Julia Extra Band 0213
die Verlobung bekannt geben, am Montag heiraten.” Er grinste. “Wahrscheinlich rührt dich diese ganze sentimentale Geschichte zu Tränen. Es ist schon unglaublich, dass meine Mutter damals nur die Verlobung gelöst hat, weil Kenneth Isobel als Mandantin angenommen hatte. Und meinen Vater hat sie nur geheiratet, um sich darüber hinwegzutrösten …”
“Was ich finde, tut nichts zur Sache.” Hannah hängte ihr Cape in den Garderobenschrank. “Aber ich kann mir vorstellen, wie es dazu gekommen ist. Ken war am Anfang seiner Karriere und hatte finanziell noch zu kämpfen. Er wollte Sarahs erfolgreicher Familie beweisen, dass er ihrer würdig war, und hat alle Mandanten genommen, die er kriegen konnte.”
“Inklusive Isobel.”
“Warum nicht? Über diese Affäre wurde in der Familie sicher nicht gesprochen, wie konnte er da Sarahs Reaktion vorhersehen?” Hannah unterbrach sich. “Du glaubst doch nicht, dass dein Großvater Isobel absichtlich zu Ken geschickt hat, in der Hoffnung, dass diese Romanze daran zerbrechen würde?”
Cooper runzelte die Stirn. “Na ja, zuzutrauen wäre es ihm. Was ich aber nicht verstehe ist, warum Ken Isobel nicht fallen lassen hat, sobald er die Hintergründe kannte.”
Hannah schüttelte den Kopf. “Nachdem Sarah erst einmal die Verlobung gelöst hatte, nahm er vermutlich an, dass er, egal was er tat, sie nicht zurückgewinnen würde. Warum sollte er dann auch noch eine Mandantin verlieren?”
“Und jetzt wollen sie so tun, als ob das alles nie geschehen wäre? Das ist doch gar nicht möglich.”
Da hatte er zwar recht. Aber so unrealistisch, wie Cooper dachte, war Sarah gar nicht. Sie wollte das Hier und Jetzt genießen, Fehler zugeben und sie korrigieren – und sei es erst nach fünfunddreißig Jahren.
Hannah fragte sich, ob sie später auch einmal – so wie Sarah – ihre Entscheidung, seinen Verführungskünsten zu widerstehen, bereuen würde? Vielleicht. Wenn sie die Uhr zurückdrehen und ihre Entscheidung revidieren könnte …
Sie warf Cooper einen verstohlenen Blick zu. Ob er sie überhaupt noch begehrte?
Energisch bekämpfte sie den aufsteigenden Kloß im Hals und sagte leichthin: “Und außerdem, Cooper – wenn Ken und Sarah erst einmal verheiratet sind, ist Kitty nicht nur deine Nachbarin, sondern auch deine Stiefschwester. Du Glücklicher, sie wird hier ein- und ausgehen …”
Cooper griff nach ihrem Arm, schwang sie zu sich herum und knurrte: “Hör bloß auf, mir damit zu drohen!”
Hannah sah ihn an und bemerkte, wie der spielerische Funke, der kurz in seinen Augen aufgeleuchtet hatte, erlosch, als er heiser zu ihr sagte: “Verdammt, ich kann dich nicht mal ansehen, ohne sofort mit dir ins Bett gehen zu wollen.”
Hannah fuhr mit der Zungenspitze über ihre trockenen Lippen und flüsterte: “Warum tust du es dann nicht?”
Leidenschaftlich zog er sie in die Arme und presste dann seinen Mund auf ihren, heiß, wild und heftig. Hannahs Knie gaben nach, und er hielt sie mit seinem Körper, drängte seinen Körper gegen ihren und brachte jeden einzelnen Nerv in ihr zum Erschauern. “Noch so ein Kuss”, sagte er mit schwankender Stimme, “dann wird es zu spät, einen Rückzieher zu machen.”
Sie hatte Mühe zu sprechen: “Glaubst du wirklich, dass dazu noch ein Kuss nötig wäre?”
Er sah ihr in die Augen: “Das ist mir ernst, Hannah. Wenn du es morgen früh bereuen wirst, dann sag es lieber jetzt.”
“Ich würde sagen, das liegt ganz in deiner Hand”, murmelte sie. “Werde ich es bereuen?”
Liebevoll lächelte er sie an. “Keine Chance, meine Süße”, flüsterte er. “Darum kümmere ich mich.”
Hannah verschloss das Wissen um ihre Liebe zu ihm in ihrem Herzen und nahm sich das, was sie mit ihm teilen konnte – und erklomm mit ihm ungeahnte Höhen der Lust.
Eng umschlungen schliefen sie ein.
Hannah wusste nicht, wie viel später es war, als die Kälte sie aufweckte, die daher rührte, dass sie allein in seinem großen Bett lag.
Als sie sich aufrichtete, sah sie Cooper am Fenster stehen. “Du bist also derjenige, der es bereut”, sagte sie mit tiefer, vor Leidenschaft heiserer Stimme.
Er schüttelte den Kopf, drehte sich aber nicht zu ihr um. “Ich denke nur an Mutter. Ich weiß nicht, was ich tun soll.”
Sie schlüpfte aus dem Bett und griff nach seinem Hemd, das auf dem Boden lag. Es musste als Morgenmantel genügen. “Das ist ganz einfach”, sagte sie munter. “Zuerst sagst du ihr, dass es dir leidtut, wie du
Weitere Kostenlose Bücher