Julia Collection Band 50 - Ebook
stieß einen verächtlichen Laut aus. „Ihr wollt mir tatsächlich weismachen, dass das alles ist, was ihr wollt? Haltet ihr mich für einen Vollidioten?“
„Ich glaube nicht, dass Sie darauf wirklich eine Antwort wollen“, warf Matt ein und erntete dafür einen scharfen Blick von Seamus. Um Ärger abzuwenden, ergriff J.T. jetzt das Wort.
„Ob Sie es nun glauben oder nicht, Tatsache ist, dass wir nach unserer Mutter suchen.“
„Ihr könnt mir viel erzählen. Ich vertraue euch genauso wenig, wie ich eurem Nichtsnutz von Vater vertraut habe.“
Ein Muskel begann in J.T.s Wange zu zucken, und sein Lächeln wirkte angespannt. „Trotzdem ist es wahr. Wir sind von verschiedenen Familien adoptiert worden, und bis zum vergangenen Sommer wusste keiner von uns, dass er noch Brüder hatte. Matt und ich haben es ganz zufällig herausgefunden.“
„Und zwar damit“, erklärte Matt, holte die Medaille aus dem Hemd und zog die Kette über den Kopf.
Zach und J.T. folgten seinem Beispiel. Der alte Mann beugte sich vor und schaute sich die Medaillen an.
„J.T. hat Zach erst vor wenigen Monaten aufgespürt“, fuhr Matt fort. „Jetzt versuchen wir unsere Mutter zu finden. Und wenn das nicht möglich ist, wollen wir zumindest alles über sie erfahren. Wir haben gehofft, Sie könnten uns dabei helfen.“
„Da seid ihr an der falschen Stelle. Ich kann euch nicht weiterhelfen. Dieses undankbare Mädchen ist für mich gestorben und zwar seit dem Tag, an dem sie mir gestanden hat, dass sie schwanger ist. Ich habe sie damals rausgeworfen und ihr gesagt, dass sie nie mehr zurückkommen soll.“
„Nur weil sie schwanger war?“ J.T. sah den alten Mann bestürzt an. „Es ist doch heute normal, das unverheiratete Frauen schwanger werden, manche legen es sogar darauf an.“
„Nun, vor sechsunddreißig Jahren war das nicht so“, erwiderte Seamus schroff. „Und auch heute hat sich an meiner Meinung nichts geändert. Ich dulde keine Bastarde in der Familie.“
„Was ist mit ihren Sachen?“, fragte Matt kühl. „Sie muss doch etwas zurückgelassen haben. Dürfen wir sie uns einmal ansehen?“
„Die habe ich gleich nach ihrem Weggehen verbrannt.“
Seamus legte die Hände auf den Schreibtisch und erhob sich. „Kommen wir endlich zur Sache. Ich weiß verdammt gut, warum ihr nach diesem Flittchen, das eure Mutter war, sucht. Ihr hofft, dass ihr Hand an die Ranch legen könnt. Nun, ich sage euch hiermit, dass ich das niemals zulassen werde. Die Rocking R wird auf keinen Fall in die Hände von Mike Reardons Bastarden fallen.“ Er schlug mit der Faust auf den Tisch. „So wahr ich hier stehe, eher verschenke ich sie, als sie euch zu geben.“
„Das reicht. Ich gehe jetzt. Ich habe euch doch gesagt, dass das eine schlechte Idee war“, stieß Zach wütend hervor und lief zur Tür.
„Er hat recht. Das müssen wir uns nicht anhören.“ Matt und J.T. erhoben sich ebenfalls und folgten Zach, der soeben die Tür aufriss und mit der jungen Frau zusammenstieß, die sie vor wenigen Minuten im Flur gesehen hatten.
„Oh!“, stieß sie hervor und taumelte zurück.
„Verflixt.“ Zach packte sie bei den Schultern, damit sie ihr Gleichgewicht wiedererlangte, und schob sie dann zur Seite. „Entschuldigen Sie, Miss“, erklärte er und setzte seinen Weg fort.
Er hatte einen flüchtigen Eindruck von betörend schönen veilchenblauen Augen und einem hellen Teint, aber er verdrängte diesen Gedanken rasch. Er musste unbedingt aus Seamus’ Nähe verschwinden, bevor er seine gute Erziehung vergaß und ihm einen Kinnhaken verpasste – Großvater hin, Großvater her.
„Seamus, stimmt etwas nicht?“, fragte die Frau, als Matt und J.T. an ihr vorbeiliefen. „Wer sind diese Männer?“
Weder Zach noch seine Brüder blieben lange genug, um die Antwort des alten Mannes zu hören.
„Habt ihr jemals so einen engstirnigen, bösartigen alten Mann gesehen?“, fragte Matt verärgert, als sie die Veranda erreicht hatten.
„Tja, Grandpa ist wohl eine Enttäuschung.“
„Wenn das witzig sein soll, dann …“
„Hört endlich auf, alle beide.“ Zach warf seinen Brüdern einen tadelnden Blick zu. „Wir haben es versucht und nichts erreicht. Jetzt können wir es wohl vergessen, jemals etwas Genaueres über unsere Mutter zu erfahren.“
„Sieht so aus“, brummte Matt.
„Ich finde nicht, dass wir so schnell aufgeben sollten.“ Matt fluchte leise und verdrehte die Augen.
„Hört zu, ihr könnt ja machen, was ihr wollt, aber
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