Julia Extra 260
Blick. War es … Liebe? Hatte der Blitz bei ihnen beiden gleichzeitig eingeschlagen?
Die Vorstellung erfüllte sie mit einem tiefen Glücksgefühl. „Wenn du mich so fragst, Theo, dann lautet die Antwort Ja.“
„Ja?“ Er hob ihre Hände und liebkoste sie mit leidenschaftlichen Küssen. „Du hast mich gerade zum glücklichsten Mann der Welt gemacht, Miranda.“
6. KAPITEL
„Miranda hat meinen Heiratsantrag angenommen.“
Diese fünf Worte hatten Mirandas ganzes Leben verändert. Auf Kalmos verbreitete sich diese Neuigkeit mit Lichtgeschwindigkeit. Wenig später ging die Nachricht um die Welt. Schließlich geschah es nicht alle Tage, dass ein griechischer Milliardenerbe aus einer Reederdynastie eine einstmals weltberühmte Violinistin heiratete.
Entsetzt verfolgte Miranda, wie sie zum Thema internationaler Nachrichtensendungen geworden war. Dabei hatte sie noch nicht einmal Gelegenheit gehabt, ihre Eltern und ihre Zwillingsschwester Emily zu verständigen, denn das Handy hatte den Dienst versagt, und die Festnetzleitungen waren ständig besetzt.
Theo hatte sie gebeten, bis zur Hochzeit zu Agalia und Spiros in die Taverne umzuziehen, weil sie dort besser vor Paparazzi geschützt wäre.
Miranda hatte das Gefühl, als entglitte ihr alles. Langsam begann sie sich zu fragen, ob sie nicht den größten Fehler ihres Lebens machte. Seufzend versuchte sie erneut, zu ihren Eltern durchzukommen. Dieses Mal ertönte das Freizeichen.
Das Gespräch mit ihrer Familie fiel ihr unendlich schwer. Zwar schien ihre Mutter, die bereits von einer Nachbarin informiert worden war, begeistert, dass es auch ihrer zweiten Tochter in Zukunft an nichts mehr fehlen würde. Doch ihr Vater vermittelte Miranda den Eindruck, als wäre sie ihm fremd geworden. Dabei hatten sie sich immer besonders nahe gestanden.
Nach dem Telefonat mit Emily war Miranda erst recht niedergeschlagen. Sie spürte, dass Emily noch immer verletzt war, weil ihre Schwester nach dem Unfall so abweisend gewesen war. Miranda hatte tatsächlich niemanden an sich herangelassen. Als Reaktion auf die Neuigkeit fragte Emily nur immer wieder: „Aber warum so überstürzt, Miranda?“ Vor dem Unfall hatten sie einander immer alles erzählt. Sie hatten sogar gewusst, wasdie andere dachte. Und nun?
Theos Familie schien ganz anders zu sein, – eher emotionslos und erfolgsorientiert. Theo selbst ging in seinem Beruf auf. Miranda konnte verstehen, dass es ihm Spaß bereitete, Geschäfte zu machen, Bilanzen und Geschäftsberichte zu lesen. Da hatte er etwas in der Hand. Liebe dagegen war nicht greifbar. Liebe ließ sich nicht analysieren. Liebe konnte man auch nicht vorhersehen und planen.
Wie habe ich mich nur in diese Lage hineinmanövriert?, dachte Miranda. Warum hatte sie den Heiratsantrag eines Mannes angenommen, den sie kaum kannte? Würde ihre Liebe für eine Ehe reichen?
Eins wusste Miranda allerdings genau: Ein Leben ohne Theo war für sie schon jetzt undenkbar. Und das war die Antwort, die sie ihrer Schwester auf ihre Frage nun gab.
„Theo!“ Sie strahlte, als er ins Zimmer kam. „Ich habe gerade alle Anrufe erledigt.“
„Hat deine Familie die Nachricht gut aufgenommen?“
„Na ja, es kam ja alles etwas plötzlich für sie.“
„Das kann ich mir denken.“
„Meine Mutter hat sich über die Neuigkeit gefreut.“
„Das ist gut zu wissen. Agalia ist ganz aus dem Häuschen.“ Theo umfasste leicht Mirandas Schultern. „Spiros hat mir erzählt, dass sie schon Vorbereitungen für die Hochzeit trifft.“
„Jetzt schon?“
„Überrascht dich das?“ Theo sah sie forschend an. „Wir wollen doch so schnell wie möglich heiraten.“
„Ja, schon, aber ich hätte gern meine Familie dabei.“
„Das ist überhaupt kein Problem. Ich lasse sie mit dem Jet einfliegen.“
Miranda ging das alles zu schnell. Sie musste sich erst an Theos Tempo und an seine Welt gewöhnen, in der alles machbar zu sein schien. „Natürlich, daran hatte ich gar nicht gedacht.“
„Keine Sorge, alles wird wunderbar werden.“ Er ging vor ihr auf die Knie und küsste ihre verletzte Hand. „Und hierfür finden wir auch einen Spezialisten.“
Miranda biss die Zähne zusammen. Er meinte es so gut mit ihr, doch sie wollte nicht über ihre Behinderung sprechen.
„Das ist nicht der einzige Teil von dir, den ich heilen möchte“, sagte Theo, als er ihre abweisende Miene sah. Sanft legte erihr die Hand aufs Herz. „Diesem hier werde ich mich auch widmen“, fügte er lächelnd
Weitere Kostenlose Bücher