Julia Collection Band 27
viel bedeutete. Er fühlte sich von ihr angezogen, aber wollte sie dieser Anziehung eine Chance geben? Wollte sie, dass mehr daraus werden könnte? Konnte sie ihr Herz aufs Spiel setzen und sich mit ihm verabreden? Ihr gingen so viele Fragen durch den Kopf, auf die sie keine Antworten hatte. Der Gedanke, dass sie nach Dallas zurückgehen sollte, tauchte wieder auf. Jason hatte schließlich nicht umsonst den Ruf, ein Playboy zu sein.
„Merry, ich habe einmal geliebt und bin sehr verletzt worden. Ich möchte nie wieder, dass man mir so wehtut.“
Als sie hörte, wie er über jemand redete, den er offensichtlich tief geliebt haben musste, schmerzte sie das. Zur selben Zeit wurde ihr bewusst, dass er sich ihr gegenüber in einer Weise geöffnet hatte, wie er das wohl nur ganz selten tat. „Es tut mir leid“, meinte sie. „Die Liebe birgt Risiken, und manchmal wird man auch verletzt. Warst du verlobt?“
Er schwieg so lange, dass sie schon glaubte, er hätte die Frage überhört. Schließlich schüttelte er den Kopf. „Nein. Als ich fünf Jahre alt war, hat meine Mutter meinen Vater, meine Brüder und mich verlassen. Sie hat wieder geheiratet.“
„Jason!“ Meredith war vollkommen verblüfft. Sie hätte nie gedacht, dass er sich wegen seiner Mutter zeitweise in sich selbst zurückzog. Er hatte die Hand zur Faust geballt. Er hatte ihr schon erzählt, dass sich seine Eltern hatten scheiden lassen, aber sie hatte nicht gewusst, dass ihn diese alten Verletzungen immer noch quälten.
„Mein Vater hat das nie überwunden. Das ist es, was so verdammt wehtut. Er hat sie an jedem Tag seines Lebens geliebt und zu viel getrunken, um seinen Kummer zu vergessen. Es war schlimm, meine Mutter zu verlieren, und dieser Schmerz hat nie nachgelassen, weil meine Brüder und ich zusehen mussten, wie mein Vater gelitten hat. Meine Brüder haben schlechte Ehen hinter sich, und ich habe mir geschworen, dass ich nie jemand so lieben werde, wie mein Vater und meine Brüder es getan haben.“
„Jason, die Liebe ist nicht immer mit Kummer verbunden.“ Meredith war bestürzt über seine düstere Sicht der Dinge.
„Sie macht einen verdammt verletzbar“, entgegnete er.
„Willst du allein durch das Leben gehen? Es macht so viel Freude, alles mit jemand zu teilen. Und Kinder sind wundervoll.“
„Ich habe meine Neffen und war nie in dem Sinn allein.“
Es tat ihr leid. Für ihn und für sich selbst, denn sie hatte den Verdacht, dass er sich sein Leben so eingerichtet hatte, wie er es wollte. Und dass er nicht Gefahr lief, das Risiko einer Liebe einzugehen. Diese Erkenntnis tat weh, denn er war ein Mann mit einem starken Willen, der alt und erfahren genug war, um zu wissen, was er wollte. Und der, falls notwendig, seine Impulse kontrollieren konnte. Sie fühlte Bedauern und Traurigkeit und nahm die unsichtbare Barriere zwischen ihnen wahr. Ihr fiel das Wohnzimmer ein, das nicht zum Rest des Hauses passte.
„Deine Mutter hat das Wohnzimmer eingerichtet, nicht wahr?“
„Ja. Und mein Vater wollte nie etwas daran ändern. Es war das einzige Zimmer, das an sie erinnerte. Außer dem Schlafzimmer natürlich, aber das hat er neu eingerichtet. Ich nehme an, sonst wäre es zu schmerzhaft für ihn gewesen. Ich hatte vor, das Wohnzimmer zu renovieren, bin aber noch nicht dazu gekommen. Niemand von uns hat das Zimmer jemals benutzt, nachdem meine Mutter uns verlassen hatte.“
Meredith rückte näher und legte Jason den Arm um die Schulter. „Tut mir leid. Erinnerst du dich an sie?“
Er sah sie an, und sie bemerkte, dass es die falsche Geste war, ihn voller Mitgefühl zu umarmen, wenn sie wollte, dass die Anziehung zwischen ihnen nachließ. In seinen Augen blitzte heißes, verzehrendes Verlangen auf. Als sie seinem Blick begegnete, klopfte ihr Herz. Er beugte sich die letzten Zentimeter zu ihr, um sie zu küssen. Der Kuss löste nicht nur eine neue Welle der Begierde in ihr aus, sondern etwas, das darüber hinausging. Dadurch, dass Jason sie an seinem Kummer hatte teilhaben lassen, bekam der Kuss eine andere Bedeutung. Sie waren sich näher gekommen. Diese Nähe und die Hitze des Begehrens ließ Meredith innerlich dahinschmelzen. Der Mann konnte wirklich küssen. Sie brauchte gar nichts über seine Vergangenheit zu erfahren, um zu wissen, dass sie es mit einem Experten zu tun hatte. Sie wollte den Kuss erwidern, sich in seine Arme schmiegen, ihn zärtlich berühren. Doch schließlich rückte sie ein wenig von Jason weg.
„Wir drehen
Weitere Kostenlose Bücher