Julia Collection Band 27
Silver aus seinem Kopf zu bekommen.
Sie erzählte ihm aufgeregt von der Diskette, und dennoch hörte Jason kein Wort von dem, was sie sagte. Er wollte sie so sehr, dass es ihn seine ganze Willenskraft kostete, sich auf die Straße zu konzentrieren, um nach Hause zu kommen. Nach einer Weile begann er schließlich, ihr zuzuhören. Ihm wurde klar, dass sie dachte, etwas gefunden zu haben, das Dorian belasten könnte. Und er wusste, dass sie auf der Ranch sofort darauf bestehen würde, sich die Dateien auf der Diskette anzusehen, was für ihn ganz gewiss nicht die dringlichste Angelegenheit war.
In dem Moment, als sie die Küche betraten, wedelte Meredith mit der Diskette. „Können wir uns die hier gleich mal anschauen?“
„Irgendwie hatte ich es im Gefühl, dass du das sagen würdest“, meinte er, und sie gingen in sein Büro, wo sie den Computer einschaltete, während er sich einen Stuhl heranzog.
Jason beobachtete, wie ihre Finger über die Tastatur flogen, und hatte den leisen Verdacht, dass sie ihn schon vergessen hatte. Das gab ihm Gelegenheit, sie in aller Ruhe zu betrachten. Seit dem Kuss vorhin konnte er nur noch daran denken, dass er sie wollte. Und obwohl er sie nur zu gern in die Arme genommen hätte, wusste er, dass er diesem Bedürfnis im Moment widerstehen sollte. Außerdem war sie ohnehin ganz auf den Computer konzentriert. Er berührte vorsichtig ihre seidigen Locken. Wie er erwartet hatte, bemerkte sie es nicht.
Lass sie in Ruhe, ermahnte er sich. Sie hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass sie keine Affäre wollte. Und er hatte nicht die Absicht, eine längere Beziehung mit Meredith oder einer anderen Frau aufzubauen. Widersteh der Lady, ermahnte er sich. Und dennoch berührte er weiter ihre Haare und wollte den körperlichen Kontakt zu ihr nicht abbrechen. So sehr, wie er Meredith wollte, hatte er nur wenige Frauen in seinem Leben gewollt. Und das erschreckte ihn. Er wollte sich kein gebrochenes Herz einhandeln. Das war etwas, woran er vor langer, langer Zeit gelitten hatte. Und er wollte nie wieder so verletzt werden.
„Sieh nur!“, flüsterte sie.
Er versuchte, seine Aufmerksamkeit auf den Bildschirm zu richten, und registrierte die täglichen Berichte, die Dorian erstellt hatte. „Ich kann nicht glauben, dass er Dokumente wie diese im Büro aufbewahrt hat.“ Jason las die Andeutungen, dass Dorian zufrieden war, wie die Dinge liefen, und dass er Geld von Eric Chambers erhielt, um über irgendetwas Stillschweigen zu bewahren.
Jason pfiff laut. „Das reicht nicht, um damit zur Polizei zu gehen, aber es sieht so aus, als ob Dorian Eric Chambers erpresst hat.“
„Ja, das denke ich auch. Man kann schon daraus schließen, dass Gelder geflossen sind. Aber es gibt keinen eindeutigen Beweis, was da vor sich gegangen ist.“
„Du hast recht“, stimmte er zu und las eine weitere Datei, die sie geöffnet hatte. Darin forderte Dorian Eric auf, ihm keine Nachrichten mit Anhängen mehr zu schicken, weil auf seinem Computer nichts mehr über ihre Verbindung auftauchen sollte.
„Die Dateien sind Anlass genug, Dorian noch stärker zu verdächtigen.“ Jason, der näher rückte, um die Zeilen auf dem Bildschirm zu lesen, nahm den Duft ihres Parfüms wahr.
Meredith musterte ihn. „Du sagtest, dass du für die Regierung gearbeitet hast, und warst heute Abend bei dieser Aktion sehr routiniert. Für welche Organisation warst du denn tätig? Den Secret Service, die Special Forces, die CIA?“
„Für die CIA.“
Sie starrte ihn an, als hätte sie der Schlag getroffen. Und er fragte sich, ob das in ihren Augen ein weiterer Punkt war, der gegen ihn sprach. „Warum hast du aufgehört?“
„Ich habe eine Kugel abbekommen und dann einige Zeit im Krankenhaus verbracht. Da hatte ich dann Zeit, darüber nachzudenken, was in meinem Leben wichtig ist. Anschließend habe ich noch ein paar Tage an der Küste Spaniens ausgespannt. Wenn die Kugel mich einige Zentimeter weiter links getroffen hätte, wäre ich nicht mehr am Leben. Und da mir mein Leben verdammt wichtig ist, entschied ich, dass man als Rancher auch sehr gut leben kann.“
„Warum wolltest du denn überhaupt zur CIA gehen?“, fragte Merry.
„Weil ich meinem Land dienen und ein aufregendes Leben führen wollte. Einige Jahre lang habe ich das auch genossen. Aber dann hat mich das Leben auf unserer Ranch wieder interessiert. Der wilde, aufregende Dienst bei der CIA ist etwas für jüngere Männer.“
„Und du bist ja so alt“,
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