Julia Exklusiv Band 0197
besessen hatte: ihre Jugend, ihre Unschuld und ihre Lebensfreude. Für ihren Wunsch, Mutter zu werden, hatte sie sich verhöhnen lassen müssen, und ihr gemeinsames Kind hatte er abgelehnt, noch ehe es auf der Welt war. Das bisschen Stolz und Selbstwertgefühl, das ihr noch geblieben war, hatte er mit Füßen getreten, als er ihren Entschluss, ihn zu verlassen, erleichtert zur Kenntnis nahm.
Mehr konnte ein Mann eine Frau nicht demütigen, und so war sie in der Hoffnung nach Athen gekommen, mit der Scheidung ein für alle Mal mit der Vergangenheit abschließen und hoch erhobenen Hauptes nach England zurückkehren zu können. Nun wusste sie, wie hoffnungslos naiv sie gewesen war, als sie die Rechnung ohne Diantha Christophoros gemacht hatte. Allein der Name bereitete ihr körperliches Unwohlsein, und aus Angst, verrückt zu werden, verdrängte sie jeden weiteren Gedanken an diese schamlose Person.
Schließlich saß ihr der Hauptschuldige direkt gegenüber, und um ihm klarzumachen, was sie von ihm hielt, hätte sie ihm am liebsten die Augen ausgekratzt.
„Ich will gar nichts von dir“, beließ Isobel es bei Worten. „Im Gegenteil, ich möchte dir etwas zurückgeben.“ Kaum hatte sie den Satz beendet, zog sie den Ehering vom Finger und warf ihn achtlos auf den Tisch.
Ehe Leandros wusste, wie ihm geschah, bückte sie sich und nahm einen verschlossenen braunen Briefumschlag aus ihrer Handtasche. „In dem Umschlag befinden sich der Schlüssel für ein Schließfach einer Athener Bank und eine Vollmacht, die dich befugt, es ohne mein Beisein zu öffnen“, fuhr sie bitter fort und legte den Umschlag zu dem Ehering. „Du wirst darin den Familienschmuck finden, den du mir damals geschenkt hast. Ich könnte mir vorstellen, dass du inzwischen eine bessere Verwendung dafür hast. Vielleicht gibst du ihn einfach an deine nächste Frau weiter.“
Mit jedem Wort, das sie sprach, verfinsterte sich seine Miene. „Ich frage dich jetzt zum letzten Mal“, sagte er drohend. „Warum bist du gekommen?“
„Um mich von dir scheiden zu lassen“, erwiderte Isobel unter Tränen. „Und weißt du auch, warum? Weil ich dich und alles, was zwischen uns gewesen ist, endlich vergessen will.“
Als sie seinen hasserfüllten Blick sah, wusste sie, wie aussichtslos es war, auf sein Verständnis zu hoffen. Gänzlich unvorbereitet traf sie hingegen die Rücksichtslosigkeit, mit der er es ihr zu verstehen gab.
„Dein schauspielerisches Talent in Ehren“, antwortete er sarkastisch, „aber ich schlage vor, dass wir bei der Wahrheit bleiben. Warum gibst du nicht einfach zu, dass du mich loswerden willst, weil mein Nachfolger schon Gewehr bei Fuß steht? Ich hätte dir allerdings einen besseren Geschmack zugetraut. Der Bodybuilder dürfte kaum deinen Ansprüchen genügen.“
Es dauerte eine Weile, bis Isobel begriff, was Leandros meinte. Umso größer war ihr Entsetzen, als ihr endlich klar wurde, was er ihr unterstellte. „Hast du mich etwa heimlich beobachtet?“, fragte sie entgeistert.
„Allerdings“, gab er unumwunden zu. „Und was ich gesehen habe, spricht nicht unbedingt für dich. Ehebruch ist kein Kavaliersdelikt, und ich könnte mir gut vorstellen, dass ein Scheidungsrichter zu derselben Auffassung gelangt. Wenn du darauf bestehst, können wir diese Unterhaltung auch vor Gericht fortsetzen. Ich fürchte allerdings, dass du dann leer ausgehen würdest. Überleg dir also gut, was du tust.“
„Das habe ich bereits“, erwiderte Isobel und stand auf. „Ich wüsste nicht, was ich mit dir noch zu besprechen hätte“, fügte sie hinzu, ehe sie ihre Handtasche an sich nahm. „Und dein verdammtes Geld kannst du dir sonst wohin stecken.“
Ohne Leandros noch einmal anzusehen, drehte sie sich um und ging auf direktem Weg in Richtung Ausgang.
„Sei doch vernünftig, Isobel“, rief Takis ihr nach, als sie schon fast die Tür erreicht hatte.
„Bitte, Mrs. Petronades“, sprang Lester Miles seinem Kollegen bei.
„Hier geblieben, Isobel!“, befahl Leandros über die Köpfe der beiden Männer hinweg. „Wenn du noch einen Schritt machst, wirst du es bereuen. Und ihr beide verlasst augenblicklich den Raum“, forderte er die Anwälte unmissverständlich auf.
Die Drohung schüchterte Isobel so sehr ein, dass sie unwillkürlich stehen blieb. Erst jetzt merkte sie, dass ihr vor Aufregung die Knie zitterten. Insgeheim hoffte sie inständig, dass die beiden anderen Männer Leandros Einhalt gebieten würden.
Doch um sich seinen
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