Julia Exklusiv Band 0197
tut mir leid, Nic. Ich habe es nicht darauf angelegt, ein falsches Spiel mit dir zu spielen. Und ich wollte dir auch nicht wehtun. Die Sache zwischen uns … ist einfach aus dem Ruder gelaufen“, sagte sie heiser und den Tränen nahe. „Es tut mir auch leid wegen des schönen Abendessens hier, aber … wenn du mich jetzt entschuldigst …“
Nic blieb keine Zeit, sie aufzuhalten. Ehe er reagieren konnte, war Serena bereits durch das Restaurant verschwunden und steuerte zielstrebig auf den Ausgang zu. Frustriert stand Nic auf. Sie hatte recht, die Sache war aus dem Ruder gelaufen. Aber er hatte nicht vor, es dabei zu belassen.
Er zückte seine Brieftasche und reichte der überraschten Angestellten an der Rezeption zwei große Banknoten. „Für das, was wir bestellt haben.“
Dann beeilte er sich, Serena nach draußen zu folgen. Er hatte keinen Plan, wusste aber, dass er sie auf keinen Fall entkommen lassen durfte, denn dann würde nichts geklärt werden.
Sie eilte vor ihm im Laufschritt die Stufen zum Parkplatz hinunter und hatte bereits die palmenumsäumte Zufahrt erreicht, bevor Nic sie einholen konnte. Entschlossen unterband er jeglichen weiteren Fluchtversuch, indem er einfach die Arme um sie legte und sie an sich drückte.
„O bitte …“ Sie schlug mit den Fäusten gegen seine Brust. Tränen rannen ihr über die Wangen. „Das hat doch keinen Sinn, siehst du das nicht?“
Doch ihr Kummer bestärkte ihn nur in seiner tiefen Überzeugung, dass er sie in diesem Moment auf keinen Fall weglaufen lassen durfte. „Es war sinnvoll und gut!“, widersprach er nachdrücklich. „Heute Abend bei der Vernissage, letzten Samstag und Sonntagmorgen … es war sehr gut! Und ich lasse mir deshalb auch nichts anderes einreden.“
Ihr Widerstand ließ nach. Sie schloss die Augen und schüttelte unglücklich den Kopf. „Du weckst in mir den Wunsch zu vergessen, was ich nie vergessen sollte … Die Kluft zwischen unseren Welten ist zu groß, Nic.“
„Nein, das stimmt nicht.“ Er drückte sie an sich, sodass ihre Wange an seiner Schulter lehnte. „Kannst du jetzt von einer Kluft sprechen, Serena?“
Sie atmete tief und bebend ein. „Ich wollte mich nicht zu dir hingezogen fühlen“, sagte sie heiser, beinah verzweifelt.
Nic drückte ihr einen zarten Kuss ins Haar. „Dir muss überhaupt nichts leidtun, Serena“, versicherte er ihr. „Ich sollte mich für mein Verhalten entschuldigen. An jenem Abend auf Lyalls Party war ich einfach gelangweilt, weil das alles so aufgeblasen und nichtssagend war. Und ich habe mich über Lyalls Großspurigkeit geärgert, mit der er mich als ‚seinen Architekten‘ vereinnahmte.“
„Er hat sich mit dir geschmückt, um sich wichtig zu machen“, flüsterte Serena.
„Nicht mit mir, sondern mit dem Namen Moretti. Er ritt penetrant darauf herum. Deshalb hatte ich erwartet, dass seine Verlobte auch einen erwähnenswerten Namen hätte, und war überrascht und, ja, amüsiert, als er mir quasi gestand, womit du deinen Lebensunterhalt verdientest. Ich habe keinen Moment an dich als Person gedacht, sondern hatte mich lediglich über Lyall geärgert und habe ihn wegen seiner Wahl etwas hochgenommen.“
„Seiner Wahl!“ Sie blickte empört auf. „Du hast keine Sekunde überlegt, was diese Wahl einschloss … etwa den Ruf, den ich mir in der Branche als erstrangige Stylistin verdient hatte. Du hast mich einfach als eine Art ‚niederes Wesen‘ eingestuft!“
„Okay, ich gebe es zu. Und mir ist klar, dass Unwissenheit keine Entschuldigung für meinen unverbesserlichen Snobismus ist. Ich kann nur wiederholen, dass es mit meinem Wissen um die Person Lyall Duncan zu tun hatte und nicht um die Person, die er heiraten wollte. Es tut mir unendlich leid, dass du dieses unselige Gespräch mit angehört hast und dadurch so gekränkt worden bist.“
Sie hielt sich immer noch starr in seinen Armen. „Es war … als würde es überhaupt nicht zählen, wer ich wirklich bin.“
„Aber das tut es“, widersprach er beschwörend. „Es zählt mehr als alles andere. Und wenn ich dich an jenem Abend kennengelernt hätte, wären diese dummen Worte nie gefallen.“
Sie versuchte zurückzuweichen, sich aus seiner Umarmung zu befreien. „Es geht nicht nur um mich. Es geht um eine Grundhaltung. Und ich möchte nicht ein Opfer dieser Haltung werden. Nie wieder.“
Es klang so endgültig. Doch Nic wusste, dass er dagegen kämpfen musste und es nicht ertragen hätte, zu verlieren. „Ich schwöre
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