Julia Collection Band 66
große blaue Augen mit dichten Wimpern. Ihr dunkles Haar wies einige wenige graue Strähnen auf, und wenn sie lachte, erschien in einer ihrer Wangen ein Grübchen, und man sah ebenmäßige weiße Zähne.
Katherine mochte sie auf Anhieb, und sie versuchte, nicht an die vergeudeten Jahre zu denken. Jetzt lag die Zukunft vor ihnen, und sie war Cade zutiefst dankbar, dass er nach ihrer Mutter geforscht und sie mit Laura zusammengeführt hatte.
Irgendwann erkundigte sie sich bei Cade: „Langweilen dich die alten Familiengeschichten nicht?“
Er schüttelte den Kopf und lächelte. „Keineswegs. Die Ransomes interessieren mich brennend.“
„Kann ich mir vorstellen.“ Katherine wandte sich wieder ihrer Mutter zu. „Wie möchtest du genannt werden?“
„Das überlasse ich ganz dir. Mom, Mutter, Ma oder auch Laura, wenn du möchtest.“
Katherine lachte. „Mom. Ich kann es noch gar nicht fassen!“ Spontan umarmten sich die beiden.
Nach einer Weile servierte Laura heiße Schokolade, und alle setzten sich an den Küchentisch. Katherine berichtete weiter von sich und ihren Brüdern und holte Fotos aus ihrer Handtasche.
Gegen Mitternacht nahm Cade Katherines Arm. „Es wird spät, Katherine, wir sollten gehen. Ihr könnt euch ja bald wieder treffen.“
„Ich habe gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen ist.“ Katherine stand auf. „Entschuldige, dass wir so lange geblieben sind.“
„Ich habe jede Minute mit euch genossen, und ich gehe nie vor Mitternacht zu Bett“, erwiderte Laura, während sie ihre Gäste zur Tür brachte.
„Morgen rufe ich Matt und Nick an, und dann treffen wir uns alle zusammen.“ An der Tür drehte sie sich noch einmal zu Laura um. „Meine Mutter – unglaublich. Wie habe ich mich als Jugendliche nach dir gesehnt.“
„Oh, Katherine!“ Laura umarmte sie, und sie hielten sich eng umschlungen, beide strahlend vor Glück.
Nachdem sie sich verabschiedet hatten, legte Cade Katherine einen Arm um die Schultern und ging mit ihr zum Auto. Laura winkte ihnen von der Veranda aus nach, bis der Wagen nicht mehr zu sehen war.
Kaum waren sie außer Sichtweite, schlang Katherine die Arme um Cades Nacken und drückte ihn fest an sich.
„Hey“, sagte er und stoppte am Straßenrand. „Du verursachst noch eine Karambolage.“ Er lachte.
„Danke, Cade.“ Katherine kniete auf dem Sitz und umarmte Cade noch immer. „Danke, dass du meine Mutter gefunden hast, dass du es mir gesagt hast, dass du mit mir zu ihr gefahren bist. Vielen, vielen Dank!“
„Katherine, willst du dir die Danksagungen nicht lieber aufheben, bis wir zu Haus sind?“
Sie lachte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er zog sie an sich und erwiderte ihren Kuss heftig. Im ersten Moment fühlte Katherine sich überrumpelt und erstarrte, doch dann gab sie dem heißen Begehren nach, das er in ihr weckte. Sie schmiegte sich an ihn und küsste ihn wild, bis Cade nach dem Reißverschluss ihres Kleides tastete. Da richtete sie sich abrupt auf und wich zurück.
„Doch nicht in aller Öffentlichkeit“, protestierte sie und rutschte wieder auf den Beifahrersitz.
„Du hast angefangen.“ Cade atmete schwer und warf ihr einen durchdringenden Blick zu.
Katherine winkte ab. „Fahr zu. Auf dem Heimweg werde ich mich beruhigen. Ich wollte mich ja bloß bei dir bedanken.“
„Besteht die Chance, dass ich zu Hause noch so ein Dankeschön bekomme?“
„Nicht die geringste“, lehnte sie ab, lachte jedoch dabei. „Na ja, vielleicht eine ganz kleine, bloß nicht die Art von Dankbarkeit, an die du jetzt denkst.“
„Wenn ich das gewusst hätte.“
Katherine lachte abermals. „Cade, ich bin ja so glücklich. Meine Mutter ist genau so, wie ich sie mir erträumt habe.“
„Das weißt du doch noch gar nicht, du warst nur ein paar Stunden mit ihr zusammen.“
„Du warst heute zum zweiten Mal bei ihr, und du magst sie. Verdirb mir jetzt nicht die Stimmung.“
„Das würde ich mir nie erlauben. Ja, sie ist ein wunderbarer Mensch“, sagte er ernst. „Und ich freue mich mit dir, denn ich habe die ganze Zeit mit mir gerungen, ob ich es dir sagen sollte. Es gab Argumente dafür und dagegen.“
„Jedenfalls hast du dir meinen Vater damit zum ewigen Feind gemacht“, stellte sie düster fest. „Mit ihm ist nicht zu spaßen, Cade.“
„Er kann mir nichts tun, und ansonsten ist er mir gleichgültig.“
„Ich bin so froh, dass du es mir gesagt hast. So wahnsinnig froh.“
„Du darfst deine Dankbarkeit ruhig
Weitere Kostenlose Bücher