Julia Collection Band 51
Liebe seines Lebens war? Jedes Mal, wenn er Sophia ansah, träumte er neuerdings von Hochzeit, Flitterwochen, Babys und immerwährendem Glück.
Er hatte sich in Sophia verliebt. War sie auch in ihn verliebt?
Selbstverständlich könnte er ihr seine wahre Identität offenbaren. Dann würde sie ihn wahrscheinlich sofort mögen. Aber er würde nie mit absoluter Sicherheit erfahren, ob sie ihn um seiner selbst willen liebte, oder ob sie sich mit ihm nur schmücken wollte wie seine Exverlobte Erica.
Mike fühlte sich total unsicher.
Es gab nur eine Alternative. Und die war nicht ganz ungefährlich. Er musste Sophia als Mike, der Postmann, verführen. Gleichzeitig aber war es erforderlich, die Gefühle im Griff zu behalten, sollte sich herausstellen, dass Sophia sich nicht von Erica unterschied. Niemals wieder wollte er sich so verletzt fühlen wie damals.
Sophia war das Risiko wert. Wenn sie in der Lage war, sich einem Mann hinzugeben, den sie für unzuverlässig hielt, wenn sie ihr starkes Bedürfnis nach Sicherheit aufgab, um die wahre Liebe zu erleben, dann, und nur dann würde Mike die Wahrheit erfahren.
Sophia hörte Mike zurückkommen. Im ganzen Gebäude herrschte Stille, nur Mikes Schritte hallten vom Flur her zu ihr.
Freude erwärmte ihr Herz. Verflixt, sie wollte ihn wirklich. Sie ersehnte seine Küsse, seine Hände auf ihrer Haut, seinen Körper dicht an ihrem.
Schon beherrschte er all ihre Sinne. Sein Zauber berauschte sie, ließ sie Michael Barrington vergessen und ihren Schwur, sich ihren Boss zu angeln.
Wie unlogisch ihre Reaktion auch war, ihr Körper sehnte sich danach, sich mit Mike zu vereinen, dem Mann aus der Postabteilung. Mit dem Vagabunden, der ihr absolut nichts versprechen konnte.
Denk daran, was deiner Mutter zugestoßen ist, warnte sie sich erneut.
Die traurige Geschichte, die Jannette Sophia als Kind wohl tausendmal erzählt hatte, ließ Sophia auch heute nicht los. Sie wusste, sie durfte nicht darauf vertrauen, dass ihr Herz den richtigen Weg fand.
Was wären die Konsequenzen, wenn sie dem Begehren ihres Körpers folgte und mit Mike schlief? Gab es eine gemeinsame Zukunft? Was hätte eine Schwangerschaft zur Folge? Würde Mike fortlaufen, sie im Stich lassen, wie ihr Vater ihre Mutter? Oder, – was noch schlimmer wäre, – würde er sich gezwungen fühlen, Sophia zu heiraten, ohne den Ehrgeiz, sich auf einen ordentlichen Beruf vorzubereiten?
„Gebrauche deinen Verstand, Sophia. Vergiss, dass du ein Herz besitzt.“ So lauteten Jannettes ständige Ratschläge. „Das Herz ist dafür gemacht, gebrochen zu werden. Der Kopf ist zum Denken da.“
Mikes Schritte verloren sich im Teppich ihres Büros. Sophia blickte auf.
Er sah so umwerfend attraktiv aus.
Ich muss sofort raus hier, dachte sie. Bloß weg aus seiner Nähe, bevor ich etwas unvorstellbar Törichtes tue.
Aber schon stand Mike vor ihr. Flüchten kam nicht mehr infrage. Sophia holte tief Luft. Die Reaktion ihres Körpers erschreckte sie. Sie fühlte sich fast krank vor Verlangen. Ihre Handflächen waren feucht, die Stirn glühte, und ihr Magen revoltierte.
Wer war dieser Mann, der sie wie kein anderer erregte? Sobald sie Mike ansah, vergaß sie alle Gedanken an Michael Barrington, und auch die Liste aller seiner guten Eigenschaften.
Was wusste sie schon über Mike, außer, dass ihm der Ruf vorausging, gern zu feiern und Motorrad zu fahren? Jawohl, sein mörderisches Lächeln und seine lässige Art zu gehen brachten sie vollkommen aus der Fassung, aber über seinen familiären Hintergrund war ihr nichts bekannt.
Seltsam, was Michael Barrington betraf, so war sie durch Telefongespräche oder E-Mails bestens informiert. Allerdings wusste sie nicht, wie er aussah.
Michael war das einzige Kind von Rex Michael Barrington II., der das Barrington Unternehmen in den sechziger Jahren gegründet hatte. Michaels Mutter, Freda Heidler Barrington, stammte aus Westdeutschland. Aus diesem Grund sprach Michael fließend Deutsch. Freda war vor fünfzehn Jahren an Brustkrebs gestorben. Nach ihrem Tod stieg Michael mit in die Firma ein, um neue Filialen in Europa zu gründen und zu leiten. Er träumte davon, das Unternehmen seines Vaters in die größte Hotelkette der Welt zu verwandeln. Für die Zukunft wünschte er sich Frau und Kinder. Seine Lieblingsfarbe war kirschrot, sein Lieblingsgericht Lammkotelett an Minzsoße, glasierten Karotten, neuen Kartoffeln und grünen Bohnen. Er joggte gern, fand Gefallen am Inlineskating und
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