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Julia Exklusiv 0180

Julia Exklusiv 0180

Titel: Julia Exklusiv 0180 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Steele , Mary Lyons , Liz Fielding
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gehabt hätte? Das muss nicht sein, wissen Sie.“ Rose zog nur die Brauen hoch, als wollte sie ihn daran erinnern, dass er sie mit Klischees nicht abfertigen konnte. „Sie sind wie ein Terrier, der sich in etwas festbeißt“, beklagte er sich.
    „Komplimente beeindrucken mich nicht, Hassan. Die habe ich alle schon gehört. Also, warum?“ Ihr lag daran, herauszufinden, wie dieser Mann wirklich war.
    „Vielleicht bin ich einfach nur der geborene Rebell.“
    „Das berüchtigte schwarze Schaf?“ Sie musterte ihn bedeutsam von Kopf bis Fuß. „Das sind Sie doch sowieso.“
    „Ich war damals einundzwanzig“, erwiderte Hassan. „Ein Alter, in dem man das Feingefühl nicht gerade mit Löffeln gefressen hat. Und wenn etwas wirkt, warum sollte man es dann ändern?“ Er ging voran zu einem flachen Felsen, band die Pferde an einen buschähnlichen Baum und forderte Rose auf, sich zu ihm zu setzen. Dann bot er ihr aus einer Feldflasche, die er vom Sattel mitgenommen hatte, etwas zu trinken an.
    Rose lockerte die Keffiyeh und ließ sich dankbar das kalte Wasser schmecken. Danach trank er selbst.
    Vor ihnen fiel das Gelände in felsigen Schichtstufen bis zur Küstenebene ab, und in der Ferne glitzerte das tiefblaue Meer, das mit dem wolkenlosen Himmel zu verschmelzen schien, in der Sonne. Es war eine karge Landschaft, in der die Schatten der Felsen und gelegentlich eine Gruppe buschähnlicher Bäume sich endlos ausbreiteten.
    Das Land war so kahl, ganz anders als das grüne England, und dennoch von einer bizarren, seltsam ergreifenden zeitlosen Schönheit.
    „Hassan liebt dieses Land“, hatte Nadeem gesagt. Jetzt fiel es Rose leicht, zu glauben, dass es einem Mann ans Herz wachsen konnte. Oder einer Frau. Prüfend sah sie Hassan an und wartete, dass er weitersprach.
    Er zuckte die Schultern und strich sich über das glatt rasierte Gesicht. „Mein Großvater glaubte, ich würde es nicht schaffen, die Stämme zusammenzuhalten“, berichtete er. „Es waren schwere Zeiten damals. Das Öl brachte das große Geld, und er wusste, dass rivalisierende Familien mir das Leben schwer machen würden, indem sie ins Feld führten, dass mein Vater Ausländer gewesen war.“
    „Hatte Ihr Großvater keine eigenen Söhne?“
    „Nein. Ein halbes Dutzend Töchter, aber keine Söhne. Ich war sein ältester Enkel, doch als es ernst wurde, tat er, was alle Herrscher tun müssen, und gab seinem Land den Vorrang vor dem, was sein Herz ihm sagte.“
    „Also hat er Faisal zum Erben erklärt.“
    „Meine Mutter heiratete nach dem Tod meines Vaters wieder. Es war eine politisch wichtige Ehe. Meine Mutter bekam zwei Töchter, Nadeem und noch ein Mädchen. Danach wurde Faisal geboren. Seine Abstammung macht ihn zum Herrscher.“
    „Er ist noch sehr jung.“
    „Sicher, aber wir müssen alle erwachsen werden. Jetzt ist er so weit. Ich hoffe nur, dass er es besser anpackt als ich.“
    Rose fühlte mit ihm. Sein Schmerz saß tief, aber er war da. „Es muss hart für Sie gewesen sein, sich damit abzufinden.“ In diesem Moment hätte sie nicht sagen können, ob es die Journalistin oder die Frau in ihr war, die sprach.
    Gedankenverloren hob Hassan einen Stein auf und drückte ihn, als wollte er ihn mit den Fingern formen. „Ja, es war hart. Mir blieb nur das.“ Er ließ den Stein einen Moment in der Handfläche liegen, dann warf er ihn weg. „Ich hatte nichts.“ Sie schwieg. Was hätte sie auch sagen können? Er war wegen seiner Abstammung enterbt worden. Daran war nicht zu rütteln.
    Unvermittelt sah er sie an. „Was es für mich noch härter machte, war der Umstand, dass mein Großvater Abdullah als Herrscher einsetzte, um die Feinde in Schach zu halten.“ Er machte eine resignierte Handbewegung. „Aber dem alten Mann blieb keine andere Wahl, das weiß ich. Er wollte mich schützen. Wenn ich zehn Jahre älter gewesen wäre, hätte ich es mit ihnen aufnehmen und alles zusammenhalten können. Doch mein Großvater lag im Sterben, und vielleicht hatte er recht. Ich war zu jung, um mit diesen Schwierigkeiten fertig zu werden. Jetzt haben wir nur noch das Problem Abdullah und seine Handlanger, die sich aus den Staatskassen bereichern, während das Volk Schulen und Universitäten, medizinische Versorgung und all die Segnungen des einundzwanzigsten Jahrhunderts braucht.“
    Rose dachte an den luxuriösen Krankenhauskomplex, den man ihr gezeigt hatte. Alles war neu gewesen. Wie auch die pompöse Einkaufspassage mit den sich aneinanderreihenden

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