Julia Collection Band 25
anstelle. Du bist eine Frau in den Zwanzigern und berufstätig, also musst du ein Bankkonto haben. Und ein Bankkonto zu haben bedeutet, Zugang zu Kreditkarten und Bankkrediten zu haben. Du hattest also genug Möglichkeiten, um an Geld zu kommen … wie die hier beweist.“ Ricardo zeigte auf die Reisetasche, die er jetzt trug. „Und trotzdem wolltest du dir von mir Geld leihen.“
„Logische Vermutungen? Deine Vermutungen beruhen auf Vorurteilen und deinen persönlichen Problemen. Du weißt überhaupt nichts über mich, mein Leben und meine finanziellen Verhältnisse. Wenn du mit Frauen verkehrst, die für Schmuckstücke und Designerklamotten mit dir schlafen, dann sagt das genauso viel über dein Urteilsvermögen aus wie über ihres.“
„Ach ja? Mein Urteilsvermögen hat mir verraten, dass du mehr als bereit warst, Sex mit mir zu haben, bis du herausgefunden hast, dass du nur Sex bekommen würdest. Und jetzt, da du das weißt, hast du plötzlich Geld genug, um die gestohlenen Sachen zu ersetzen. Oh, und eine Warnung noch. Diese Männer von vorhin sind dafür berüchtigt, eine Gegenleistung für ihr Geld zu verlangen. Sie werden dich herumreichen und sich alles nehmen, was sie von dir wollen. Vielleicht stellst du sehr schnell fest, dass die Bezahlung es nicht wert ist.“
Nun war Carly so wütend, dass sie ein Mal ihre übliche Vorsicht vergaß. „Du liegst wieder mal völlig falsch. Ich wollte Sex mit dir, weil ich dich begehrt habe. Aber zum Glück war mir meine Selbstachtung wichtiger. Ich habe dich nur um Hilfe gebeten, weil ich heute mein Konto komplett leeren musste, um meinen Eltern … Geld zu leihen. Und ob du es nun glaubst oder nicht: Ich habe tatsächlich keine Kreditkarte – zum einen, weil ich Angst habe, dann zu viel Geld auszugeben, und zum anderen, weil mir die Kosten dafür einfach zu hoch sind. Und so schnell kann ich von hier aus meine Kapitalanlagen nicht flüssig machen.“
„Aber du hast es ja trotz all dieser widrigen Umstände irgendwie geschafft, an Geld zu kommen.“
„Ja, aber nicht, indem ich mich prostituiert habe, wie du so gern glauben möchtest.“
„Nicht? Wie dann?“
„Ich habe meine Armbanduhr verpfändet“, erwiderte Carly ausdruckslos.
In diesem Moment beschlich Ricardo das quälende Gefühl, dass er irgendetwas völlig falsch verstanden hatte. Er konnte sich nicht erinnern, wann ihn zuletzt jemand dermaßen aus dem Konzept gebracht hatte. Dass es ausgerechnet Carly war, die das geschafft hatte, löste ein sehr gefährliches emotionales Durcheinander in ihm aus. Reflexartig sah er auf Carlys Handgelenk, dann sah er ihr wieder ins Gesicht.
„Du hast gerade gesagt, deine Eltern hätten Geld gebraucht. Sicherlich hättest du doch …“, begann er verlegen.
„Ich will nicht darüber sprechen.“
So, wie er Carly bislang eingeschätzt hatte, müsste sie darauf brennen, ein großes Theater um ihre Selbstlosigkeit zu machen. Stattdessen wandte sie sich von ihm ab, offensichtlich sehr aufgewühlt. Ebenso wenig hatte sie ihm von den Sandwiches für die bettelnden Kinder am Flughafen erzählt, fiel ihm jetzt ein.
Warum? Sie hatte ihren Eltern großzügig Geld geliehen. Wie konnte das die Feindseligkeit und Angst auslösen, die er jetzt in ihrem Blick erkannte?
Ohne ein weiteres Wort ging Carly in Richtung Villa. Ricardo hatte sich immer auf seinen Instinkt verlassen, und der sagte ihm jetzt, dass sie ihm die Wahrheit erzählt hatte. Und ganz gleich, was sie war oder was sie getan oder nicht getan hatte, er begehrte sie nach wie vor.
Eilig folgte er ihr und fasste sie am Arm.
Sofort verkrampfte sie sich. „Lass mich los.“
„Noch nicht. Ich muss mich wohl bei dir entschuldigen.“
„Ja, das musst du. Nur will ich keine Entschuldigung“, erwiderte Carly kühl.
„Nicht? Aber mich willst du, oder?“, fragte Ricardo spöttisch.
„Nein …“
Doch es war schon zu spät. Er zog sie fest an sich und küsste sie, bevor sie sich losreißen konnte. Sobald sein Mund ihren berührte, gab sie ihrem Verlangen nach und erwiderte den Kuss voller Leidenschaft und Hingabe. Sie wollte seine Hände auf ihren Brüsten spüren, wollte, dass er sie überall berührte, und allein sich diese Dinge zu wünschen machte sie schwach vor Begehren.
Mit sanfter Gewalt drückte Ricardo sie nach hinten, und das Mondlicht schimmerte silberweiß auf ihrer Haut, als er ihr das T-Shirt hochschob und ihre Brüste enthüllte. Er rieb mit dem Daumen über eine Brustspitze, und Carly
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