Julia Exklusiv 0227
einem Flittchen verglichen und behauptet, sie sei hinter seinem Geld her. Als sie ihm bewiesen hatte, dass es nicht so war, hatte er nur gelacht. Trotzdem begehrte sie ihn noch. Mit dem letzten bisschen von Stolz, der ihr verblieben war, fügte sie hinzu: „Es tut mir leid, das ist unmöglich.“ Weil sie seinen durchdringenden Blick nicht mehr ertragen konnte, drehte sie sich um und durchquerte den Raum. Vor dem Regal mit den Trophäen blieb sie stehen. „Ich möchte jedoch etwas für meine Mutter mitnehmen.“ Wenn sie mit leeren Händen nach Hause kam, müsste sie zugeben, dass sie nur das Geld für die Therapie hatte haben wollen. Ihre Mutter war jedoch eine sehr stolze Frau und würde es nicht annehmen.
Julia wählte den Pokal aus, den ihr Vater in dem Jahr in England bekommen hatte, als er und ihre Mutter sich kennengelernt hatten. „Ich glaube, das ist das Richtige.“ Sie drehte sich wieder um. Zu ihrem Entsetzen stand Randolfo dicht hinter ihr. Nervös befeuchtete sie sich die trockenen Lippen. Das Herz klopfte ihr zum Zerspringen.
„Hör bitte auf, dich und mich zu belügen. Du begehrst mich genauso sehr wie ich dich.“ Er legte ihr die Hand auf den Nacken. „Ich spüre es doch. Außerdem erinnere ich mich noch lebhaft daran, wie du mir die Beine um die Hüften gelegt hast und dass du dich geweigert hast, mich gehen zu lassen.“
Sie ärgerte sich über die verräterische Reaktion ihres Körpers. „Sei still!“, rief sie aus und hätte ihm am liebsten den Pokal an den Kopf geworfen.
Randolfo schien es zu ahnen, denn er hielt ihre Hände fest. Prompt ließ sie den Pokal fallen. „Du überraschst mich, Julia. Ich hätte dich nicht für gewalttätig gehalten“, erklärte er spöttisch, während er sie an sich zog. Und ehe sie wusste, wie ihr geschah, küsste er sie.
Sogleich überlief es sie heiß, und ihr prickelte die Haut. Sie wehrte sich, so gut sie konnte, und wollte ihn treten.
„O nein, du kleine Wildkatze“, sagte er. Dann presste er sich an sie, und sie spürte, wie erregt er war.
Zornig blickte sie ihn an. „Lass mich los, du verdammter Kerl! Sonst schreie ich.“ Sie konnte sich nicht rühren und hatte mehr Angst vor sich selbst als vor ihm. Ihr Körper verriet, wie sehr sie ihn begehrte.
„Wenn eine Frau damit droht, zu schreien, tut sie es sowieso nicht“, stellte er ironisch fest und sah sie herausfordernd an.
Seine arrogante Bemerkung machte sie noch wütender. Sie wollte schreien, doch in dem Moment presste er die Lippen auf ihre und fing an, mit der Zunge ihren Mund zu erforschen. Schließlich konnte sie sich nicht mehr beherrschen und erwiderte seine Küsse ungestüm und leidenschaftlich. Das ist nicht fair, dachte sie.
„Und jetzt will ich nichts mehr von dem Unsinn hören“, flüsterte er viele Sekunden später an ihren Lippen. „Du bleibst so lange hier, wie wir es vereinbart haben.“
Julia sah ihn an und wollte einwilligen. Doch plötzlich fiel ihr auf, wie triumphierend es in seinen Augen aufblitzte, und sie war entsetzt über ihre Schwäche. Er bildete sich offenbar ein, er brauchte sie nur zu küssen und hätte wieder leichtes Spiel. Was war er doch für ein selbstherrlicher Mensch.
„Du hast mich indirekt ein Flittchen genannt und behauptet, ich interessierte mich nur für dein Geld“, hielt sie ihm zornig vor.
„Ich kann selbst kaum glauben, dass ich so etwas gesagt habe“, gab er zu und umfasste ihren Kopf. „Ich habe es wirklich nicht so gemeint. Es gab doch gar keinen Grund dafür, denn du warst noch unschuldig, wie ich gemerkt hatte. Vielleicht war ich darüber so schockiert, dass ich mich zu so einer Beleidigung habe hinreißen lassen.“
„Schockiert?“, wiederholte sie ungläubig. Sie hielt es für eine ziemlich lahme Ausrede.
„Ja.“ Randolfo legte ihr die Hände auf die Schultern und trat einen Schritt zurück. „Zugegeben, ich bin von Natur aus zynisch. Es kam mir unglaublich vor, dass du mit mir geschlafen hast, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Verrätst du mir, warum du es getan hast, Julia?“
Unvermittelt stieß sie ihn von sich. Was sollte sie auf diese Frage antworten? Sie wusste es doch selbst nicht.
„Julia?“ Er stellte sich hinter sie.
Sie drehte sich zu ihm um und wirkte wie ein gejagtes Reh. „Vielleicht war alles zu viel für mich, die Rückkehr in dieses Haus und die seelische Belastung. Vielleicht hatte ich auch nur zu viel Champagner getrunken. Oder es war ganz einfach nur Lust und körperliches
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