Julia Exklusiv Band 0197
wusste sie, dass sie Leandros tief in seinem Stolz verletzt hatte. Zurücknehmen konnte sie die Worte allerdings nicht mehr, und instinktiv wusste sie, dass er sie nicht ungestraft davonkommen lassen würde.
„Du miese kleine Schlampe“, beschimpfte er sie prompt.
In ihrer Panik wollte Isobel bereits um Hilfe rufen, als er den Mund auf ihren presste. Was dann folgte, ließ sich nur mit der Verzweiflung eines Mannes erklären, der vergeblich gegen die Wut ankämpfte, die sie mit ihrer unbedachten Äußerung ausgelöst hatte. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, begann er ein erotisches Spiel mit der Zunge.
Leandros wusste genau, was er tun musste, um sie gefügig zu machen, und auch dieses Mal verfehlte der Anschlag auf ihre Sinne nicht seine Wirkung. Denn kaum hatte sie ihm die Hände um den Nacken gelegt und damit schweigend ihr Einverständnis signalisiert, ließ er die Hand von ihrem Haar über den Hals abwärts gleiten. Als er ihr mit den Knöcheln sanft über die Brüste strich, drängte sie sich ihm unwillkürlich entgegen, um die Berührung noch intensiver zu spüren.
In ihrer Erregung hatte sie nicht gemerkt, dass Leandros mit der anderen Hand ihre Bluse geöffnet hatte. Als er die Finger unter ihren dünnen BH gleiten ließ und die Spitzen rieb, glaubte sie, vergehen zu müssen. Trotzdem gelang es ihr, die Hände zu heben und ihm durchs Haar zu streichen, damit er nicht aufhörte.
Wie tief war sie nur gesunken, dass sie sich dem Mann willenlos hingab, den zu hassen sie allen Grund hatte? Doch ihr Verlangen war bereits zu stark. Je kühner seine Liebkosungen wurden, desto dringender wurde ihr Wunsch, dass er endlich die Hand unter ihren Rock gleiten ließ und sich davon überzeugte, wie sehnlich sie ihn bereits erwartete.
Umso größer war ihr Schock, als Leandros sich unvermittelt zurückzog. Nie zuvor hatte sie sich derartig erniedrigt und gedemütigt gefühlt. Das Schlimmste war allerdings die unerschütterliche Gewissheit, dass er es genau darauf angelegt hatte.
Beschämt und empört zugleich richtete Isobel sich auf. Zu ihrem Erstaunen trugen ihre Beine sie, als sie vorsichtig vom Schreibtisch stieg. „Ich hasse dich, Leandros“, stieß sie hervor, als sich ihre Blicke begegneten. „Du bist und bleibst ein Tier.“
„Wenn du deinen Liebhaber zu Hause gelassen hättest, wäre das nicht passiert“, erwiderte er unversöhnlich. „Aber offensichtlich wolltest du es nicht anders.“
Isobel reagierte, ohne sich lange zu besinnen. Mit einer Ohrfeige ist er viel zu glimpflich weggekommen, dachte sie, als sie ihre Handtasche aufhob und auf die Tür zuging. Irgendwie gelang es ihr, den Reißverschluss ihrer Jacke hochzuziehen. Das Haar fiel ihr jedoch über die Schultern und ließ erahnen, was vor wenigen Augenblicken geschehen war.
Deshalb überraschte es Isobel nicht, dass die beiden Anwälte sie befremdet ansahen, als sie die Tür zum Nebenzimmer aufriss.
„Willigen Sie in alles ein, was er verlangt“, beauftragte sie Lester Miles, ohne stehen zu bleiben. „Ich unterschreibe später im Hotel.“
Noch ehe Isobel die Chefetage seines Konzerns verlassen hatte, wurde sich Leandros darüber klar, dass er zu weit gegangen war. Was immer er ihr auch vorzuwerfen hatte – als Schlampe bezeichnet und behandelt zu werden, hatte sie wahrlich nicht verdient.
Zu seiner Entschuldigung konnte er lediglich vorbringen, dass ihr Geständnis, sie hätte einen Liebhaber, auch nach drei Jahren wie ein rotes Tuch auf ihn gewirkt hatte. Dabei hatte es ihn im Grunde nicht überrascht. Isobel war jung, unbekümmert, bildschön und begehrenswert. Dass sie mit anderen Männern schlief, war das Natürlichste von der Welt. Damit hatte er sich abzufinden, auch wenn er mit ihr verheiratet war.
Ich will mich aber nicht damit abfinden!, musste er sich eingestehen. Natürlich bestand die Ehe nur noch auf dem Papier. Trotzdem war er altmodisch genug, um von Isobel zu erwarten, dass sie sich an ihren Treueschwur hielt.
Wie dumm das war, wusste er mittlerweile selbst. Doch auch diese Einsicht konnte die Bitterkeit, die er empfand, nicht mildern.
„Sie scheint ja ziemlich hart zugeschlagen zu haben.“ Takis erkannte schon von Weitem, was sich zugetragen hatte. „Ich nehme an, du hast dir die Ohrfeige redlich verdient.“
Das kann man wohl sagen, dachte Leandros verbittert und schenkte sich einen doppelten Whisky ein. „Ist Isobel gegangen?“, erkundigte er sich.
„Ich würde es eher geflohen nennen“, erwiderte sein
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