Julia Collection Band 50 - Ebook
eine Weihnachtskarte – idyllisch, friedlich und frei von Sorgen.
Aber J.T. hatte seit Langem gelernt, dass die Dinge selten so waren, wie sie schienen. Selbst die Besten unter ihnen beherbergten oft ein dunkles Geheimnis. Und er wusste, dass er sich auf die Natur des Menschen verlassen konnte. Es gab immer irgendjemand, der es kaum erwarten konnte, über genau diese Geheimnisse zu reden.
3. KAPITEL
Das Telefon begann zu klingeln, als Kate die letzte Stufe der Treppe erreicht hatte. Sie lief rasch in die Küche und nahm den Hörer ab. „Hotel Alpenrose.“
„Hallo? Wie fühlst du dich so als Dauerurlauberin?“
„Zach! Schön, dass du anrufst. Großartig, aber leider ist mein Urlaub schon wieder vorbei. Ich habe einen neuen Gast, der den ganzen Winter in der Alpenrose verbringen will.“ Sie erklärte ihm kurz, wie J.T. sie überredet hatte, ihn aufzunehmen.
Zach war nicht erfreut. „Verdammt noch mal, Kate, ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, einen fremden Mann den ganzen Winter lang im Haus wohnen zu lassen.“
„Zach, bei mir steigen dauernd fremde Männer ab.“
„In der Touristensaison ist das auch etwas anderes. Da sind noch andere Gäste im Haus. Aber was willst du machen, wenn du mit diesem Mann eingeschneit bist? Was ist, wenn er dich vergewaltigen will? Wenn er ein Verbrecher oder sogar ein Mörder ist?“
„Zach mach dir keine Sorgen. Mr Conway ist ein netter Mann. Ich bin sicher, dass er völlig harmlos ist“, erklärte Kate gelassen, obwohl ihr langsam die Geduld ausging. Sie liebte ihren Bruder, aber manchmal erdrückte er sie mit seiner Fürsorge.
Sie hätte keinen Grund dafür angeben können, warum sie keinen Moment daran gedacht hatte, dass J.T. eine Bedrohung ihrer Sicherheit darstellen könnte. Zumindest nicht die Art von Bedrohung, an die Zach dachte. Nein, J.T. würde ihr nie ein Leid antun. So viel war klar. Die Gefahr, die von ihm ausging, war viel subtiler und allein durch sein gutes Aussehen und seinen Charme hervorgerufen. Sie konnte sich gut vorstellen, dass so manche Frau ihren gesunden Menschenverstand in seiner Nähe verlor. Aber sie schob diesen beunruhigenden Gedanken rasch beiseite. Auf keinen Fall würde sie Zach von diesen Zweifeln erzählen. Sie hatte bereits so genug Schwierigkeiten, sich gegen ihn zu behaupten. Wenn es nach ihrem Bruder ging, würde er sie ganz in Watte packen.
„Wie alt ist dieser Mann?“
„In deinem Alter.“
„Mein Alter! Vertrau mir, der Mann ist nicht harmlos.“
Kate lachte. „Und was willst du damit sagen, hm?“
„Dass ich ein ganz normaler Mann mit einer gesunden Libido bin. Und falls dieser Conway nicht gerade homosexuell ist, würde ich ihm ganz schnell sein Geld zurückgeben und ihn auf den Weg schicken.“
J.T. Conway und homosexuell? Wohl kaum. Kate protestierte lachend und versicherte erneut, dass sie wunderbar mit J.T. auskam, solange sie Distanz halten und ihn als Gast wie jeden anderen behandeln würde.
„Außerdem“, fügt sie hinzu, „werden einige Reparaturen am Haus notwendig. Das Extra-Geld kommt gerade richtig. Ich wäre dumm, es nicht zu nehmen.“
Zach fluchte und tobte, doch am Ende hatte er keine andere Wahl, als sich ihrer Entscheidung zu fügen.
Nachdem sie das Telefongespräch beendet hatte, ging Kate zur Hintertür hinaus auf die Veranda, nahm sich eine warme Jacke vom Haken und eilte hinaus. Die Sonne war bereits hinter den Bergen untergegangen. Doch hier in den Bergen fiel die Nacht nicht so schnell ein. Sie würde noch eine Stunde in der Dämmerung arbeiten können.
Sie ging zum alten Kutschenhaus hinüber, das jetzt eine Kombination von Garage und Geräteschuppen war. Zehn Minuten schaufelte sie Kompost in eine Schubkarre und fuhr ihn dann zur Vorderseite des Hauses. Sie trug Arbeitshandschuhe und hatte gegen den kalten Wind den Kragen der Jacke aufgestellt.
Kate hatte bereits den größten Teil des Komposts auf die Beete verteilt, als J.T. aus der Tür kam, um seine restlichen Sachen aus dem Jeep zu holen.
Er lächelte, als er sie entdeckte. „Das sieht nach harter Arbeit aus. Kann ich Ihnen helfen?“
Es war so lange her, dass ihr jemand – von Zach einmal abgesehen – Hilfe angeboten hatte, dass sie für einen Moment sprachlos war. Dann riss sie sich zusammen und holte sich eine weitere Schaufel Kompost aus der Schubkarre.
„Vielen Dank, aber ich komme schon zurecht.“
Selbst wenn sie Hilfe gut gebrauchen könnte, durfte sie sein Angebot auf keinen Fall annehmen.
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