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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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zu einem warmen Willkommenslächeln, als er Leigh die Gangway hinunterschreiten sah. “
Madame
de Chevnair!” Die offensichtliche Freude des kleinen Mannes, der sonst nicht gerade zu überschwänglichen Gefühlsäußerungen neigte, war Balsam auf ihre Seele. “Wir freuen uns, freuen uns so sehr, dass Sie wieder hier sind. Colette und Suzanne senden Ihnen durch mich ihre besten Grüße.”
    “Vielen Dank, Pierre.” Sie umarmte den zierlichen Mann kurz zur Begrüßung – ein Mangel an Etikette, der sie während ihrer Ehe mit Raoul bei seiner Dienerschaft äußerst beliebt gemacht hatte. “Wie geht es denn Ihnen allen?”
    “Unverändert,
Madame
.” Pierre lächelte flüchtig. “Colette ist inzwischen ein wenig fülliger geworden, Sie verstehen? Aber sonst …” Er zuckte die schmalen Schultern. Colette war Pierres Frau, mit der er über dreißig Jahre verheiratet war, und schon vor Leighs Weggang war sie kugelrund gewesen.
    “Können wir?” Raoul erschien an ihrer Seite, sein Gesichtsausdruck war kühl und reserviert. Leigh zog die schmalen Brauen zusammen. Wo war der leichtherzige, großzügige, extravagante Verführertyp geblieben, den sie einmal geheiratet hatte und der unter der warmen Sonne Frankreichs immer ganz in seinem Element gewesen war? Seine Verwandlung war ja geradezu dramatisch und konnte doch wohl nichts mit ihr zu tun haben – oder? Sie verwarf diesen Gedanken sofort als lächerlich. Er hatte damals kaum registriert, dass sie ihn verlassen hatte. Und sie war sich sicher gewesen, dass sein verrückter extravaganter Lebensstil und die dazugehörigen Freunde die Lücke, die sie vielleicht hinterließ, rasch ausfüllen würden. Stumm marschierte sie zwischen den beiden Männern auf das Flughafengebäude zu.
    Südfrankreich war immer noch das zauberhafte Fleckchen Erde, an das sie sich aus ihrer glücklichen Zeit erinnerte. Der schwere Duft von wildem Lavendel und Thymian stieg ihr zu Kopf wie eine Droge. Die mit roten Ziegeln bedeckten Landhäuser wurden von hohen Zypressen beschattet, während die Luft vor Hitze flirrte. An den antiken steinernen Brunnen saßen wie eh und je die alten Männer und schwatzten von längst vergangenen Zeiten, gestikulierten wichtig oder versuchten mit Geschick und Routine, den Gegner beim Boulespiel auszutricksen.
    Alles war so, wie sie es vor fünf Jahren verlassen hatte, schien aber heute eine Bedeutung zu haben, die ihr den Hals zuschnürte. Wie glücklich waren sie hier gewesen, und wie sehr hatte sie Raoul geliebt. Sie warf einen schrägen Blick auf den grimmigen, reservierten Mann an ihrer Seite. Ob er sich auch an die Zeit erinnerte, als sie wie sorglose wilde Teenager Hand in Hand über die bewaldeten Hügel von Ste. Maxime gerannt waren, um dann ihre brennenden Füße im Mittelmeer abzukühlen? Wie sie die salzigen Marschen und Lagunen der Camargue mit den wilden kleinen Pferden, den eleganten rosa Flamingos und den wilden Schwänen und Gänsen durchstreift hatten? Sie konnte es kaum ertragen und ballte ihre Hände in den Taschen ihres leichten Blazers zu Fäusten.
    “Bald sind wir da”, riss Raouls Stimme sie aus ihrer Agonie, und erst jetzt registrierte Leigh, dass sie schon kurz vor seinem Anwesen waren. “Es hat ein paar Veränderungen gegeben, seit du weg warst.” Bei ihm hörte es sich so an, als wäre sie nur für ein paar Stunden zum Shopping in Paris gewesen. “Ich habe einen See auf dem Grundstück anlegen lassen – mit rosa Flamingos und Pfauen …” Er lächelte verzerrt. “Ich hätte mir nie träumen lassen, was die für einen Krach machen. So ein klagender, verzweifelter Ton. Es war, als wollten sie meine Gefühle ausdrücken.”
    Leigh blinzelte ihn unsicher an. “Raoul …”
    Er schnitt ihr mit einer raschen Geste das Wort ab. “Entschuldige, aber ich nehme an, es ist schon zwanghaft, dass ich solche Kommentare abgebe – vielleicht, um dich zu irritieren? Ich werde mich ab sofort bemühen, auf dem Platz zu bleiben, den du mir zuweist – herzloser Ehemann, unheilbarer Schürzenjäger … So ist es doch, oder?”, schloss er bitter. Sie starrte ihn nur wortlos an. “Was ist mit unserer Hochzeit, Leigh?”, stieß er plötzlich hervor. “Wenn du darauf zurückblickst, erscheine ich dir dann auch kalt und herzlos? Erinnerst du dich denn nicht mehr, wie es damals war?”
    “Ich will mich an gar nichts mehr erinnern”, gab sie tonlos zurück und starrte aus dem Seitenfenster. “Ich lebe nur noch für den nächsten

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