Julia Extra 260
in seinem Blick widerspiegelte, die er für die Insel und für Miranda empfand.
„Du hast recht: Kalmos ist ideal für unsere Hochzeit und die Flitterwochen.“
„Es freut mich, dass du meiner Meinung bist, Miranda. Ich bin wirklich am liebsten auf Kalmos, und ich möchte alles mit dir teilen.“ Theo schob die Hand in seine Hemdtasche. Er hatte sich die ganze Zeit darauf gefreut, Miranda etwas zu schenken. Nun war es so weit. Er zog einen Ring hervor und hielt ihn ihr hin. „Möchtest du mal probieren, ob er passt?“
Völlig überrascht sah sie erst Theo an und dann den Ring. „Soll der etwa für mich sein?“
Theo nickte und streifte ihr den breiten goldenen, mit Brillanten besetzten Ring über den Ringfinger.
„Es ist nicht nötig, mir ein so wertvolles Geschenk zu machen, Theo.“
„Wieso nicht? Ich freue mich, wenn du den Ring trägst. Er ist ein Familienerbstück. Gefällt er dir nicht?“
„Doch, natürlich, er ist wunderschön.“
„Die Steine sind lupenrein und makellos.“
Aber ich bin nicht makellos, dachte Miranda bitter, die sich ihrer Behinderung in diesem Moment besonders bewusst war. Doch dann nahm Theo ihre Hände und küsste zärtlich jeden Finger. Die Gefühle, die Miranda diesem Mann entgegenbrachte, waren überwältigend. Theo Savakis hätte jede Frau haben können. Und ausgerechnet für sie hatte er sich entschieden. Hoffentlich bereute er das nicht eines Tages …
Den nächsten Tag verbrachten sie auf der Yacht. Theo hatte darauf bestanden, Miranda mitzunehmen, denn er konnte den Gedanken nicht ertragen, ohne sie zu sein, so seine Behauptung. Dabei sprach er die ganze Zeit am Satellitentelefon, um geschäftliche Angelegenheiten zu erledigen.
Gelegentlich fing Miranda einen Gesprächsfetzen auf. Offensichtlich ging es darum, den Hochzeitstermin zu verlegen! Theo hatte am Telefon zugesichert, das wäre kein Problem.
Er wird es mir sicher gleich erklären, dachte Miranda, die nundoch etwas beunruhigt war. Vielleicht war der Familiensitz am anderen Ende der Insel noch nicht bezugsfertig, oder der jetzige Bewohner wollte ihn nicht rechtzeitig räumen. Theo war jedoch entschlossen, dort mit seiner Ehefrau einzuziehen.
Als Miranda schließlich fragte, ob es ein Problem gäbe, winkte Theo nur ab und vertröstete sie auf später.
Es gab tatsächlich Schwierigkeiten. Der alte Dimitri wurde immer schwächer. Kein Mensch wusste, wie lange er noch leben würde. Die alten Freunde hatten sich bereits bei ihm eingefunden. Wenn ich nicht vor seinem Tod heirate, fallen Dimitris Anteile an diese Geier, und die Arbeitsplätze Tausender stehen auf dem Spiel, dachte Theo und fuhr sich verzweifelt durchs Haar. Wie sollte er Miranda beibringen, dass die Hochzeit innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden stattfinden müsste, ohne ihr die Hintergründe zu erklären, für die sie kaum Verständnis haben würde.
Inzwischen waren sie von Bord der Yacht gegangen und saßen in einem kleinen Büro in der Taverne, wo sie sich ungestört unterhalten konnten.
Theo bemerkte, wie nervös und ungehalten Miranda war. Er hätte sie nicht so lange auf die Folter spannen dürfen. Er atmete tief durch und sagte, fast wie nebenbei: „Wir müssen die Hochzeit auf morgen vorverlegen.“
„Nein, Theo! Das kommt überhaupt nicht in Frage.“ Miranda starrte ihn schockiert an.
„Natürlich kommt das überraschend für dich. Nimm dir einfach etwas Zeit, darüber nachzudenken.“
„Wie lange, Theo? Fünf Minuten?“
Er zuckte nur die Schultern.
„Aber wie soll das gehen? Ich möchte, dass meine Familie dabei ist. Außerdem ist mein Hochzeitskleid noch nicht fertig. Wie denkst du dir das eigentlich? Schämst du dich meiner, oder warum dieses völlig überstürzte Vorgehen?“
„Ich soll mich deiner schämen?“, fragte Theo verständnislos. Doch als er sah, wie sie unbewusst ihren Arm rieb, ging ihm ein Licht auf.
„Komm mal her, Miranda.“ Zärtlich umfasste er ihre Hände und sah seiner Verlobten tief in die Augen. „Du bist wunderschön, und ich bin unendlich stolz, dein Mann zu werden. Eigentlichhabe ich so eine wunderbare Frau gar nicht verdient.“
Als er Tränen in ihren Augen schimmern sah, schämte er sich, weil er Miranda die wahren Gründe über die plötzliche Eile vorenthielt. Doch das ließ sich nun nicht ändern. „Mach dir keine Sorgen um deine Familie. Ich habe einen Plan. Aber bitte lass mich nicht warten.“ Er zog sie an sich und küsste sie, als sie protestieren
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