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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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letzten Monaten hatte er es ihr auch mehr als einmal gestanden und ihre klaren Zurückweisungen mit unerschütterlichem Gleichmut hingenommen. Trotzdem hatte er weiterhin humorvoll und unaufdringlich versucht, ihr Herz zu gewinnen, was Leigh zumindest einen gewissen Respekt abgenötigt und ihrem Selbstbewusstsein gutgetan hatte. Offensichtlich war auch Raoul über die Bemühungen seines Nebenbuhlers im Bilde.
    “Ich kann ihn nicht einmal für seine Hartnäckigkeit tadeln.” Es war, als hätte er ihre Gedanken gelesen. “Aber es wird ihm niemals gelingen, auch nur deinen kleinen Finger zu berühren”, versprach er so ausdruckslos, dass Leigh den Sinn seiner Worte nur langsam erfasste.
    “Was?”, rief sie dann aus. “Du weißt nichts über unsere Beziehung, und sie geht dich auch nichts an!”
    “Du bist immer noch meine Frau. Vergiss das nicht!”
    “Das ist lächerlich!
Du
bist lächerlich! Du weißt nichts über uns, also stell keine Vermutungen an, die du nicht beweisen kannst.”
    “Du solltest mich wirklich besser kennen”, sagte er kalt. Er schlenderte zu ihrem Bett hinüber, warf ihr die leichte Jacke zu, die auf dem Koffer lag, und hob mit einer Hand das schwere Gepäckstück an, als wäre es aus Papier. “Hast du vergessen, welchen Wert ich darauf lege, über alles informiert zu sein? Und das gilt besonders für die letzten fünf Jahre.”
    “Was meinst du damit? Du kennst ihn doch nicht einmal. Wie solltest du also …?” Sie schüttelte abwehrend den Kopf, als ihr ein ungeheuerlicher Verdacht kam. “Du hast dich doch nicht etwa mit ihm getroffen?”
    “Natürlich habe ich das”, gab er kühl zurück und ging ruhig zur Tür. “Es war letzte Woche, in einem Hotel in Deutschland, in dem wir uns
zufällig
getroffen hatten. Wir hatten eine … interessante Unterhaltung über ein Mädchen, das er in England zurückgelassen hatte und das
zufällig
meine Frau war.”
    “Wusste er, wer du warst?”
    “Selbstverständlich!” Er warf ihr einen arroganten Blick zu. “Ich habe es nicht nötig, im Verborgenen zu kämpfen. Ich wollte ihn auf neutralem Boden treffen, um zu erfahren, welche Absichten er in Bezug auf dich verfolgt. Er hat sie mir erfrischend aufrichtig mitgeteilt. Dieser Jeff scheint wirklich ein netter Mann zu sein. Unter anderen Umständen hätte ich sicher versucht, unsere Bekanntschaft zu vertiefen.”
    “Eure Bekanntschaft zu vertiefen?” Ihre Stimme war schrill vor Wut.
    “Er hat mir unumwunden erklärt, dass er dich heiraten möchte, Leigh, aber das weißt du ja selbst”, fuhr er ruhig fort. “Er hat mir auch anvertraut, dass du seine Gefühle nicht erwiderst, jedenfalls nicht so tief, wie er es sich wünschte. Dass du ihn nur als guten Freund akzeptierst und sonst nichts. Ist das die Wahrheit?”
    “Du … du …!” Ihr fehlten die Worte. Raoul griff mit seiner freien Hand nach ihrer Schulter und schob seine Frau einfach aus der Wohnungstür. Dann ging er zurück, holte den Rucksack und hielt ihn ihr entgegen. War sie verrückt? War er verrückt? Leigh hatte das Gefühl, sich in einem Albtraum zu befinden.
    “Was hast du ihm gesagt?”, fragte sie mit brüchiger Stimme, ohne den prallen Rucksack in seiner ausgestreckten Hand zu beachten. “Hast du ihn beleidigt oder sogar zusammengeschlagen?”
    “Ob ich …?” Rasch stellte er das Gepäck auf dem Boden ab, umfasste ihre Oberarme und schüttelte sie sanft. “Leigh, komm zu dir. Glaub mir, er hat gar keinen Versuch gemacht, um dich zu kämpfen. Kein bisschen”, fügte er fast verächtlich hinzu. “Du gehörst zu mir. Ich weiß es, er weiß es. Du bist eine de Chevnair!” Leigh starrte wie hypnotisiert auf seinen grimmigen Mund, der jetzt dicht vor ihrem Gesicht war, und den er im nächsten Moment mit wütender Leidenschaft auf ihre bebenden Lippen presste. Sein Kuss war hungrig und besitzergreifend. Vergeblich versuchte sie, sich aus seiner Umklammerung zu befreien. Erst das Geräusch des heraufrauschenden Lifts schien ihn wieder zur Besinnung zu bringen. Abrupt ließ er sie frei, griff nach dem Koffer und überließ es ihr, ihm mit dem Rucksack in den kleinen metallenen Käfig zu folgen, bevor sich die Türen wieder schließen konnten.
    Die Fahrt zu dem kleinen Flugplatz, auf dem sich Raouls Privatjet befand, verlief in tiefstem Schweigen. Doch die Atmosphäre zwischen ihnen schien vor aufgestauten Emotionen förmlich zu knistern. Kurz vor dem Flughafen fuhr Raoul plötzlich an den Straßenrand, stellte den Motor
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