Julia Collection Band 50 - Ebook
Kate.“
Sie stellte hastig die Tasse ab, schoss hoch und betupfte ihren Mund mit der Serviette. Sie hätte nie erwartet, dass er einfach zu ihr in die Küche hereingeplatzt käme. „Oh … wünschen Sie etwas?“
„Ja. Gesellschaft.“
Erst jetzt bemerkte sie, dass er einen Teller mit Rührei, Würstchen und Toast in der einen und eine Kaffeetasse und Besteck in der anderen hielt. Bevor sie noch reagieren konnte, stellte er alles auf den Küchentisch und zog einen Stuhl vor.
„Was … was machen Sie?“
„Ich leiste Ihnen beim Frühstück Gesellschaft. Das macht Ihnen doch nichts aus, oder?“, fragte er mit einem strahlenden Lächeln.
„Oh … eigentlich essen meine Gäste im Speiseraum.“
„So? Aber mir gefällt es hier besser!“, erklärte er und sah sich anerkennend um. „Ich finde Ihren Speisesaal zwar auch hübsch, aber hier ist es viel gemütlicher. Wenn es Ihnen lieber ist, können wir natürlich auch im Speisesaal frühstücken.“
„Wir? Oh nein. Sie verstehen mich nicht. Ich meinte Sie . Der Speisesaal ist nur für die Gäste.“
„Ach, Kate, kommen Sie, es ist doch völliger Unsinn, dass ich dort allein wie ein Aristokrat an diesem riesigen Tisch sitzen soll, während Sie hier essen.“
Sie hob entschlossen das Kinn. „Es tut mir leid, dass es Ihnen schwerfällt, sich meinen Regeln anzupassen, aber …“
„Oh, ich finde, dass diese Regeln bei normalen Urlaubsgästen durchaus angebracht sind. Aber in unserem Fall sind sie einfach unsinnig. Kate, wir werden dieses Haus die nächsten sechs Monate miteinander teilen. Wir werden uns beide sehr viel wohler fühlen, wenn wir diese Regeln außer Acht lassen und ungezwungener miteinander umgehen.“
Oh nein, da irrte er sich. Sie würde sich niemals in seiner Nähe wohlfühlen können. Allein hier mit ihm in der Küche zu sitzen, machte sie nervös.
J.T. lächelte. „Kate, glauben Sie denn wirklich, dass wir sechs Monate lang nur höfliche Hallos austauschen, wenn wir uns hin und wieder im Flur oder auf der Treppe begegnen?“
Genau das hatte sie gedacht und seinem amüsierten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er ihre Gedanken erraten. Sehr zu ihrem Leidwesen.
„Kate, Kate, Kate.“ Er sah sie an, als spräche er mit einem Kind. „Und ich nehme an, Sie erwarten, dass ich am Abend den Aufenthaltsraum für Gäste benutze, während Sie im Wohnzimmer der Familie sitzen.“ Er schüttelte den Kopf. „Meine Liebe, so wird das nicht funktionieren, glauben Sie mir.“
Seine Augen glitzerten gefährlich, als er sich vorbeugte und sanft mit dem Zeigefinger über ihre Wange strich. Kate zuckte zusammen, aber er lächelte nur. Sein Finger hinterließ eine prickelnde Spur auf ihrer Haut, aber sie war unfähig sich zu bewegen. J.T. hatte sie völlig in seinen Bann gezogen.
„Warum vergisst du nicht einfach alle Regeln und entspannst dich, hm?“ J.T. hielt es für angebracht, sie zu duzen. „Es wird Zeit, dass wir endlich Freundschaft schließen. Sieh mich nicht als Gast. Sieh mich als guten Freund. Wir werden uns über den Winter Gesellschaft leisten und uns näher kennenlernen. Ich verspreche dir, dass du es nicht bereuen wirst. Du wirst sehen, ich bin eigentlich ein ganz netter Kerl“, schwor er mit komisch ernster Miene und legte eine Hand auf die Brust.
Wie sollte sie ihm zu verstehen geben, dass sie nicht daran zweifelte, sondern dass das gerade ihr Problem war. Alles wäre bedeutend einfacher, wenn er eben nicht so nett wäre – nicht so nett, nicht so gut aussehend, nicht so verflixt charmant und attraktiv. Und obwohl sie eine gute Portion gesunden Menschenverstands besaß, war sie doch seit Langem allein und dadurch verletzlich. Sie wusste, dass J.T. ihr das Herz stehlen könnte, ohne dass er es überhaupt wollte.
Wow! Das war ein demoralisierender Gedanke, aber sie wusste, wie viel Wahrheit darin lag.
Sicherlich, er flirtete ein wenig mit ihr, aber Kate vermutete, dass das einfach ein Teil seiner Persönlichkeit war. Ansonsten hatte er noch mit keinem Wort und keiner Geste angedeutet, dass er mehr als eine Freundschaft suchte. Trotz allem war nicht zu leugnen, dass zwischen ihnen eine starke Anziehungskraft bestand. Kate spürte sie, wann immer sie zusammen waren, und sie konnte nicht glauben, dass es J.T. anders erging.
Und deswegen fragte sie sich, ob sie J.T.s Freundschaftsangebot überhaupt annehmen konnte. Wie viel Nähe konnte sie ertragen, ohne dass ihr Herz gefährdet war?
Eines war sicher, sie hatte keine
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