Julia Extra 260
dich nicht langweilen.“
Miranda merkte auf. „Nein, ich finde das absolut faszinierend. Bitte erzähl mir mehr.“ Sie wollte weiter seiner Stimme lauschen und ihn ansehen. Außerdem freute es sie sehr, dass er sich so für den Naturschutz einsetzte. Der Mann steckte voller Überraschungen. Sie konnte es kaum erwarten, mehr über ihn zu erfahren.
Zum Picknick nahmen sie auf einer Karodecke Platz. Selbst das Muster hatte eine Bedeutung, denn Agalia wies darauf hin, wie gern Theo sich in den schottischen Highlands aufhielt. Noch eine Information, die Miranda gefiel. Sie fühlte sich nicht nur körperlich zu ihm hingezogen, auch geistig schienen sie viele Gemeinsamkeiten zu haben. Und das war schließlich eine sehr wichtige Voraussetzung für eine Beziehung.
Aus Respekt gegenüber Agalia gab sie sich sehr zurückhaltend, doch unter der Oberfläche brodelte es. Die erotische Spannung war unglaublich. Jeder Blick, jedes noch so flüchtige Lächeln,jede Geste hatte eine besondere Bedeutung. Ob Theo das auch so empfand? Als Agalia schließlich im Schatten einnickte, wurde diese Frage beantwortet.
Agalia musste fest eingeschlafen sein. Miranda hatte die Hände hinter sich abgestützt und hielt mit geschlossenen Augen genießerisch das Gesicht in die Sonne. Zuerst meinte sie zu träumen, als sie eine federleichte Berührung auf ihrer Hand spürte. Dann wurde ihr bewusst, dass Theo sie streichelte. Die lässigen Liebkosungen waren unendlich erregend.
Sie machte die Augen auf und sah ihn an. Er legte einen Finger auf den Mund und bedeutete ihr mit einer Kopfbewegung, ihm zu folgen. Geräuschlos erhob sie sich und überquerte hinter ihm den Strand.
Auf einer Seite der kleinen Bucht sprühte Gischt über flache Felsen. Sie waren rutschig, und Miranda war dankbar, als Theo ihr die Hand reichte, um ihr hinüberzuhelfen. Er ließ ihre Hand auch nicht los, als sie um eine Klippe gingen und einen Meeresarm erreichten, der über Jahrhunderte hinweg durch die Wellenbewegungen entstanden sein musste.
Noch nie in ihrem Leben hatte Miranda sich einem Menschen so nah gefühlt. Als Theo stehen blieb und sie an sich zog, leistete sie keinen Widerstand.
Theo zu küssen hieß eins mit ihm zu werden. Als er den Kuss schließlich beendete und ihr mit den Fingern zärtlich über die Wange fuhr, sah Miranda ihn lächeln und wusste, dass er genauso empfand wie sie.
„Ich lasse dich nicht gehen“, flüsterte er.
„Da bin ich aber froh.“
„Du verstehst nicht.“
Sie lehnte sich zurück und sah ihn fragend an.
„Du darfst Kalmos erst verlassen, wenn ich sicher bin, dass du zu mir zurückkehrst.“
„Aber ich bin doch noch eine Woche hier, Theo.“
„Ich rede nicht von Wochen, Miranda.“
„Wovon dann?“ Atemlos und aufgeregt sah sie ihn an. Das war ja verrückt. Bat er sie etwa, bei ihm zu bleiben?
Er umfasste ihre Hände und küsste jede einzelne Fingerspitze, bevor er seine Liebkosungen auf ihre Handflächen ausdehnte. „Wir haben uns gerade erst kennengelernt, Miranda, aber mir kommt es vor, als würde ich dich mein Leben langkennen. Ich möchte dich nicht verlieren; ich werde dich nicht verlieren.“
Theo schien einen inneren Kampf auszufechten und wagte nicht, Miranda in die Augen zu sehen. „Wieso solltest du mich verlieren, Theo? Ich reise ja noch nicht ab.“
„Ich möchte dich nie wieder gehen lassen.“
„Nie wieder?“ Hatte sie das richtig verstanden?
„Willst du meine Frau werden, Miranda?“
Sie sah ihn nur ungläubig an.
„Ich habe gefragt, ob du mich heiraten willst.“
Miranda war völlig überrumpelt. „Aber … aber wir kennen uns doch kaum.“
„Wir haben ein Leben lang Zeit, uns kennenzulernen.“
„Aber du kannst doch nach wenigen Tagen nicht schon wissen, dass du mich heiraten willst.“
Doch, das konnte er. Außerdem hatte er keine Zeit für eine lange Verlobungsphase. „Du reist in wenigen Tagen ab, und ich weiß, was ich will. Ich habe mein Leben lang nur auf dich gewartet. Es kommt nur noch darauf an, was du dazu sagst, Miranda. Geht es dir nicht genauso wie mir?“
„Wir sollten uns wenigstens zuerst darüber unterhalten.“
Auf gar keinen Fall! Vielleicht würde sie Fragen stellen, die er nicht beantworten wollte. „Ja oder nein?“, entgegnete er daher nur. Wie sehnsüchtig sie ihn anschaute. Sie muss Ja sagen, es hängt so viel davon ab, dachte er verzweifelt und legte all seinen Charme in den Blick, mit dem er ihr tief in die Augen sah.
Miranda las etwas in Theos
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