich wusste, dass es ein Fehler war, sobald ich Nick wiedergesehen habe.“
Das stimmte sogar, allerdings nicht so,
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