Julia Collection Band 28
hatten Grund, Marks Fortschritte zu feiern, nur er nicht. Schließlich hatte er doch entschieden, diese Menschen nicht kennenzulernen. Er hatte entschieden, nicht nach etwas zu greifen, das er sich eigentlich immer gewünscht hatte – nach einer Familie.
Völlig unerwartet stiegen ihm Tränen in die Augen. War er denn wirklich so dumm? Erin hatte die ganze Zeit recht gehabt, und er hatte sie dafür auch noch bestraft. Er sollte hier nicht sitzen und blöde Zeitungsartikel anstarren, sondern mit seinen Geschwistern und dem kleinen Mark Cambry feiern.
Adam, Lissa, Mark. Und Shawna und Chad, die beiden anderen Kinder von Jared Cambry. Wie aufregend musste es für Jessica sein, Tanten und Onkel zu haben. Und wie wohltuend! Himmel, war er selbstsüchtig gewesen.
Und gleich noch eine Erkenntnis traf ihn. Er hatte die größte Chance seines Lebens verpasst. Damit meinte er nicht die Begegnung mit seinen Geschwistern, die konnte er schließlich nachholen, wann immer er wollte. Dafür brauchte er nur Mut. Nein, es ging um die Beziehung zu Erin.
Sicher, sie hatte ihn gedrängt und in die Ecke getrieben. O ja, sie hatte ihn damit schrecklich geärgert, doch sie hatte es nur getan, weil sie ihn liebte. Niemand hatte ihn jemals so sehr geliebt. Und er? Er hatte ihre Liebe abgelehnt.
Dabei liebte er Erin von ganzem Herzen und von ganzer Seele. Trotzdem hatte er Erin von sich gestoßen. Gab es einen dümmeren Menschen auf der Welt als ihn?
Auf einmal konnte er das alles nicht schnell genug in Ordnung bringen. Er rief aufgeregt nach Jessica, die sofort neugierig zu ihm kam.
Sam ging vor ihr in die Hocke. „Willst du zu Erin fahren, Schätzchen?“, fragte er sanft.
Endlich lächelte seine Kleine wieder strahlend und nickte eifrig.
„Dann komm“, forderte er sie auf und küsste sie auf die Stirn. „Ich habe dich lieb, Jess.“
„Dich auch, Daddy.“
Und ich liebe Erin, dachte er. Daran ist nicht mehr zu rütteln. Hoffentlich würde sie ihm verzeihen … und hoffentlich taten das auch ihre Brüder.
Sam drückte Jessica fest an sich, als er an der Haustür der O’Gradys klopfte. Er hatte angerufen und dringend um ein Treffen mit allen O’Grady-Männern gebeten, auch mit Erins Vater. Ihre Reaktion war zwar eisig ausgefallen, aber wenigstens hatten sie zugestimmt. Sam hatte keine Ahnung, wie viel Erins Angehörige wussten, aber solange er seine Tochter auf den Armen hielt, würden sie ihn wenigstens nicht in seine Bestandteile zerlegen.
Eamon öffnete. „Lowery.“
„Hallo, Eamon. Danke, dass ihr für mich Zeit habt.“
Eamon deutete ins Haus und blinzelte Jessica zu, die ihn fröhlich anlächelte.
Sam hatte Herzklopfen. Er war nicht daran gewöhnt, sich anderen zu öffnen, doch das musste er tun, um Erin zurückzugewinnen. Er musste zuerst den brüderlichen Schutzwall durchbrechen.
Im Wohnzimmer warteten Matthew, Miles, Mick, Patrick und Eamon senior wie zu einer Front aufgereiht. Sam nickte allen zu. „Danke, Sir, dass Sie mit mir sprechen“, sagte er zuletzt zu Erins Vater.
Eamon senior streckte die Arme nach Jessica aus. „Komm zu mir, mein Schätzchen“, sagte er gütig. „Vielleicht habe ich sogar ein Bonbon für ein hübsches Mädchen.“
Jessica lachte scheu und sah ihren Vater an. Sam nickte und stellte sie auf den Boden. Daraufhin tappte sie zu Erins Vater und kletterte auf seinen Schoß.
„Setz dich“, sagte Matthew und deutete auf den Stuhl, den sie in die Mitte des Zimmers gestellt hatten.
Sam sah genau hin, entdeckte jedoch keine elektrischen Anschlüsse am Stuhl. Na ja, wenigstens etwas.
„Also, worum geht es? Willst du was trinken?“
„Vielleicht eine Cola mit Gift?“, bot Mick an.
„Lass das, Mick“, sagte sein Vater.
Mick winkte ab. „War doch nur ein Vorschlag, Dad.“
„Schon gut, ich verstehe, dass er sauer auf mich ist.“ Sam setzte sich. „Es geht darum, dass ich mich total falsch verhalten habe.“
„Das haben wir uns schon gedacht, auch wenn wir die Einzelheiten nicht kennen“, erwiderte Matthew, der Stämmigste von allen. „Wir haben Erin angeboten, dich zu pulverisieren, aber das wollte sie nicht.“
„Dafür werde ich mich bei Gelegenheit bei ihr bedanken“, versicherte Sam.
„Rechnest du denn im Ernst damit, dass du sie zu Gesicht bekommst?“, fragte Mick.
„Nein, ich rechne nicht damit, aber ich hoffe es.“ Sam überlegte sich genau, was er sagte. „Die Wahrheit ist, dass ich Erin liebe. Sicher, ich habe großen Mist gebaut, aber Erin ist wie
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