Julia Collection Band 50 - Ebook
hielt dem Tier die Hand entgegen, um es schnuppern zu lassen, und die anderen folgten seinem Beispiel. Schließlich schien der Collie zufrieden und lief schwanzwedelnd mit ihnen zur Tür.
Nachdem sie angeklopft hatten, öffnete ihnen eine ältere mexikanische Frau.
„Sí, señores?“ Dann nahm ihr Gesicht einen schockierten Ausdruck an, und sie schlug die Hände zusammen. „ Aiee! Madre de Dios! Ihr seid es! Señorita Colleens muchachos! “
Bevor noch einer von den Brüdern antworten konnte, umarmte sie bereits einen nach dem anderen weinend und überschüttete sie mit einem Kauderwelsch, das keiner verstehen konnte.
„Verdammt, Maria! Was machst du da für ein Spektakel? Was ist los?“, rief eine männliche Stimme. Kurz darauf erschien ein grauhaariger Mann im Türrahmen. Maria trat sofort einen Schritt zurück.
Die wettergegerbte Haut des alten Mannes wirkte wie Leder. Er war einen halben Kopf kleiner als Zach und seine Brüder und knorrig wie ein alter Eichenbaum.
„Wer immer ihr seid und was immer ihr verkaufen mögt, ich bin nicht interessiert. Macht, dass ihr von meinem Grundstück kommt.“
Während er sprach, betrachtete er die drei Männer und zuckte fast unmerklich zusammen, als er Zach sah.
Zach hätte es nicht für möglich gehalten, doch der harte Gesichtsausdruck des Mannes wurde auf einmal noch abweisender. Hass flackerte in seinen Augen auf.
„Sie hat also drei geworfen, nicht wahr?“, stieß er verächtlich hervor.
Maria stieß einen empörten Laut aus, und der alte Mann sah scharf zu ihr hinüber. „Geh zurück an deine Arbeit, Maria. Das hier geht dich nichts an.“
„Sind Sie Seamus Rafferty?“
„Das bin ich.“ Er schaute Zach finster an.
„Meine Name ist Zach Mahoney. Das sind meine Brüder Matt Dolan und J.T. Conway. Wir sind hier, weil …“
„Ich weiß, was ihr wollt“, fuhr der Mann ihn an. „Es spielt keine Rolle, wie ihr euch nennt, ihr seid trotzdem Colleens Bastarde.“ Er wies mit dem Zeigefinger auf J.T. „Der da ist das Ebenbild von Mike Reardon, diesem nichtsnutzigen Landstreicher, der meine Tochter verführt hat. Und du …“ Er wandte sich Zach zu. „Du bist ein Abbild von ihr.“
Seamus schaute zu Matt hinüber. „Und du, du bist wohl nur eine dreckige Mischung aus beiden.“
Matts Augen funkelten gefährlich, und Zach trat rasch einen Schritt vor.
„Wir sind auf der Suche nach einigen Informationen und hoffen, dass Sie uns helfen können.“
Seamus Rafferty sah Zach einen Moment nachdenklich an und drehte sich dann abrupt um. „Kommt. Solche Gespräche führt man nicht auf der Veranda.“ Er marschierte ins Haus und ließ ihnen keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Als sie in den Flur traten, kam eine junge Frau in Jeans und Westernhemd die Treppe herunter. Sie war nicht sehr groß und schlank wie eine Gazelle. Im ersten Augenblick hielt Zach sie für einen Teenager, aber als er sie näher betrachtete, bemerkte er, dass sie Mitte zwanzig sein musste. Ihre Haut war makellos und ihre Augen tiefblau. Das glänzende schwarze Haar reichte ihr fast bis zur Taille. Obwohl sie kein Make-up trug, war er von ihrer Schönheit beeindruckt.
Zach fragte sich, wer diese Frau wohl war. Seamus’ Enkelin? Eine Tochter, die er spät bekommen hatte? Oder gar seine Ehefrau?
Der letzte Gedanke erregte so viel Abscheu in ihm, dass er ihn sofort wieder verwarf.
Die Frau blieb auf der letzten Treppenstufe stehen und war trotzdem noch kleiner als er. Sie konnte nicht größer als ein Meter fünfundsechzig sein. Außerdem sah er jetzt, dass ihre Augen nicht blau, sondern violett waren.
Er hoffte, dass der alte Mann ihnen die Frau vorstellen würde, doch er lief einfach an ihr vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen.
„Seamus?“, rief sie ihm hinterher. „Was ist los?“
„Das hat nichts mit dir zu tun, Willie. Kümmere dich um deine eigenen Sachen und steck deine Nase nicht in meine Angelegenheiten.“
Er führte sie in ein Büro, das mit Walnussholz getäfelt war, und nahm hinter dem großen Schreibtisch Platz. Dann deutete er ungeduldig auf die Ledercouch und die Sessel, die vor dem Kamin standen.
„Nun?“, fragte er, als sie Platz genommen hatten.
„Wir sind in der Hoffnung hierher gekommen, unsere Mutter zu finden, aber wir haben in der Stadt erfahren, dass sie bereits vor vielen Jahren von hier weggegangen ist“, sagte J.T. „Wir hoffen, dass Sie uns sagen können, wie wir uns mit ihr in Verbindung setzen können.“
Seamus
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