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Julia Exklusiv Band 0197

Julia Exklusiv Band 0197

Titel: Julia Exklusiv Band 0197 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Joanna Mansell , Michelle Reid
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weiß, wie schmerzlich es für dich ist, über deine Mutter zu reden – für mich auch“, gab er freimütig zu. „Wirst du’s für mich tun? Bist du bereit, in Mr. Brenners Haus zu wohnen, bis das Portrait fertig ist?“
    „Natürlich. Wann muss ich hinfahren?“
    „Morgen. Du sollst so schnell wie möglich zu ihm kommen, weil er diese Woche ein paar freie Nachmittage hat.“
    Unwillkürlich stöhnte Cleo. Sie hatte gehofft, sie könnte erst einmal zu Hause bleiben. „Aber die Sachen, die ich von den Bermudas mitgebracht habe, sind noch gar nicht ausgepackt.“
    „Nimm sie mit, dann ersparst du dir, alles wieder einzupacken.“
    „Ich bezweifle, dass ich im Lake District Bikinis, Shorts und dünne T-Shirts brauchen werden. Wahrscheinlich eher einen Regenmantel, viele Pullover und wasserdichte Stiefel.“ Sie rümpfte die Nase.
    „Glaub bloß nicht, dass es dort ununterbrochen regnet!“ Er zögerte, dann fügte er in sanftem Ton hinzu: „Ich bin dir sehr dankbar, Cleo.“
    Wehmütig lächelte sie. „Aber ich tu doch immer, was du willst.“ Das stimmte. Seit sie denken konnte, bemühte sie sich, seine Wünsche zu erfüllen.
    Cleo brauste in dem kleinen roten Sportwagen, den ihr Vater ihr zum einundzwanzigsten Geburtstag geschenkt hatte, durch den Regen. Je weiter sie nach Norden kam, desto heftiger prasselten die Tropfen gegen die Windschutzscheibe. Resignierend seufzte sie. Es ist ja nur für ein paar Tage, sagte sie sich. Danach konnte sie den restlichen Urlaub daheim verbringen und sich erholen. Am Monatsende würde sie ihren dreiundzwanzigsten Geburtstag mit ihrem Vater feiern und dann wieder arbeiten. Der Agent hatte sie bereits über Fototermine in Paris und London informiert. Außerdem meinte er, ihr Gesicht entspreche dem Image eines neuen Parfüms, das nächstes Jahr auf den Markt kommen sollte, und sie habe gute Chancen, für die Werbekampagne engagiert zu werden. Auch die Probeaufnahmen für einen Werbespot, den man vor ihrer Bermuda-Reise von ihr gemacht hatte, seien hervorragend ausgefallen.
    Eigentlich hätte sie mit ihrem Leben zufrieden sein müssen. Mit dreiundzwanzig hatte sie eine makellose Haut, die auch Nahaufnahmen standhielt, und ihre klaren grünen Augen faszinierten alle Fotografen. Sie verdiente gutes Geld, besuchte exotische Länder und hatte die besten Zukunftsaussichten.
    Warum wurde sie dann in letzter Zeit von Depressionen gequält?
    Cleo biss sich auf die Lippe, weil sie die Antwort auf diese Frage kannte. Sie schien in ihrem Leben kein bestimmtes Ziel anzustreben. Sie machte Karriere, besaß Geld im Überfluss, war schön und bis zu einem gewissen Grad sogar berühmt, aber irgendwie genügte ihr das nicht. Deshalb litt sie unter Gewissensbissen, denn sie wusste sehr gut, dass sie von vielen Leuten um den Luxus, den sie sich leisten konnte, beneidet wurde. Was fehlte ihr?
    Ungeduldig schüttelte sie den Kopf. Nichts fehlt mir, redete sie sich energisch ein. Aus irgendwelchen Gründen fühlte sie sich eben etwas niedergeschlagen. Vielleicht hatte sie zu viel gearbeitet. Am besten vergaß sie dieses undefinierbare Problem und dachte an etwas anderes.
    Ihre Gedanken wanderten zum Portrait ihrer Mutter, das zu Hause im Salon hing. Von ihr hatte Cleo das blonde Haar geerbt, vom Vater die grünen Augen.
    Wie das Bild verriet, hatte ihre Mutter gütig blickende braune Augen gehabt. Verzweifelt wünschte Cleo, sie könnte sich deutlicher an ihre Mama erinnern, aber bei deren Tod war sie erst fünf Jahre alt gewesen. Sie entsann sich einer weichen Stimme, eines ganz bestimmten Dufts, doch das Gesicht blieb im Dunkel.
    Immer wieder hatte sie versucht, sich die Züge ihrer Mutter vorzustellen. Aber diese Erinnerung schien ausgelöscht zu sein, vielleicht wegen des Schocks, von Mamas plötzlichem Tod hervorgerufen. Man hatte ihr erklärt, sie würde ein Geschwisterchen bekommen. Sie freute sich auf die Heimkehr der Mutter und des Babys aus dem Krankenhaus. Und dann der schreckliche Nachmittag, an dem ihr Vater ihr schonend beigebracht hatte, beide seien gestorben …
    Sie schauderte. Nach all den Jahren spürte sie immer noch einen Anflug jenes Grauens, das sie damals erfasst und das kalte Angst vor Geburten und Krankenhäusern in ihr geweckt hatte. Geradezu besessen achtete sie auf ihre Gesundheit, denn sie konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als zu erkranken und in eine Klinik eingeliefert zu werden. Schon vor langer Zeit hatte sie beschlossen, niemals Kinder zu bekommen. Sie

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