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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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aus und wandte sich zu seiner Frau um. “Sollen wir nicht noch einmal ganz von vorn anfangen, Leigh? So wie jetzt möchte ich unsere gemeinsame Zeit nicht beginnen”, sagte er leise.
    “Nein?” Leigh holte mühsam Luft. “Wie genau stellst du dir denn unser Zusammenleben vor?”
    Eine Weile starrte er auf seine gebräunten Hände, die auf dem Steuer lagen und fuhr sich dann fast verzweifelt durchs Haar. “Wie ich sie mir vorstelle?”, fragte er rau, legte den Kopf zurück und schloss die Augen. “Ich glaube, ich habe einfach gehofft, dass du, nachdem du zu dir selbst gefunden hast, eine Ehe als das ansehen könntest, was sie für die meisten Menschen ist. Eine wundervolle Partnerschaft, die auf Liebe und Vertrauen gegründet ist und die für beide Partner eine Art Schutzraum gegen äußere Einflüsse und Angriffe bildet.” Er wandte sich ihr wieder zu und schaute ihr eindringlich in die Augen. “Und ich habe gehofft, dass die Zeit und dein neu erworbenes Selbstbewusstsein es dir ermöglichen, dich endlich mit den dunklen Schatten auf deiner Seele auseinanderzusetzen, die du so tief und sorgfältig in deinem Unterbewusstsein begraben hast”, fügte er behutsam hinzu. “Und dass es dir endlich gelingen würde, die Dinge so zu sehen und zu akzeptieren, wie sie wirklich sind, und nicht, wie deine verworrenen Erinnerungen sie dir vorgaukeln.”
    “Mit den Dingen, die ich zu akzeptieren habe, meinst du wohl Marion”, presste sie hervor und war überrascht, wie sehr es sie immer noch schmerzte, diesen verhassten Namen überhaupt auszusprechen.
    Raoul stieß eine Art Stoßseufzer aus. “Ja, genau das meine ich. Du bist inzwischen älter, selbstsicherer und reifer geworden. Da kannst du doch wenigstens versuchen, großzügig zu sein und dein Herz für neue Gefühle zu öffnen.”
    Und akzeptieren, dass er andere Frauen neben ihr hatte? Oh, nein! Keine Chance! Tränen der Wut und Frustration trübten ihren Blick. Heftig versuchte Leigh, sie wegzublinzeln. “Mit nichts, was du gesagt hast, kann ich etwas anfangen”, sagte sie hart.
    “Das ist schade.” Raoul ließ wieder den Motor an und lenkte die Limousine auf den Flughafeneingang zu. “Ich hatte gehofft, die Zeit der Trennung und der Abstand zu mir hätten dir geholfen, mich so zu sehen, wie ich wirklich bin. Doch offensichtlich kennst du mich immer noch nicht.”
    Leigh vergrub sich in den weichen Lederpolstern und schob trotzig das Kinn vor. Sie hatte genug gesehen, um zu wissen, wie er war. Sie verstand ihn nicht, und sie würde ihn auch nie verstehen. Die Welten, aus denen sie stammten, waren viel zu verschieden. Sie wünschte nur, dass er sie endlich kaltlassen würde, aber das war leider nicht so. Der Gedanke, dass er eine andere Frau als sie in seinen Armen halten könnte, brachte sie immer noch fast um den Verstand.
    In der Nähe des Rollfeldes hielt Raoul den Wagen an und erwiderte gelassen den Gruß des Bordmechanikers. “Mister de Chevnair. Die Maschine steht bereit und wartet auf Sie.” Der Mann wies auf das kleine komfortable Flugzeug, das in einiger Entfernung bereitstand. “Schöne Maschine, wenn ich das sagen darf, Sir. Wunderschön.”
    “Das ist sie, nicht wahr?” Raoul lächelte über den offen zur Schau getragenen Enthusiasmus des jungen Mannes. “Ich habe sie schon eine ganze Weile, aber sie ist so zuverlässig, dass ich mich einfach nicht zu einem Wechsel entschließen kann.”
    Der Flug verlief rasch und problemlos, und das Gefühl, sich – dank Raouls immensen Reichtums und der damit verbundenen Annehmlichkeiten – außerhalb der Realität zu befinden, verstärkte sich für Leigh mit jeder Flugmeile. Ob ihr verwöhnter Gatte jemals im Dauerregen über eine Stunde auf einen Bus hatte warten müssen? Ob er sich schon einmal wochenlang mit Brot und Käse hatte begnügen müssen, um Geld für neue Arbeitsmaterialien erübrigen zu können? Sie seufzte lautlos. Schon vor dem Tod ihrer Mutter war ihr Leben wie ein andauernder Kampf gewesen. Ihr Vater hatte die Familie direkt nach ihrer Geburt verlassen, und obwohl ihre Mutter immer voll gearbeitet hatte, schien nie auch nur für das Notwendigste Geld vorhanden zu sein, geschweige denn für Luxus. Sie seufzte wieder. Kein Wunder, dass Raouls Welt auf ein schüchternes, unerfahrenes Mädchen von achtzehn Jahren geradezu magisch gewirkt hatte.
    Pierre, Raouls Vertrauter und Mann für alle Fälle, erwartete sie bereits bei der Landung. Sein schmales, koboldhaftes Gesicht verzog sich
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