Julia Collection Band 50 - Ebook
Gott“, stieß J.T. bestürzt hervor. „Nach allem, was sie durchgestanden hatte, nun auch noch das. Das hat sie nicht verdient.“
Matt schwang die Beine über den Rand des Bettes. „Seltsam. An diese Möglichkeit habe ich nie gedacht. Ich dachte immer, dass sie mich weggegeben hat, weil sie mich nicht wollte.“
„Tief in unserem Inneren hat wohl jeder von uns das gedacht“, sagte Zach leise.
Matt nickte und las weiter.
Lieber Gott, was soll ich tun? Ich kann es mir nicht leisten, krank zu sein. Meine Babys brauchen mich. Hinzu kommt, dass ich noch nicht einmal weiß, wie ich das Geld für die Behandlung aufbringen soll. Aber ohne diese Behandlung werde ich mit Sicherheit sterben. Was soll aus den Jungen werden, wenn das passiert? Daddy wird sie nicht aufnehmen. Und das wollte ich auch gar nicht. Ich will nicht, dass meine Jungen unter dem Hass leiden, den Daddy gegen Mike in seinem Herzen trägt. Gott möge mir helfen. Und ihnen auch.
6. März. Ich habe heute mit der Behandlung angefangen. Jetzt fühle ich mich noch schlechter. Mir ist so schrecklich übel.
In den nächsten acht Monaten handelten ihre Eintragungen von der Behandlung und den schrecklichen Nebenwirkungen und von ihren wachsenden Geldsorgen. Bereits nach ein paar Wochen konnte sie nicht mehr arbeiten. Sie schaffte es gerade noch, auf die Kinder aufzupassen, und war gezwungen, von Sozialhilfe zu leben.
Doch trotz der Therapie mit ihren schweren Nebenwirkungen wurde ihr Zustand immer schlechter, und nach neun Monaten des Kampfes akzeptierte Colleen das Unvermeidliche und bat Reverend Clayton, ihr bei der Suche nach einem neuen Zuhause für ihre Söhne zu helfen.
23. November. Reverend Clayton und Mr Thomas, Tante Claras Anwalt, werden sich um die Adoption kümmern. Ich würde gern selbst mit den infrage kommenden Ehepaaren reden, aber der Richter vom Jugendamt lässt das nicht zu. Der Reverend und Mr Thomas haben versucht eine Familie zu finden, die bereit wäre, drei kleine Jungen aufzunehmen, aber sie hatten keinen Erfolg. Ich kann den Gedanken kaum ertragen, dass man sie trennen wird. Sie werden nicht nur mich, sondern jedes Kind wird auch noch seine Brüder verlieren. Aber was für eine Wahl habe ich?
10. Januar. Reverend Clayton hat drei Paare ausgesucht. Ich vertraue seinem Urteil und bin sicher, dass sie meinen Kindern wunderbare Eltern sein werden. Es bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dass ich meine Babys an diese Fremden geben muss und sie nie wiedersehen werde. Doch um der Jungen willen muss ich aufhören so egoistisch zu sein. Es sind lebhafte, gesunde Kleinkinder, um die man sich ständig kümmern muss, und ich bin mittlerweile so schwach und habe so viel Schmerzen, dass ich Mühe habe aufzustehen. Ich kann nicht mehr für sie sorgen.
15. Januar. Nun ist es geschehen. Ich habe mich mit der Adoption einverstanden erklärt und alle Papiere unterschrieben. Reverend Clayton hat auf meinen Wunsch Medaillen mit dem Zeichen der Rocking R anfertigen lassen, und alle Paare haben zugestimmt, sie den Jungen umzulegen, wenn sie älter sind. Ich hoffe nur, dass sie sich auf diese Weise wiederfinden.
Matt schlug die Seite um, blätterte dann noch ein wenig weiter und wieder zurück. „Es scheint nur noch einen weiteren Eintrag zu geben. Danach kommen unbeschriebene Seiten.“
„Lies vor“, forderte J.T. ihn auf.
24. Februar. Heute war der schlimmste Tag meines Lebens. Ich habe meine Kinder weggegeben. Zwei Sozialarbeiterinnen kamen und nahmen sie mit. Ich umarmte und küsste sie zum letzten Mal, und ich glaube die Kinder spürten, dass etwas nicht in Ordnung war. Als die Frauen sie hinaustrugen, schrien sie und streckten mir ihre Ärmchen entgegen. „Mommie, Mommie!“ Das hat mir das Herz gebrochen. Es tut so weh, dass ich es nicht ertragen kann. Ich möchte sterben. Bitte, Gott, sei gnädig, lass mich jetzt sterben. Bitte.
Matt stieß einen langen Seufzer aus und schloss langsam das Tagebuch. Schweigen erfüllte den Raum.
Colleen Rafferty war tot. Zachs Kummer und Enttäuschung darüber war so groß, dass es ihn erstaunte. Verflixt noch mal. Er hatte doch gar keine Erinnerung an sie. Wäre nicht das Foto gewesen, hätte er noch nicht einmal gewusst, wie seine Mutter ausgesehen hatte. Warum traf es ihn so, dass sie tot war?
„Nun, das wäre es wohl. Jetzt wissen wir, was passiert ist“, sagte J.T. leise.
„Ja, jetzt wissen wir es“, erwiderte Zach. „Und was hat es uns gebracht?“
1. KAPITEL
„Was für ein
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