Julia Extra Band 0213
abgeliefert.”
Sie schlüpfte in die Jacke, wobei sich Coopers Hände fast automatisch auf ihre Schultern legten. Die Jacke fügte dem Outfit lediglich Ärmel hinzu, verdeckte aber nichts Wesentliches. Schon der Blick über Hannahs Schulter machte Cooper ganz schwindelig.
Hannah warf sich ein schwarzes Cape über die Schultern, und sie machten sich auf den Weg.
In Ken Stephens’ Apartment drängten sich weit mehr Menschen, als Cooper erwartet hatte. Niemand schien Notiz von ihnen zu nehmen. Fasziniert betrachtete er den verführerischen Schwung von Hannahs Hüften, als sie sich durch die Massen schlängelte, und folgte ihr.
Hannah blieb so plötzlich stehen, dass er sie fast umgerannt hätte. Cooper schaute über ihre Schulter. Was hatte sie denn so erschreckt? Dann sah er seine Mutter. Sie stand – mit dem Rücken zu ihnen – neben Ken Stephens und hatte sich bei ihm untergehakt.
Hannah drehte sich zu Cooper um. “Vielleicht gibt es eine ganz logische Erklärung dafür”, flüsterte sie ihm zu und drängte ihn in die Richtung des Paares.
Sarah sah sie kommen, und es war für Cooper offensichtlich, dass sie versuchte, von Ken wegzutreten. Aber sie schaffte es nicht; Ken legte seine Hand über ihre und hielt sie fest. “Du musst es tun, Sarah”, sagte er leise.
Cooper schüttelte Hannah ab und trat noch einen Schritt vor. “Meine Mutter muss gar nichts tun, das sie nicht will.”
Um sie herum wurde das Stimmengewirr leiser.
Hannah sagte mit leiser, aber fester Stimme: “Wir werden das jetzt nicht in aller Öffentlichkeit diskutieren.”
Energisch stieß sie eine Tür auf und signalisierte Ken und Sarah hindurchzugehen. Cooper wunderte sich, wie gut sie Ken Stephens’ Apartment zu kennen schien, bemerkte dann allerdings, dass sie ebenso überrascht war wie er, sich in einem winzigen Ankleidezimmer wiederzufinden, in dem sie kaum alle vier Platz hatten.
“Ich hätte mir gewünscht, es dir auf andere Art sagen zu können, Cooper”, begann Sarah. “Aber ich war mir selbst noch nicht ganz sicher, was ich eigentlich wollte. Bis heute Abend. Jetzt weiß ich es. Bitte, Liebling – wünsch mir Glück. Weil …” Sie holte tief Luft. “Weil ich Ken heiraten werde.”
Cooper sah Hannah an, um sich zu vergewissern, dass er richtig gehört hatte. Aber ihr Gesichtsausdruck verwirrte ihn noch mehr; sie sah überhaupt nicht erstaunt aus, sie schürzte nur ein wenig die Lippen und nickte.
Dann hörte er wie in weiter Ferne Sarah fortfahren: “So, wie ich es eigentlich vor fünfunddreißig Jahren schon vorhatte.”
Das Bankett der Anwaltskammer hatte sich endlos dahingeschleppt, aber jetzt waren sie endlich wieder in “Barron’s Court”.
Im Aufzug bemerkte Cooper: “Du warst ungewöhnlich ruhig heute Abend. Glaubst du, dass sie es ernst meint?”
“Wenn man bedenkt, wie sie gelacht hat, als du vermutet hast, dass er sie zur Heirat erpresst hat …”
“Und du denkst, dass ich nicht richtig reagiert habe.” Das meinte er offensichtlich nicht als Frage.
“Sie ist schließlich deine Mutter, nicht deine halbwüchsige Tochter. Sie ist alt genug, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Es ist ja nicht gerade so, dass sie sich mit einem Hell’s Angel mit Tätowierung und Nasenring eingelassen hätte. Ken ist ein erfolgreiches und angesehenes Mitglied der Gesellschaft. Dein Vorschlag, Sarah in eine Gummizelle zu sperren, bis sie wieder zur Vernunft kommt, war nicht wirklich konstruktiv.”
“Ich war total verblüfft.”
“Das war mir schon klar.” Hannah wartete, dass er die Tür zum Penthouse aufschloss.
Als sie die Eingangshalle betreten hatten, wandte sich Cooper um und sah sie forschend an. “Wohingegen du gar nicht überrascht wirktest.”
“Nicht völlig”, gab sie zu.
“Warum nicht? Was hast du bemerkt, das mir entgangen ist?”
Es war nichts, was ich gesehen habe, dachte sie. Aber eine verliebte Frau kann offenbar eine andere erkennen. Allerdings konnte sie das Cooper so natürlich nicht erklären. “Ich glaube, es lag an der Art, wie sie ihn gedemütigt hat. Dahinter steckte persönlicher Schmerz, es ging nicht nur darum, dass er ein Prinzip verletzt hatte.”
“Völlig richtig. Aber wenn er ihr so viel persönlichen Kummer verursacht hat, finde ich es doch reichlich seltsam, dass sie es so eilig hat, ihn zu heiraten.”
“Wenn sie nicht warten will, warum soll sie? Sie hat schon fünfunddreißig Jahre gewartet.”
“Du findest es wahrscheinlich romantisch – am Samstag
Weitere Kostenlose Bücher