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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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auch einzugestehen.”
    “Du? Du würdest doch nie zugeben, dass du dir in deinem Leben jemals etwas hast zu Schulden kommen lassen!”
    “Vielleicht deshalb, weil es wirklich so ist?”
    Sie war schon im Begriff zu explodieren, da bemerkte sie das Glitzern in seinen Augen und das verräterische Zucken um seine Mundwinkel. Den Ausdruck kannte sie! Er versuchte, sie herauszufordern und wütend zu machen, damit sie die Kontrolle über sich verlor und sich in ihrer Rage ihm gegenüber ins Unrecht setzte. Wie oft hatte er sie mit dieser Art an den Rand des Wahnsinns gebracht! Meist waren ihre Machtkämpfe in haltlosem Gelächter oder in stürmischen Umarmungen und schließlich im Bett geendet. Die Erinnerung daran wirkte wie eine kalte Dusche auf ihr erhitztes Gemüt. Energisch griff sie nach ihrem Gepäck, ehe sie womöglich noch in Tränen ausbrach.
    “Besser, du kommst rein und nimmst mir den Koffer ab”, knurrte sie. “Ich kann ihn nicht einmal anheben.”
    “Leigh?” Er war einen Schritt vorgetreten, griff nach ihrem Arm und kickte hinter sich die Tür mit dem Fuß zu. Das herausfordernde Grinsen auf seinem Gesicht war wie weggewischt. “Ich weiß, dass du mir nicht traust, dass du dir vielleicht sogar wünschst, du wärest mir nie begegnet, aber willst du uns nicht noch diese letzte Chance geben?”
    “Nein, ich will und kann dir keine Chance mehr geben”, gab sie leise zurück.
Sie durfte es nicht!
Noch eine Enttäuschung würde sie nicht überleben.
    “Ich glaube dir nicht.” Sein Blick brannte vor Intensität. “Du gehörst zu mir, Leigh! Ich will dich, und ich brauche dich! Kein anderer Mann kann dir das geben, was ich dir geben kann. Es gibt kein Entkommen.”
    “Nein!” Das klang endgültig. “Als du dein Eheversprechen gebrochen hast, hast du damit auch das Band zwischen uns zerschnitten. Ich gehöre nicht mehr zu deinem Leben, Raoul. Es ist vorbei.” Sie hoffte nur, dass er ihre zitternden Knie nicht bemerkte. “Ich brauche dich nicht mehr”, schloss sie mit noch mehr Nachdruck.
    “Tust du nicht?”, murmelte er rau, nachdem er fast eine volle Minute geschwiegen hatte. “Ich bin versucht, dir zu beweisen, wie sehr du dich irrst, aber …” Er brachte sein dunkles Gesicht dicht vor ihres. “Ich kann warten, Kätzchen …” Mit einem Finger strich er ihr ein paar vorwitzige Ponyfransen aus der Stirn und lächelte dann schief. “Mit deinem Ponyschwanz siehst du mehr denn je wie meine alte Leigh aus.”
    “Pferdeschwanz”, korrigierte sie automatisch und fühlte, wie sich ihr Herz zusammenzog. Die wenigen Male, die sie sein ansonsten perfektes Englisch in der Vergangenheit hatte korrigieren müssen, hatten von jeher eine seltsame Rührung in ihr ausgelöst. Es waren die kleinen Schwächen an diesem fast perfekten Mann, die sie angezogen und immer wieder weich gestimmt hatten. Sie durfte sich von diesen längst vergessenen Gefühlen nicht irritieren lassen!
    “Ah, ja, Pferdeschwanz”, wiederholte er ernsthaft. “Zum Schluss hast du dein Haar so jungenhaft kurz getragen – so gefällst du mir besser.” Er umfasste sie mit einem weichen Blick.
    “Die alte Leigh ist tot, Raoul”, sagte sie fest und kämpfte immer noch gegen das seltsame Schwächegefühl an, das sie zu überwältigen drohte. “Und eine veränderte Frisur kann sie nicht zurückbringen. Können wir jetzt gehen?”
    “Ja, wir werden sofort gehen, meine Leigh”, sagte er trügerisch sanft. “Aber eines will ich noch klären – was ist mit diesem Jeff? Hast du in den letzten beiden Tagen Kontakt zu ihm aufgenommen? Hast du ihm erzählt, dass ich dich weghole?”
Von ihm
ergänzte Leigh im Kopf. Sie hatte mit ihren Vermutungen also doch recht gehabt. Dass sie ihn vor fünf Jahren ohne ein Wort verlassen hatte, musste seinem übersteigerten Ego einen Schlag versetzt haben, von dem er sich offenbar immer noch nicht erholt hatte. Wie konnte man auch nur den großen Raoul de Chevnair einfach sitzen lassen?
    In den Jahren ihrer Trennung hatte sie jedes männliche Wesen einfach abblitzen lassen. Nach den Erfahrungen ihrer Ehe hatte sie ohnehin keinen Bedarf nach maskuliner Gesellschaft gehabt. Aber Jeff … Er unterschied sich von den anderen Männern. Er war höflich, freundlich, zuvorkommend … Ihr Verhältnis hatte kameradschaftlich begonnen, und es bewegte sich immer noch auf diesem Level, zumindest was Leigh betraf. Natürlich hatte sie gemerkt, dass sie für Jeff längst mehr als eine gute Freundin war. In den
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