Julia Collection Band 66
du magst. Wenn du hier nichts findest, können wir auch in Fort Worth shoppen gehen. Oder in Dallas.“
Olivia schluckte. „Ich finde bestimmt etwas.“ Zögernd lächelte sie. „Danke.“
„Du wirkst schon wieder überrascht. Hältst du mich für ein hartherziges Monster?“
„Nein, ganz bestimmt nicht. Mich erstaunt nur deine Großzügigkeit, obwohl du doch wütend auf mich bist. Außerdem war mir nicht klar, dass deine Familie so reich ist.“
Zweifelnd sah er ihr in die Augen. „Ach, komm. Das weiß doch jeder weit und breit. Alles basiert auf dem Vermögen, das mein Urgroßvater mit Ackerbau und Viehzucht erwirtschaftet hat.“
Beim Anblick seiner gerunzelten Stirn musste Olivia lächeln. „Du willst dich nicht zu mir hingezogen fühlen. Und es ärgert dich maßlos, dass du dich danach sehnst, mich zu küssen.“
„Kann sein.“ Er beugte sich zu ihr. „Früher oder später werden wir aufeinander eingespielt sein. Ich bin es nur gewohnt, dass alles so läuft, wie ich es will, und das hat diesmal nicht geklappt.“
„Vielleicht kann ich dafür sorgen, dass du deine Entscheidung nicht bereust“, erwiderte sie sanft. „Wenn wir beide uns Mühe geben, dann können wir eine gute Ehe führen.“
Er legte seine Hand auf ihre und streichelte ihre Finger. „Das würde mir gefallen“, sagte er leise. „Aber vergiss nicht, dass ich dich gewarnt habe: Ich werde mich nicht in dich verlieben.“
„Ja, du hast mich gewarnt.“ Lächelnd strich sie ihm mit der freien Hand über den Nacken.
Seine Pupillen weiteten sich, und Olivia erkannte, dass vor ihr ein wildes Raubtier saß, das sich nur mühsam beherrschte. Ihr Puls begann zu rasen.
„Allmählich freue ich mich darauf“, entgegnete Matt mit tiefer, leiser Stimme. „Ich freue mich auf unsere Hochzeitsnacht und darauf, dich in meinen Armen zu halten.“ Spielerisch wickelte er eine Strähne ihres Haars um seinen Finger.
Olivias Mund war wie ausgetrocknet. „In zwölf Tagen kennen wir uns hoffentlich besser.“
„Du hast schon jetzt eine Menge über mich gelernt, und ich habe einiges über dich erfahren. Ich werde dir jede Frage beantworten, die du mir stellst.“
Nachdenklich neigte sie den Kopf zur Seite. „Liebst du deine Ex noch?“
Zu ihrer Erleichterung schüttelte er den Kopf. „Nicht im Mindesten. Selbst wenn sie morgen zu mir zurückkehren wollte, würde ich es nicht zulassen. Aber das würde sie auch nicht wollen. Sie liebt nur ihren Job und sich selbst.“
„Seid ihr, du und deine Geschwister, während eurer Kindheit gut mit eurem Vater ausgekommen?“
„Es ging. Dad war schon immer ziemlich herrisch. Viele Leute haben sich von ihm einschüchtern lassen. Aber wir Kinder kannten seine Wutausbrüche und seine Sturheit.“
„Ist einer von euch ihm ähnlich?“
„Hoffentlich nicht.“ Matt lachte leise. „Du kannst mir später noch Fragen stellen. Jetzt müssen wir los.“ Er nahm seine Notizen und stand auf. Dann kam er um den Tisch herum und half ihr beim Aufstehen.
Sobald sie sich voneinander verabschiedet hatten, begab Olivia sich auf die Suche nach einem Brautkleid.
Als sie bei der ersten Anprobe die kühle Seide über ihren Körper gleiten spürte, schlug ihr Herz höher. Voller Aufregung betrachtete sie sich im Spiegel.
Das weiße Kleid war ein Traum. Einige Strähnen ihres Haars hatten sich aus der Frisur gelöst und umrahmten ihr Gesicht. Olivia gefiel sich, aber letztlich lag das an dem Brautkleid, und als sie daran dachte, wofür es stand, musste sie schlucken. Dieses Kleid würde sie bei einer Hochzeit tragen, die sie nur aus Vernunftgründen schloss, und dennoch sollte diese Ehe ein ganzes Leben lang halten.
Eine Stunde später hatte sie ihr Wunschkleid gefunden und wusste, dass sie nicht mehr weitersuchen musste. Nachdenklich drehte sie sich vor dem Spiegel. Das ärmellose Oberteil hatte einen tiefen V-Ausschnitt und vermittelte den Eindruck schlichter Eleganz. Ein weiter Pluspunkt war die abnehmbare Schleppe. Alles in allem sah dieses Kleid genau so aus, wie Olivia sich ihr Brautkleid immer erträumt hatte.
Eine knappe Stunde darauf hatte sie sich auch mit Schuhen und zarten Dessous eingedeckt. In einem Buchladen kaufte sie noch einen Ratgeber über Schwangerschaft und Säuglingspflege. Als sie auf ihre Uhr sah, wurde ihr klar, dass sie sich beeilen musste, wenn sie noch rechtzeitig ins Hotel kommen wollte.
Bei ihrer Ankunft saß Matt bereits in der Lobby und las Zeitung. Insgeheim rechnete Olivia jeden
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